Veränderung der Persönlichkeit ?
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Veränderung der Persönlichkeit ?
von anniidol am 03.02.2009 11:52Hallo,
liegt es am Alter, am Lupus, an der chronischen Erkrankung an sich oder nur an mir ? Das ich nicht die Einzige hier bin, die mit ihrem alten Freundeskreis nicht mehr so klarkommt bzw. nicht mehr viele Kontakte hat aufgrund womöglicher Veränderungen des Charakters oder wie man es auch nennen möchte, weiß ich. Nun stelle ich aber immer wieder fest das ich mit vielen "normalen, gesunden" Menschen, Bekannten oder sonstigen, nichts mehr anfangen kann oder gar nicht mehr zurechtkomme weil ich deren Lebensweise nicht mehr verstehen kann oder eben nicht gutheiße.
Beispiel: ich schaue Fotos von Bekannten, ob jung oder alt an u. frage mich: sind die nur am saufen, feiern ? Auf jedem Bild eine Kippe in der Hand ...
Ich weß nicht wie ich das beschreieben soll. ICh war kein Kind von Traurigkeit aber wenn ich das heute sehe, stößt mich das ab u. ich denke die jungen Mädchen ruinieren sich selber damit. Bin ich alt ? Dann verstehe ich die Eltern oder Bekannten nicht, die so eine Art vermitteln u. nicht unterbinden. Hier arbeitslos, dort Harz 4, Eltern Harz4, Kinder Harz 4 ...
Ich habe überhaupt keine Lust mehr, mich überhaupt irgendwo zu melden weil mich entweder gar nicht interessiert was ich da hören könnte oder weil wir aneinandergeraten und und und
Ist das schon wieder ein Anzeichen für eine Depression oder nur fürs Älterwerden ?
Komischweise sind wir aber auch zu 2. zuhause sehr zufrieden. Allerdings sehe und höre ich nur immer wo alle anderen ständig waren u. was alle unternehmen. Sind wir unnormal ???
Wie seht ihr das, wißt ihr was ich meine oder bin ich nur doof ?
???Annette ???
"Die Wesen mögen alle glücklich leben, und keinen möge ein Übel treffen. Möge unser ganzes Leben Hilfe sein an anderen! Ein jedes Wesen scheuet Qual, und jedem ist sein Leben lieb. Erkenne dich selbst in jedem Sein und quäle nicht und töte nicht."
(Gautama Buddha, 560-480)
Re: Veränderung der Persönlichkeit ?
von NiNoa am 03.02.2009 12:08Hallo Annette,
shake hands!! Ich kenne gut, was du zu beschreiben versuchst. Erlebe es auch so, dass Ruhe, Zurückgezogenheit, Fokus auf Kleines/für andere Unwichtiges, selbstgewähltes Alleinsein gut tut. Muss allerdings "bekennen", dass ich soviel anders vor der Erkrankung nicht war, mein Mitmachen war eher oft ein Mitstrampeln und darüber dann wieder unzufrieden sein.
Auch macht es mich manchmal agro, wie (scheinbar?) achtlos und tump viele Mitmenschen durchs Leben stolpern. Qualmen nervt, haltlose Fleisch(fr)esserei, unüberlegtes Gemotze, selbstgemachte Hektik, um sich wichtig zu fühlen usw. Manchmal lege ich mich deswegen mit anderen an, dann wieder bin ich zu groggy oder mürbe der ewig ollen Themen. Es ging mir jedoch, wie schon gesagt, schon als Kind so und im Rahmen der "Erkenntnis" Hochsensibiliät kann ich vielerorts deutlich besser mit diesem "Der-Welt-fremd-sein" umgehen. Habe an anderer Stelle gelesen, dass auch du etwas in dieser Art oft empfindest, vielleicht magst du ja dort etwas weiterforschen (Tip "Zart besaitet" von Georg Parlow).
In jedem Fall bin ich der festen Überzeugung, dass das lange/viele Kranksein zu einem "AußerSichSein" führt und nur wenige Normalos das nur annähernd nachvollziehen können. Das führt peu a peu zu einer gewissen Entfremdung, irgendwie. Dennoch finde ich: lieber der Welt fremd sein, als sich selbst. Und wenn du in einer schönen Partnerschaft lebst, ist das doch schon die halbe Miete, oder?!
Beste Grüße, NiNoa
"Ich habe unter denen, die sich einer unerschütterlichen Gesundheit erfreuen, noch keinen getroffen, der nicht nach irgendeiner Seite hin ein bißchen beschränkt gewesen wäre; wie solche, die nie gereist sind." André Gide (1869-1951)
Re: Veränderung der Persönlichkeit ?
von anniidol am 03.02.2009 12:19ja stimmt aber dann denke ich mal wieder ich müsse Dinge tun weil man sie einfach tut u. alle anderen so viele AKtivitäten machen nur wir nicht.
Jaja, diesen Test von dir ? habe ich gemacht betreffend hochsensibel u. nach langem kam ich zur Auswertung u. das klappte nicht weil ich meine Alter nicht eingeben konnte ... keine Ahnung warum aber dann mußte ich abbrechen.
Der Witz ist ja das unter meinen Bekannten auch chronisch Kranke sind, die aber oft noch verständnisloser sind als andere.
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Re: Veränderung der Persönlichkeit ?
von NiNoa am 03.02.2009 12:37Hm, meinst du den Test unter zartbesaitet.net?? Komisch, dass der nicht klappte. Kannst aber stellvertretend mal unter hochsensibel.org - Junior - Infotext für Eltern HS-Kinder - ganz am Ende gucken. Den habe ich modifiziert und erweitert aus Elaine Aron's Modell. Es gibt zwar keine Auflösung per Mausklick, aber näher kommt man dem Thema schon, finde ich.
Warum andere chronisch-kranke besonders komisch sind, lässt sich bestimmt mit ihrer eigenen Belastung erklären. Auch in die können wir uns ja kaum einfühlen. Aber ich muss echt sagen, diesen Mitmach-Druck lasse ich mir nicht mehr gefallen. Wie habe ich in einem Artikel über HS-Menschen gelesen (vielleicht grds. auch für chronisch-kranke zutreffend?): "Hören Sie auf, sich für Ihren Wunsch nach dem Alleinsein zu rechtfertigen, gesellige Menschen rechtfertigen sich auch nicht."
Was soll das überhaupt? Dieser ganze Schnickschnack kostest viel Kohle, dauert kurz an und meistens hat man am nächsten Morgen einen Kater. Aber dennoch verstehe ich dich: alle haben Spaß (???) und man selbst steht nebenbei. Aber Spaß ist eben auch ein weites Feld! Steh' zu deiner Art (wodurch auch immer bedingt) und es werden sich neue Freunde finden. Bei mir war es so
LG, NiNoa
"Ich habe unter denen, die sich einer unerschütterlichen Gesundheit erfreuen, noch keinen getroffen, der nicht nach irgendeiner Seite hin ein bißchen beschränkt gewesen wäre; wie solche, die nie gereist sind." André Gide (1869-1951)
Re: Veränderung der Persönlichkeit ?
von satchmo am 03.02.2009 13:23Ne, Du bist doch nicht doof, Du hast bereits das Ziel erreicht, die alle anderen, also die Qualmenden, Fleischbergefressenden, Alkoholsaufenden noch bei weitem nicht erreicht haben. Aber die meisten werden auch das schaffen
Ich kenne das sehr gut, bei mir hat das nach der Fehlgeburt im 6. Schwangerschaftsmonat angefangen. Da fand ich so vieles Überflüssig, wie eben das obenerwähnte. Manchmal, wenn ich nicht grad an mir zweifelte, dachte ich, die anderen sind noch auf ihrer Suche nach der richtigen eigenen Identität und war stolz auf mich, denn ich hab sie gefunden (welch Arroganz von mir ) Mittlerweile bin ich ein Genussmensch geworden. Wenn ich was esse, dann eben mit Genuss, wenn ich ins Kino gehe (und das selten) dann auch mit Genuss. Ich habe einfach das oberflächliche Gehabe satt und auch, dass es überall alles mit Geld zu kaufen gibt. Und übrigens: Ich bin extrem gern zu Hause Und wenn ich allen erklären muss, dass wir keinen TV haben, dann ist mir auch egal, wie doof die mich angucken, denn, wir finden, wir brauchen keinen, also nehmen wir uns die Freiheit, da nicht mitzuziehen.
Liebe Grüsse
Satchmo
Lächeln ist die einfachste Möglichkeit, den Feinden die Zähne zu zeigen
Re: Veränderung der Persönlichkeit ?
von anniidol am 03.02.2009 13:36ne, ich stehe nicht daneben, ich bin ja gar nicht dort. ich brauche das partyleben nicht mehr weil ich es lange genug hattte. ich habe alles mitgemacht was man erleben kann u. daher habe ich es auch früh satt gehabt. ich finde am saufen u. gröhlen auch keinen spaß mehr. kklar, in der richtigen stimmung u. gesellschaft lehne ich spaß nicht ab aber dann aben spontan u. nicht erzwungen. ich brauche das nicht mehr. dennoch höre oder lese ich auch mal von dingen die mich vielleicht interessiert hätten, die ich aber nicht erfahren habe.
ich kenne mehrere menschen ohne tv.
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Re: Veränderung der Persönlichkeit ?
von Schmetterling-39 am 06.02.2009 22:06Hallo Anette da haste recht ich habe genau das gleiche problem und fange mich an vollkommen abzukapseln... Einfach nur Ruhe haben und nicht zuhören müssen,wenn andere was zu jammern haben.Ich denke dann immer haben die sorgen. Die müssten mal mein Leben durchmachen was wir so an manchen Tagen haben...vieleicht auch ein wenig selbstmitleid...aber es ist wirklich so man verändert sich ich merke es selber...
Man sagt der Schmetterling wäre die Verkörperrung einer Hochgeborenen Seele.
Seine Schönheit verführt jeden ihn zu fangen, bis der giftige Staub auf seinen Flügeln
ihnen den Tod bringt.
Schmetterlinge - Bilder für euer Gästebuch
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Re: Veränderung der Persönlichkeit ?
von Micky am 06.02.2009 22:26Hallo Leute,
ich kann mich nur anschließen und staune, dass es offensichtlich nicht nur mir so geht.
Ich habe immer auf der Überholspur gelebt, viel Arbeit, viel Party... viel von allem. So möchte ich heute nicht mehr leben. An anderer Stelle habe ich schon mal geschrieben, dass eine Krankheit wie Lupus einen Menschen zerstört oder ihn reifen lässt. (Ist nicht von mir, hab ich wohl mal irgendwo gelesen.) Und ich denke, das ist auch so. Dieser Reifeprozess geht bestimmt einher mit neuen Prioritäten. Mir geht es heute auch so, dass mich manche Dinge anöden oder ich mit manchen Leuten nichts mehr anfangen kann. Nun ja, Wege trennen sich eben auch wieder. Und ich bin gern zu Hause und kann auch gut allein sein. Ich bin einfach ich. Vielleicht war das vorher nicht wirklich der Fall?
Insgesamt verstehe ich, was ihr meint. Mir geht es genauso. Die Dinge haben heute eine andere Wertigkeit für mich und mit Oberflächlichkeiten mag ich mich nicht mehr befassen. Möglicherweise sind wir weitergegangen, wo andere (noch) stehengeblieben sind?
Gruß Micky
Re: Veränderung der Persönlichkeit ?
von anniidol am 07.02.2009 00:04Hmmm, nur wie bringt man das Freunden bei, die man zwar mag aber man trotzdem keine Lust hat wegzugehen ?
Witzig finde ich dass wir hier alle zwischen 30 u. 40 sind ... in dem Thread meine ich.
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Pussy
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Re: Veränderung der Persönlichkeit ?
von Pussy am 07.02.2009 06:48Vielleicht waren wir ja schon immer so und haben zwischenzeitlich nur "ein anderes Leben" gelebt? Und uns dadurch immer mehr von uns selbst entfernt?
Mir ist das auch aufgefallen, angestoßen von Leuten, die sich darüber bei mir beschwert haben. Komischerweise sind es bei mir auch gerade die Leute, die meine ganze Energie verbraucht haben. Und beim Darübernachdenken bin ich dann schon darauf gekommen, dass ich genau so aufgewachsen bin, wie ich heute lebe und leben will.
Vielleicht ist es ja auch nur eine Episode und wenn es einem besser geht, dann kommt man wieder aus seinem Loch heraus. So kenne ich das auch. Und dann, das habe ich auch schon festgestellt, dann übertreibe ich es gleich wieder und es geht sozusagen wieder voll nach hinten los.