Heparinspritzen bei APS
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Re: Heparinspritzen bei APS
von chrissi32 am 06.02.2012 14:32Hallo,
ich komme gerade von meinem Hausarzt, der mir empfohlen hat, die Heparinspritzen auf Marcumar umzustellen.
Seit heute nehme ich jetzt also Marcumar. Ist mir ehrlich gesagt auch lieber als diese dauernde Spritzerei.....
(das Insulin reicht eigentlich).
Viele Grüße
Chrissi
Re: Heparinspritzen bei APS
von Leya am 06.02.2012 22:08@ Bine
Dein Kostenargument ist absurd. So müssten Ärzte immer das billigste Medikament verordnen und nicht etwa das für den jeweiligen Patienten geeigneteste.
@ Chrissi
Wirst Du Deine Gerinnungswerte selbst bestimmen? Informationen dazu findest Du hier: http://www.coaguchek.com/de/
Gruß
Leya
Re: Heparinspritzen bei APS
von Lupusinchen am 06.02.2012 22:50Hallo Leya,
ich finde das Kostenargument nicht absurd. Warum sollte man ein teures Medikament verschrieben bekommen, wenn es ein günstigeres gibt, was besser in der Handhabung und für den Körper ist?
Es gibt soviele Medikamente die unnötig verschrieben werden, warum ist es dann unsinnig, darauf zu achten, das soetwas nicht passiert, damit Leute die darauf angewiesen sind auch teure Medikamente verschrieben bekommen, wenn sie sie brauchen?
Es wird oft am falschen ende gespart, aber genauso oft wird auch Geld zu unrecht aus dem Fenster geworfen...
lg
Re: Heparinspritzen bei APS
von Leya am 06.02.2012 23:41@ Lupusinchen
Wenn ein Medikament (ein Wirkstoff), das für Behandlung der Erkrankung eines bestimmten Patienten das geeigneteste ist - wobei allein der Arzt entscheidet, was "geeignet" ist - von verschiedenen Herstellern zu unterschiedlichen Preisen zu erhalten ist, muss das kostengünstigste verordnet werden bzw. nur dieses wird dem Patienten bezahlt. Das ist längst Gesetz und dagegen gibt es meistens auch nichts einzuwenden.
Wenn ein Arzt aber ein bestimmtes Medikament (einen bestimmten Wirkstoff) für einen Patienten am geeignetesten hält, und eine Krankenkasse ein weniger oder gar nicht geeignetes vorschreiben will, nur weil es kostengünstiger ist, dann finde ich das nicht in Ordnung. Und das gerade Patienten so etwas gutheißen können, finde ich absurd.
Wie oft haben gerade Lupus-Patienten diesbezüglich zu kämpfen, wie war das noch mit Endoxan/CellCept (mal abgesehen von der off-label-Diskussion)? Wie ist das mit den Auseinandersetzungen um geeignete Hilfsmittel und und und?
Was Heparin und Vitamin-K-Antagonisten (Marcumar) betrifft, so wirken sie auf verschiedene Bereiche der Blutgerinnung. Nur der Mediziner kann entscheiden, welcher Zweig der Blutgerinnung bei einem Patienten gehemmt werden soll/muss.
Wikipedia schreibt Ausführliches zur Blutgerinnung, im Zusammenhang mit diesem Thread möchte ich aber hier nur zitieren, auf welche gänzlich unterschiedlichen Gerinnungszweige/-faktoren Heparin, Cumarine (Vitamin-K-Antagonisten) und Acetysalicylsäure (Aspirin) wirken
Zur medikamentösen Gerinnungshemmung in vivo können Heparin und Heparinoide eingesetzt werden. Es handelt sich um eine extrem stark negativ geladene Kette aus Zuckern, die sich an das schon erwähnte Protein Antithrombin heftet. Dieser Komplex bindet nun wirksamer die Faktoren Thrombin und Xa, die außer Kraft gesetzt werden: Die Gerinnungskaskade kommt zum Erliegen. Die Wirkung setzt nach intravenöser Gabe sofort ein. Heparin zur medikamentösen Verwendung wird üblicherweise aus tierischen Geweben gewonnen.
Cumarine
Eine weitere Möglichkeit sind sogenannte Vitamin-K-Antagonisten wie die Cumarinderivate Phenprocoumon und Warfarin. Vitamin K wird zur Synthese der meisten Gerinnungsfaktoren als Coenzym benötigt. Cumarin wirkt in der Leber und verhindert die Reduktion von Vitamin K (Phyllochinon). Dieses wirkt bei der γ-Carboxylierung der Gerinnungsfaktoren (II, VII, IX, X) mit und wird dabei selbst oxidiert (Abgabe von Elektronen). Ohne eine darauffolgende Reduktion (Aufnahme von Elektronen) bleibt Vitamin K funktionslos. Die Wirkung setzt zwar erst nach einer gewissen Zeit ein, dafür kann die Gabe oral erfolgen.
Thrombozytenaggregationshemmer
Acetylsalicylsäure kann in die Thrombozytenaggregation, also in die zelluläre Hämostase, eingreifen. Eine Cyclooxygenase (COX), die für die Synthese des Plättchenfaktors Thromboxan A2 benötigt wird, wird irreversibel durch Anheftung eines Essigsäure-Restes gehemmt. Ebenfalls auf die Aggregation der Blutplättchen wirkt Clopidogrel, das eine Hemmung der ADP-abhängigen Thrombozytenaktivierung durch eine irreversible Rezeptor-Blockierung bewirkt. Abciximab ist ein rekombinanter monoklonaler Antikörper, der das Glykoprotein IIb/IIIa der Thrombozyten blockiert und dadurch gleichfalls die Thrombozytenaggregation unterbindet. Denselben Angriffsort hat Tirofiban.
Hier - wie auch sonst - kann es zum Wohle des Patienten nur darum gehen, welches Medikament für den jeweilgen Patienten am geeignetesten ist, nicht ! welches am billigstes ist. Und was geeignet ist, entscheidet der Mediziner.
Gruß
Leya
Re: Heparinspritzen bei APS
von chrissi32 am 07.02.2012 17:08Hallo,
die Einstellung und Überwachung des INR-Wertes wird erstmal mein Hausarzt vornehmen. Ob ich das in Zukunft selbst mache ...keine Ahnung.
Viele Grüße
Chrissi
Re: Heparinspritzen bei APS
von Bine am 07.02.2012 19:17Hallo Leya,<br />
hast du ein grundsätzliches Problem mit der Realität bezüglich Kassenpolitik?<br />
Dies gilt wohl auch hinsichtlich Argumenten, die du nicht nachvollziehen kannst.<br />
Im übrigen habe ich seit über 20 Jahren Lupus und mir ist noch niemals eine medikamentöse Therapie verweigert worden.<br />
<br />
Sabine
Re: Heparinspritzen bei APS
von Leya am 07.02.2012 20:36@ Bine
Ich freue mich für Dich, dass Du bisher keine Schwierigkeiten hattest, vom Arzt verordnete Medikamente/Hilfsmittel u.ä. zu erhalten.
Dann wünsche ich Dir, dass Du niemals trotz anderweitiger ärztlicher Verordnung allein aus Kostengründen eine ungeeignete Versorgung von der Krankenkasse erhältst. Ich wünsche Dir auch, dass Dir, falls es doch mal so kommen sollte, der Lupus genügend Kraft gelassen haben wird um durch alle Instanzen dagegen zu kämpfen.
Sonst wirst Du nämlich ziemlich verzweifelt sein.
Gruß
Leya
Renate
Gelöschter Benutzer
Re: Heparinspritzen bei APS
von Renate am 07.02.2012 21:01Mir sind Kollagenosepatienten bekannt denen wichtige Theraoien verwehrt wurden, die billigere Ersatzmedikamente nehmen oder nehmen sollten und die nicht immer vertrugen. Ich hab ja an sich nichts gegen Sparmaßnahmen, aber dann doch bitte an richtiger Stelle und nicht gerade bei schwer chronisch Kranken. Ich bekomme auch nicht mehr alle Originalpräparate wie früher in der Apotheke und es ist sehr wohl was dabei, wo ich Unterschiede oder sogar etwas Unverträglichkeit bemerke und darüber werde ich bei meinen nächsten Terminen, Neurologe und Rheumatologe sprechen, die können nichts für das System dafür, aber die können auf meinem Rezept ein Häkchen setzen und begründen, sodass ich das Originalmedikament wieder bekomme. Ich nehme auch billigeres, aber nur wenns mir gut tut und ich keinen Unterschied spüre, gegen alles andere wehre ich mich und halte das auch für richtig !