"In meinem wilden Herzen" *RILKE*

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We-No-Nah

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Re: "In meinem wilden Herzen" *RILKE*

von We-No-Nah am 16.10.2009 17:43




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We-No-Nah

73, Weiblich

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Re: "In meinem wilden Herzen" *RILKE*

von We-No-Nah am 16.10.2009 18:08




BIS WOHIN REICHT MEIN LEBEN ? <== klick


Das ist mein Fenster
Eben bin ich so sanft erwacht
Ich dachte ich würde schweben
Bis wohin reicht mein Leben
Und wo beginnt die Nacht?

Ich könnte meinen alles wäre noch
Ich ringsum durchsichtig wie eines Kristalles
Tiefe verdunkelt stumm

Ich könnte auch noch die Sterne fassen in mir
So groß scheint mir mein Herz
So gerne ließ es ihn wieder los

Den ich vielleicht zu lieben
Vielleicht zu halten begann
Fremd, wie niebeschrieben
Sieht mich mein Schicksal an

Was bin ich unter diese Unendlichkeit gelegt
Duftend wie eine Wiese hin und her bewegt

Rufend zugleich und bange dass einer den Ruf vernimmt
Und zum Untergange in einem Andern bestimmt

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We-No-Nah

73, Weiblich

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Re: "In meinem wilden Herzen" *RILKE*

von We-No-Nah am 21.10.2009 21:40



" Die Welt, die monden ist "


Vergiß, vergiß, und laß uns jetzt nur dies
erleben, wie die Sterne durch geklärten
Nachthimmel dringen, wie der Mond die Gärten
voll übersteigt. Wir fühlten längst schon, wies
spiegelnder wird im Dunkeln; wie ein Schein
entsteht, ein weißer Schatten in dem Glanz
der Dunkelheit. Nun aber laß uns ganz
hinübertreten in die Welt hinein
die monden ist -

*Rainer Maria Rilke*

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We-No-Nah

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Re: "In meinem wilden Herzen" *RILKE*

von We-No-Nah am 21.10.2009 21:50




"Menschen bei Nacht " von Peter Maffay gesprochen

Die Nächte sind nicht für die Menge gemacht.
Von deinem Nachbar trennt dich die Nacht,
und du sollst ihn nicht suchen trotzdem.
Und machst du nachts deine Stube licht,
um Menschen zu schauen ins Angesicht,
so mußt du bedenken: wem.
Die Menschen sind furchtbar vom Licht entstellt,
das von ihren Gesichtern träuft,
und haben sie nachts sich zusammengesellt,
so schaust du eine wankende Welt
durcheinandergehäuft.
Auf ihren Stirnen hat gelber Schein
alle Gedanken verdrängt,
in ihren Blicken flackert der Wein,
an ihren Händen hängt
die schwere Gebärde, mit der sie sich
bei ihren Gesprächen verstehn;
und dabei sagen sie: Ich und Ich
und meinen: Irgendwen.

* Rainer Maria Rilke *

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We-No-Nah

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Re: "In meinem wilden Herzen" *RILKE*

von We-No-Nah am 21.10.2009 22:12




ERNSTE STUNDE



Wer jetzt weint irgendwo in der Welt,
ohne Grund weint in der Welt,
weint über mich.

Wer jetzt lacht irgendwo in der Nacht,
ohne Grund lacht in der Nacht,
lacht mich aus.

Wer jetzt geht irgendwo in der Welt,
ohne Grund geht in der Welt,
geht zu mir.

Wer jetzt stirbt irgendwo in der Welt,
ohne Grund stirbt in der Welt:
sieht mich an.

Rainer Maria Rilke, Oktober 1900

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