Lieblingsgedichten
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Rehmaedchen
Gelöschter Benutzer
Lieblingsgedichten
von Rehmaedchen am 01.04.2009 01:38Hallo,
ich würde so gerne wissen,was eure Lieblingsgedichten sind....
Ich liebe Literatur,und es ist noch interessanter sich zusammen zu tun um das zu genießen.
ich fange damit an,
Und wär ein wildes Wasser …
Und wär ein wildes Wasser,
Ich wollt, ich würde Stein
Um deinem stummen Wandern
Die stärkste Brücke sein.
Und wär ein Wald im Dunkel
Und du darin verirrt,
Ich würde Stern und Quelle,
Daraus dir Hilfe wird.
Und wär die Welt erfroren,
Von Flocken ganz durchschwärmt,
Soll mich ein Feuer verbrennen,
Dass es dich bald erwärmt.
Und ist dein Sterben Leiden,
Im Kampf auf Hieb und Stich,
Will ich den Tod verblenden,
Er hielte mich für dich.
Und steht dein Herz beladen
Im Blick der ew'gen Huld,
Nimm hin, nimm hin das meine,
Es trägt Dir alle Schuld!
Eure Azar
Rehmaedchen
Gelöschter Benutzer
Re: Lieblingsgedichten
von Rehmaedchen am 01.04.2009 01:41 Wenn ich geboren, ich schwarz,
Wenn ich aufwachse, ich schwarz,
Wenn ich in die Sonne gehe, ich schwarz,
Wenn ich erschrecke, ich schwarz,
Wenn ich krank, ich schwarz,
Und wenn ich sterbe, ich immer noch schwarz …
Und du weißer Bursche,
Wenn du geboren, du rosa,
Wenn du aufwächst, du weiß,
Wenn du in die Sonne gehst, du rot,
Wenn dir kalt, du blau,
Wenn du erschreckst, du gelb,
Wenn du krank, du grün,
Und wenn du stirbst, du grau …
Und du nennst mich farbig?
Hier die Originalversion:
When I born, I Black,
When I grow up, I Black,
When I go in Sun, I Black,
When I scared, I Black,
When I sick, I Black,
And when I die, I still black …
And you White fella,
When you born, you Pink,
When you grow up, you White,
When you go in Sun, you Red,
When you cold, you Blue,
When you scared, you Yellow,
When you sick, you Green,
And when you die, you Gray …
And you calling me Colored ?
von Aly El Sahly
Re: Lieblingsgedichten
von Leya am 01.04.2009 03:38Hallo Azar,
ich bin überhaupt kein Fan von Gedichten. Ganz bestimmt nicht.
Aber bei diesen Gedichten sieht es anders aus. Danke dafür.
Hier die Verfasserin des ersten Gedichtes:
Und wär ein wildes Wasser …
Ruth Schaumann (1899-1975)
http://kunstgelage.blog.de/2008/05/12/gedicht-zum-muhlentag-und-war-ein-wildes-4163128/
Gruß
Leya
Rehmaedchen
Gelöschter Benutzer
Karen
Gelöschter Benutzer
Re: Lieblingsgedichten
von RedCow am 01.04.2009 13:34Mussten wir im Gymi auswendig lernen, hab die Geschichte
dahinter so lieb gefunden:
Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland
Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland,
Ein Birnbaum in seinem Garten stand,
Und kam die goldene Herbsteszeit
Und die Birnen leuchteten weit und breit,
Da stopfte, wenn's Mittag vom Turme scholl,
Der von Ribbeck sich beide Taschen voll.
Und kam in Pantinen ein Junge daher,
So rief er: »Junge, wiste 'ne Beer?«
Und kam ein Mädel, so rief er: »Lütt Dirn,
Kumm man röwer, ick hebb 'ne Birn.«
So ging es viel Jahre, bis lobesam
Der von Ribbeck auf Ribbeck zu sterben kam.
Er fühlte sein Ende. 's war Herbsteszeit,
Wieder lachten die Birnen weit und breit;
Da sagte von Ribbeck: »Ich scheide nun ab.
Legt mir eine Birne mit ins Grab.«
Und drei Tage drauf, aus dem Doppeldachhaus,
Trugen von Ribbeck sie hinaus,
Alle Bauern und Büdner mit Feiergesicht
Sangen »Jesus meine Zuversicht«,
Und die Kinder klagten, das Herze schwer:
»He is dod nu. Wer giwt uns nu 'ne Beer?«
So klagten die Kinder. Das war nicht recht -
Ach, sie kannten den alten Ribbeck schlecht;
Der neue freilich, der knausert und spart,
Hält Park und Birnbaum strenge verwahrt.
Aber der alte, vorahnend schon
Und voll Mißtrauen gegen den eigenen Sohn,
Der wußte genau, was er damals tat,
Als um eine Birn' ins Grab er bat,
Und im dritten Jahr aus dem stillen Haus
Ein Birnbaumsprößling sproßt heraus.
Und die Jahre gehen wohl auf und ab,
Längst wölbt sich ein Birnbaum über dem Grab,
Und in der goldenen Herbsteszeit
Leuchtet's wieder weit und breit.
Und kommt ein Jung' übern Kirchhof her,
So flüstert's im Baume: »Wiste 'ne Beer?«
Und kommt ein Mädel, so flüstert's: »Lütt Dirn,
Kumm man röwer, ick gew' di 'ne Birn.«
So spendet Segen noch immer die Hand
Des von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland.
-Theodor Fontane
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Re: Lieblingsgedichten
von RedCow am 01.04.2009 13:40Noch eine Ballade von Fontane:
Die Brücke am Tay
"Wann treffen wir drei wieder zusamm'?"
"Um die siebente Stund', am Brückendamm."
"Am Mittelpfeiler."
"Ich lösch die Flamm'."
"Ich mit."
"Ich komme vom Norden her."
"Und ich vom Süden."
"Und ich vom Meer."
"Hei, das gibt ein Ringelreihn,
und die Brücke muß in den Grund hinein."
"Und der Zug, der in die Brücke tritt
um die siebente Stund'?"
"Ei, der muß mit."
"Muß mit."
"Tand, Tand
ist das Gebild von Menschenhand."
Auf der Norderseite, das Brückenhaus -
alle Fenster sehen nach Süden aus,
und die Brücknersleut', ohne Rast und Ruh
und in Bangen sehen nach Süden zu,
sehen und warten, ob nicht ein Licht
übers Wasser hin "ich komme" spricht,
"ich komme, trotz Nacht und Sturmesflug,
ich, der Edinburger Zug."
Und der Brückner jetzt: "Ich seh einen Schein
am andern Ufer. Das muß er sein.
Nun, Mutter, weg mit dem bangen Traum,
unser Johnie kommt und will seinen Baum,
und was noch am Baume von Lichtern ist,
zünd alles an wie zum heiligen Christ,
der will heuer zweimal mit uns sein, -
und in elf Minuten ist er herein."
Und es war der Zug. Am Süderturm
keucht er vorbei jetzt gegen den Sturm,
und Johnie spricht: "Die Brücke noch!
Aber was tut es, wir zwingen es doch.
Ein fester Kessel, ein doppelter Dampf,
die bleiben Sieger in solchem Kampf,
und wie's auch rast und ringt und rennt,
wir kriegen es unter: das Element.
Und unser Stolz ist unsre Brück';
ich lache, denk ich an früher zurück,
an all den Jammer und all die Not
mit dem elend alten Schifferboot;
wie manche liebe Christfestnacht
hab ich im Fährhaus zugebracht
und sah unsrer Fenster lichten Schein
und zählte und konnte nicht drüben sein."
Auf der Norderseite, das Brückenhaus -
alle Fenster sehen nach Süden aus,
und die Brücknersleut' ohne Rast und Ruh
und in Bangen sehen nach Süden zu;
denn wütender wurde der Winde Spiel,
und jetzt, als ob Feuer vom Himmel fiel,
erglüht es in niederschießender Pracht
überm Wasser unten... Und wieder ist Nacht.
"Wann treffen wir drei wieder zusamm'?"
"Um Mitternacht, am Bergeskamm."
"Auf dem hohen Moor, am Erlenstamm."
"Ich komme."
"Ich mit."
"Ich nenn euch die Zahl."
"Und ich die Namen."
"Und ich die Qual."
"Hei!
Wie Splitter brach das Gebälk entzwei."
"Tand, Tand
ist das Gebilde von Menschenhand"
Werd schaun, ob ich noch 'richtige' Gedichte finde, die mir gefallen
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Karen
Gelöschter Benutzer
Rehmaedchen
Gelöschter Benutzer
Re: Lieblingsgedichten
von Rehmaedchen am 01.04.2009 18:31Karen,wenn die Quelle ein Buch ist,dann was machen?
Karen
Gelöschter Benutzer