Kein Lupus - dafür Aspi

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belongtome

43, Männlich

Beiträge: 14

Kein Lupus - dafür Aspi

von belongtome am 10.01.2010 20:25

Hallo zusammen ;-)

Ich möchte mich kurz vorstellen, bin der Tom, 28 Jahre jung und komme aus Österreich und bin auch "krank".

Meine Krankheit ist sehr unbekannt, sie betrifft vor allem Männer und kommt nur in Verbindung mit Begabung vor.
Asperger Syndrom - Kurzform Aspi bzw einige bezeichnen es als Inselbegabung.

Üblicherweise können Aspis sehr gut mit Zahlen umgehen, dafür ist der Umgang mit Menschen bzw Gefühlen ist sehr schwierig. Alleine schon in die Augen des Gegenübers zu sehen ist schon schlimm. Lügen können Aspis auch nicht, macht ja auch keinen wirklichen Sinn.

Bei mit wurde es mit 6 Jahren festgestellt, damals dachten sie ich bin dumm und rede deshalb nicht. Viele Tests zeigten aber ein ganz anderes Bild, der kleine so schüchteren Junge war sehr begabt................

Die Jahre vergingen, ich war ein normaler Aspi, sagen wir mal gefühlsfremd aber mit einem grossen Wunsch. Mein Wunsch war Gefühle empfinden zu können, andere Menschen verstehen zu können.
Mir ist vor kurzen eine passende Geschichte dazu eingefallen, dann kann man es sich besser vorstellen - Pinocchio


Inzwischen arbeite ich als Krankenpfleger und bin sehr glücklich damit, es macht mir einfach Freude.

Aspi sehe ich als Chance, nicht als Krankheit - ist ja nicht schlimm gewisse Dinge aus einer anderen Sichtweite zu sehen.


Falls ihr fragen an mich habt, einfach schreiben.

liebe Grüsse Tom

Unsere "Fehler" machen uns zu dem was wir sind, weshalb also ständig nach "Fehler" suchen????? Akzeptiere dich so wie du bist

liebe Grüsse Tom

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belongtome

43, Männlich

Beiträge: 14

Re: Kein Lupus - dafür Aspi

von belongtome am 10.01.2010 21:16

Keine Angst ich beisse nicht ;-)

Unsere "Fehler" machen uns zu dem was wir sind, weshalb also ständig nach "Fehler" suchen????? Akzeptiere dich so wie du bist

liebe Grüsse Tom

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Ela
Gelöschter Benutzer

Re: Kein Lupus - dafür Aspi

von Ela am 10.01.2010 22:34

Hallo Tom,

wenn das Asperger-Syndrom eine Krankheit ist, dann müsste es doch eine Möglichkeit geben, Dir zu helfen bzw. Dich zu heilen? Sicherlich ist es erst einmal schwierig, einen Arzt (Psychologen?) zu finden, der sich damit auskennt. Hast Du das Glück, so jemanden gefunden zu haben?

Ich habe vor einiger Zeit einen Jungen kennengelernt (14 J.), der laut Aussage seiner Mutter auch "Aspi" ist. Er war anfangs ziemlich schüchtern, ich habe mich dann aber sehr gut mit ihm unterhalten. Sehr intelligent ist er - wie Du es schon geschrieben hast - auch. Ansonsten fand ich ihn wirklich nett, mir fiel nur auf, dass es ihm schnell zu viel wurde, wenn es um ihn herum turbulent zuging (wir fuhren zusammen eine längere Strecke mit dem Auto mit mehreren (jüngeren) Kindern zusammen). Die "Prognose" für diesen Jungen würde ich persönlich als günstig empfinden. Ich vermute mal, dass das Umfeld sich auf die speziellen Bedürfnisse eines "Aspis" einstellen muss (welche das sind, kannst Du ja mal erläutern, Tom), und dass es dann ganz gut klappen kann im Umgang miteinander. Oder wie ist das bei Dir? Was hast Du alles unternommen bislang? Was ist Dir besonders wichtig? Woran hapert es noch?

Herzliche Grüße!

Ela

Antworten Zuletzt bearbeitet am 10.01.2010 22:37.

belongtome

43, Männlich

Beiträge: 14

Re: Kein Lupus - dafür Aspi

von belongtome am 11.01.2010 06:52

Autismus (v. gr. αὐτός „selbst“), von der Weltgesundheitsorganisation als eine tiefgreifende Entwicklungsstörung klassifiziert, wird von Ärzten, Forschern, Angehörigen und Autisten selbst als eine angeborene, unheilbare Wahrnehmungs- und Informationsverarbeitungsstörung des Gehirns beschrieben, die sich schon im frühen Kindesalter bemerkbar macht. Andere Forscher und Autisten beschreiben Autismus als angeborenen abweichenden Informationsverarbeitungsmodus, der sich durch Schwächen in sozialer Interaktion und Kommunikation sowie durch stereotype Verhaltensweisen und Stärken bei Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Intelligenz zeigt.

In den aktuellen Diagnosekriterien wird zwischen Frühkindlichem Autismus (Kanner-Syndrom) und dem Asperger-Syndrom unterschieden, das sich oftmals erst nach dem dritten Lebensjahr bemerkbar macht. Viele Ärzte vermuten jedoch mittlerweile ein Autismusspektrum (Autismusspektrums-Störung), das verschiedene Schweregrade kennt.

Kein Aspi ist gleich wie ein anderer, beinahe alle Leben in ihrer Welt und haben keinen Zugang zur Aussenwelt. Besitzt man keine Gefühle bzw einfach nicht die Möglichkeit Gefühle der Mitmenschen richtig zu erkennen ist es ja sehr schwer, da kann man sich auch nicht direkt verwundert weshalb soviele für sich alleine leben.

Kim Peak wird der bekannteste Aspi bzw Mega Savant. Er konnte als Kind seinen Kopf selbst nicht halten, brauchte später auch Hilfe beim anziehen...... Dafür konnte er die Tel Nr von der USA auswendig, ebenso die Postleitzahlen und den Inhalt über 14 tausend Bücher - Wort für Wort.
Man lernt sehr schnell ohne das man sich dafür anstrengen muss, "lesen" und Seite einspeichern im Kopd dauert in etwa 10 Sekunden pro A4 Seite, wirklich lesen ist es nicht, Seite anschauen ist es eher.
Ich könnte das dem Tel Buch usw. auch, nur sehe ich eigentlich keinen wirklichen Sinn dabei. Viel schöner sind für mich Dinge bei denen ich mich anstrengen muss. Ein Buch zu lesen, und zwar wirklichen Buchstaben einzeln, also so wie man es normal eben macht.

Albert Einstein kennt fast jeder, er hat die schwierigsten Aufgaben gelöst, was die wenigsten wusten er war sehr schüchtern, sehr verschlossen, meidete Augenkontakt, war selbst zu seiner Frau gefühlskalt........... So gut wie alles spricht dafür das er ein Aspi war.

Welche Bedürfnisse hat ein Aspi??? Eine schwere Frage, es kommt ja immer nur auf den einzelen an. Wobei zu 99,9% möchten sie keinen Kontakt zu anderen Menschen, es macht ja einfach Angst wenn man etwas nicht kennt. In Mathe gibt es immer eine einzig richtige Lösung, gibt also nur richtig und falsch. Das dürfte auch der Grund sein weshalb Aspis nicht lügen. Das heist auch du nimmst ihnen die Bezugsperson weg und sie reagieren kaum, aber man ändert etwas in ihren Lebensumfeld und sie reagieren oft sehr häftig darauf.
Vielleicht kennt ihr ja den Film Rain Man, der Film handelt auch von einem Aspi. Es fliegt etwas auf den Boden und er wuste sofort das es xxx Stücke sind, was einfach in dieser kurzen Zeit nicht möglich war auszurechnen. Dadurch auch der Ausdruck Inselbegabung, man hat also ein Gebiet wo man wirklich tolle Leistungen bringt, alles andere ist dafür nicht möglich.

Als ich klein war, war ich sagen wir mal ein gesunder Aspi mit genau so einem Verhalten, jetzt bin ich eben ein kranker Aspi der dafür mehrere Insel besitzt und der vor allem keine Angst vor Menschen und deren Augen hat :-)

Als Krankheit sehe ich es bei mir nicht, ich hab ja wie jeder normale Mensch zwei Gehirnhälften, nur eben mit dem Unterschied das beim Aspi diese beiden Hälften weniger miteinander verbunden sind und sie deshalb aktiver sind.
Nur leider können die wenigsten die vielen Infos die sie immer bekommen nicht richtig verarbeiten, bei gesunden Menschen wird ja viel schon rausgefitert, was eben Aspis ohne Filter vermittelt bekommen. Schaft man es aber damit klar zukommen kann man die Vorteile richtig ausnützen.


liebe Grüsse Tom :-)

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liebe Grüsse Tom

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Fiete_Appel...

54, Weiblich

Beiträge: 540

Re: Kein Lupus - dafür Aspi

von Fiete_Appelschnut am 11.01.2010 07:19

Guten Morgen Tom,

was veranlasst einen Asperger-Patienten dazu in einem Rheumaforum zu posten? Mir fehlt da der Zusammenhang.
Nicht dass es mich stört, aber ich verstehe nicht was du hier suchst.

lg
Fiete Appelschnut

Meine neue Homepage ist endlich fertig!

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belongtome

43, Männlich

Beiträge: 14

Re: Kein Lupus - dafür Aspi

von belongtome am 11.01.2010 21:36

Das ist ein Rheumaforum, hab ich ja gar nicht gewust.

Scherz bei Seite, eine Freundin von mir ist ein Lupi

lg Tom

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Micky

53, Weiblich

Beiträge: 2487

Re: Kein Lupus - dafür Aspi

von Micky am 11.01.2010 23:02

Hallo Tom,
Danke für deine Ausführungen. Ich wusste gar nicht, dass Asperger eine Form des Autismus ist. Ich nahm immer an, es handele sich um eine "erworbene" Erkrankung in Richtung Depression.
Wie wirst du behandelt?

Gruß Micky

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belongtome

43, Männlich

Beiträge: 14

Re: Kein Lupus - dafür Aspi

von belongtome am 12.01.2010 06:39

Hallo :-)

Mit Depression hat es nichts zu tun, man darf ja nicht vergessen traurig kann man nur dann sein wenn man Gefühle hat. Ein Aspi ist weder kaltherzig noch warmherzig, er lässt keine Gefühle zu, das ist etwas fremdes und davor hat man Angst.

Eine Behandlung habe ich keine mehr, hab einfach die letzten Jahre sehr viel gelernt und bin jetzt sozusagen ein kranker Aspi, deshalb ein kranker Aspi weil ich keine typischen Aspi Anzeichen mehr besitze.
Oder anders gesagt, entweder bin ich der dümmste Aspi (weil ich eben Gefühle hab, keine Angst vor Menschen besitze usw) oder der klügste Aspi (eben weil ich Gefühle habe und keine Angst hab, mir neues Spass macht und ich mich nicht daheim einsperre)
So oder so bin ich glücklich mit dem was ich bin - naja denke ich eben ein "bisschen" mehr wie "normale" Menschen, aber dafür stehe ich auch für die Dinge ein die ich mache.

Als ich ein Kind war hättest du es vermutlich schnell bemerkt das ich anders bin, inzwischen würdest du es nicht mehr erkennen können. Nicht weil ich etwas vorspiele, ich hab mich einfach verändert. Das Leben besteht für alle Menschen aus lernen, in meinem Leben gab es auch einige Dinge die mich sehr geprägt haben, was mich zu dem gemacht haben was ich jetzt bin ;-)

lg Tom

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liebe Grüsse Tom

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Renate
Gelöschter Benutzer

Re: Kein Lupus - dafür Aspi

von Renate am 12.01.2010 08:27

Zum Thema Autismus und Asperger habe ich das Buch Buntschatten und Fledermäuse von Axel Brauns gelesen und finde es sehr gut. Der Autor des Buches ist selbst ein Betroffener.

Mehr dazu hier: Buntschatten und Fledermäuse hier klicken und klick hier

LG Renate

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Micky

53, Weiblich

Beiträge: 2487

Re: Kein Lupus - dafür Aspi

von Micky am 12.01.2010 09:06

Hallo Tom,

in jedem von dir geschriebenen Satz spüre ich Gefühl und Lebenslust und das finde ich toll. Ich finde deine Sicht auf diese Dinge und wie du das angehst große Klasse. So sind wir doch nicht nur das Opfer unserer Gene, sondern leben und gestalten uns, unsere Lebenssicht und -umstände aktiv selbst. Das macht mir Mut und für dich freue ich mich.:-)


Hey, Renate,

vielen Dank für den Buchtipp. Vor Jahren habe ich "Ich will kein Inmich mehr sein" von Birger Sellin gelesen; kann es ebenfalls empfehlen.

Gruß Micky

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