Selbstmord...
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Selbstmord...
von SabineS am 28.06.2009 17:15Hallo zusammen,
als ich gestern von meinem Seminar zurückgekommen bin, habe ich gleich beim Abhören vom AB gleich einen "Schock" bekommen: Eine Bekannte von mir hat Selbstmord begangen. Die Beerdigung ist morgen mittag. Wie würdet Ihr reagieren, wenn Ihr mit den Angehörigen sprecht? Es ist ja kein natürlicher Tod gewesen und es fällt mir gerade in dieser Situation sehr schwer, die richtigen Worte zu finden - und ehrlich gesagt, ich habe auch wirklich Angst, was falsch zu machen... Bin irgendwie total ratlos...
LG, Sabine S
Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Kruemelmonster
Gelöschter Benutzer
Re: Selbstmord...
von Kruemelmonster am 28.06.2009 17:33Vorsichtig, orientierend- zurückhaltend.
Manchmal ist einfach auch weniger mehr, wenn man für etwas keine Worte hat ist mit einem Blick, einem stummen Händedruck oft mehr gesagt, als es jedes noch so lieb gemeinte Wort könnte.
Dann überlass die Offensive den Angehörigen- es gibt im jüdischen Brauchtum die (wie ich finde schöne) Sitte, dass man in den ersten sieben Trauertagen nach dem Tod eines nahen Angehörigen kein Gespräch mit ihnen beginnen darf- man besucht sie, ist da und schweigt- und es ist an ihnen ob und worüber sie eine Unterhaltung führen wollen- vielleicht ist das eine kleine "Anregung" auch für andere Kulturen/ uns?
LG
Krümelmonster
ejoba
Gelöschter Benutzer
Re: Selbstmord...
von ejoba am 28.06.2009 18:10Hallo Sabine,
da will ich mich Krümelmonster anschließen. Fast alles, was man sagt, kann in so einem Fall ein Fettnäpfchen sein. Ich würde einfach nur sagen "Es tut mir so leid" und mich ansonsten im Hintergrund halten.
Lieben Gruß
Edith
Renate
Gelöschter Benutzer
Re: Selbstmord...
von Renate am 28.06.2009 19:34Hallo Sabine,
ich würde da morgen zur Beerdigung nur die Hand drücken und es tut mir Leid sagen. Das reicht vollkommen aus, denn ich denke, dass die Angehörigen jetzt da auch gar nicht großartig darüber sprechen möchten. Du bist ihnen alleine mit deiner Anwesenheit bei der Beerdigung auch ohne Worte eine Hilfe.
LG Renate
Re: Selbstmord...
von CMarina am 29.06.2009 00:56Liebe Sabine!
Ein Händedruck, eine Umarmung, ein stiller Blick... es müssen nicht viele Worte sein um seine Anteilnahme und seinen Schmerz auszudrücken. Allein Deine Anwesenheit ist Zeichen für die Angehörigen, dass Du mit ihnen fühlst und mit ihnen trauerst.
Ein fester Händedruck, ein "Ich fühle mit Ihnen!", "Ich wünsche Ihnen Kraft!" oder Ähnliches ist vollkommen ausreichend. So eine Beerdigung ist für alle eine Ausnahmesituation, in der es kein wirkliches richtig oder falsch gibt.
Du wirst schon die richtige Form für Dich finden!
Sei stark!
Liebe Grüsse,
CMarina
?Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum.? - Friedrich Nietzsche (1844-1900), dt. Philosoph
?Musik ist unter den Künsten die komplizierteste, aber die mächtigste - vergleichbar etwa dem Flugzeug unter den Verkehrsmitteln.? - Christoph Rueger (*1942), dt. Musiktheoretiker u. Hochschullehrer, Berlin
Re: Selbstmord...
von SabineS am 29.06.2009 22:02Hallo zusammen,
danke für Eure aufmunternden Antworten!
Die Beerdigung war eigentlich ganz "normal" und viele freuten sich am Rande, sich auch untereinander wiederzusehen. Also was den Part mit den Angehörigen anging, wars für mich doch nicht problematisch...
Aber die Tatsache ansich, wie diejenige gestorben ist, das ist heftig! Vor allem zeigt es auch die traurige Wahrheit, wie diese Frau quasi stumm gelitten hat, ohne dasss es Außenstehenden bewusst war oder bewusst werden konnte. Aber man kann eben nicht immer alles verhindern.
LG, Sabine S
Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
mausi
Gelöschter Benutzer
Re: Selbstmord...
von mausi am 30.06.2009 23:41Hallo Sabnine
ich habe im lezten Sommer auch einen sehr guten Bekannten verloren durch Selbstmord. Es war schwer und ein langer schock. Man sah im zwar an dass es ihm nicht gut ging, aber keiner hat so richtig etwas unternommen.
Viele waren einfach nur hilflos und dachten nie dass er so was macht.
Viele waren erschrocken und sagten dann, hätte ich doch mehr mit ihm geredet oder ihn eingeladen.
Die Deepressionen gingen über jahre schleichend dahin.
Bis er so tief gesunken ist, wo es für ihn keinen ausweg mehr gab. Er war kurz vorher noch einkaufen gewesen, die sachen waren noch alle in seinem Auto gewesen.
Ich habe den Angehörigen stumm mein Beileid und Umarmung gegeben.
Heute können wir ruhig darüber reden.
Gruß Kersi