zerplatzte Träume
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Lupiene
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Re: zerplatzte Träume
from annette on 11/02/2009 02:43 PMwielange willst du denn dort bleiben? Und welches Land ist es denn?
ich wollte ja dieses Jahr mit dem Zug durch Kasachstan reisen - als ich mein Visum hatte, wurden meine Werte wieder so schlecht, dass ich stornieren musste und mal wieder im Krankenhaus gelandet bin, wo ich tagelang vor Wut und Enttäuschung nur geheult habe.
Im Moment geht es langsam wieder aufwärts und ich fahre für eine Woche nach Krakau und Warschau als Entschädigung und Belohnung. Und nächstes Frühjahr gehe ich die große Reise nochmal an.
Ich wollte auch immer im Ausland arbeiten und war früher oft monatelang abroad.
Wenn ich mir jetzt nicht hin und wieder einen Reisetraum erfüllen könnte, wäre das ganz schlimm für mich.
Letztes Jahr war ich während meiner Endoxan-Therapie alleine in Israel - alles gut gegangen. Allerdings traue ich mich nicht mehr so lange weg und ich informiere mich vorher über Kliniken vor Ort für den Notfall.
bei mir ist die ganze Berufsgeschichte geplatzt, bin inzwischen berentet und kriege wohl nie wieder einen Fuß in ein normales Berufsleben.
Kinder wollte ich zum Glück sowieso nie, wäre aber auch nicht möglich.
War gestern bei einem Abendessen mit Freunden und alle haben von ihren beruflichen Projekten erzählt - ich habe erst vorgestern meinen neuen Rentenbescheid erhalten. Obwohl mich das einerseits erleichtert hat, war ich dann doch wieder ganz traurig, dass ich nicht "produktiv" sein kann.
Also wenn du die Reise irgendwie hinkriegst, ich würd´s machen.
Ich zehre immer monatelang von solchen Erlebnissen und weiß dann wieder, wozu ich diese ganzen mistigen Therapien mache.
Was wäre denn das Hauptproblem? Das Klima? Die Impfungen? mögliche Infektionen?
Re: zerplatzte Träume
from Micky on 11/02/2009 07:11 PMHallo, liebe Lupiene,
Ziele und Träume sind wichtig. Aber neben einigen anderen Dingen hat mich der Lupus gelehrt: Man muss auch wissen, was man wollen kann.
Allerdings gibt es nicht nur schwarz und weiß, ja und nein, hell und dunkel. Die allermeisten Möglichkeiten liegen genau dazwischen. Darum: Gibt es eine "gemäßigte Variante" für dein Vorhaben? (Urlaubsaufenthalt in einer Hotelanlage in "zivilisierter Lage", medizinische Betreuung, sowas in der Art)
So wollte (und will ich immer noch) nach Santiago de Compostela pilgern, fange aber Stand heute nach 150 Schritten an, leise vor mich hin zu jammern. An wochenlangen Wanderungen ist also nicht zu denken - derzeit. Wer weiß, was die Zukunft bringt. Ich habe gelernt, auf das Universum zu vertrauen.
Nicht immer bekommen wir, was wir uns wünschen. Aber ganz oft bekommen wir, was wir brauchen.
Edit: Damit meine ich, vielleicht sollst du nur für dich rausfinden, ob und was gut für dich ist und zu welche Risiken du bereit bist.
Gruß Micky
Re: zerplatzte Träume
from Micky on 11/02/2009 07:26 PMIch nochmal. Mann, was bin ich unsortiert heute.
Ich würde nicht fahren, weil ich erstens ein Schisser bin und zweitens keinen derartigen Traum habe und mich daher vmtl. gar nicht richtig in dich hineindenken kann.
Aber ich werde irgendwann laufen - nach Santiago. Noch Fragen?
Gruß Micky
Re: zerplatzte Träume
from coffeesickly on 11/02/2009 07:27 PMHallo,
ich verstehe total wie du dich fühlst. Seit ich lesen kann will ich eigentlich nun schon Lektorin werden oder Journalistin. In meiner Abiturzeit bekam ich eine doppelseitige Sehnervenentzündung, die schlecht medizinisch zu zuweisen war. Jetzt ist es klar, dass es durch den Raynaud war. Laut der Ärzte sollte ich in wenigen Monaten erblinden. Ich habe unheimlch viel getan, um weiter lesen zu können. Aber da gab es dann etwa 3 Monate in denen garnicht mehr ging. Ich zweifelte daran, als mein Ich überhaupt noch zu existieren. Alles was ich jemals wollte, ist mir in diesem Moment verloren gegangen. Aber ich habe einen Weg gefunden. Das schlimmste ist nicht eingetreten.
Heute studiere ich Literaturwissenschaften und Philosophie. Dennoch wird für mich wahrscheinlich nicht die Möglichkeit bestehen, so eine Tätigkeit auszuüben. Ich kann schon kaum noch mit der Hand schreiben, mache grad alles auf dem Notebook.
Aber ich denke die Pointe dieser kleinen Geschichte will dir sagen, dass du niemals aufhören solltest an deine Träume zu glauben. Selbst wenn es so sein sollte, dass du deine Wünsche furchtbarerweise an ein mittleres Maß anpassen musst, weil sie mit Lupus irgendwann unrealistisch werden sollten, so sind deine Träume doch eine Konstante in dir, die dich unter anderem zu dem Menschen macht, der du bist.
Und wenn ich mir genau diesen Gedanken vor Augen halte, dass ich nu lebe um die Literatur zu lieben, kann ich mich langsam vielleicht damit abfinden, in einer Bibliothek zu landen. Auch wenn ich eigentlich viel weiter hinaus wollte. Aber bestimmt gibt es auch dann eine Möglichkeit glücklich zu werden.
Vielleicht geht es dir später etwas besser und der Lupus schlummert ein wenig. Oder, und das wär wohl das tollste für uns alle, irgendein super Medikament kann die Situation vereinfachen. Vielleicht gibt es auch die Möglichkeit ein festes soziales Netz in einem Entwicklungsland aufzubauen, dass dich in der Not rettet.
Hier mal ein Beispiel von dem was ich meine: Ich habe auch noch ne Herzrhythmusstörung, die es mir eigentlich nicht möglich macht mündliche Prüfungen durchzustehen. Ich hatte vor etwa 3 Monaten eine, und hatte mit dem Dozenten vreinbart, wie er im Notfall reagieren muss. Dann habe ich ihm einfach vertraut und losgelegt. Ich hatte echt ziemliche Herzschmerzen (warum muss Aufragung das Herz auch noch zusätzlich Beschleunigen?), aber mein Wille war stärker.
Vielleicht klingt alles was ich hier sage auch eher idealistisch. Aber ich denke, man sollte sich so viel wie möglich von seiner Persönlichkeit erhalten, man ist doch nicht in erster Linie krank. Unser freier Wille macht uns stark!
Liebe Grüße
Re: zerplatzte Träume
from Sunflower on 11/02/2009 07:31 PMHallo Lupine,
das ist immer schwer so was zu entscheiden. Helfen kann dir sicher keiner! Ich glaube ich würde nicht fahren und schauen, was ich hier aufbauen könnte- vielleicht gibt es noch einen anderen Traum für dich?
LG
Sabine
cinderella
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Re: zerplatzte Träume
from cinderella on 11/02/2009 07:31 PMLupiene,
ich habe vor kurzer Zeit ein Buch über Lupus angefangen zu lesen (Die unterschätzte Gefahr Lupus) und jetzt die Stelle wieder gefunden, an die mich dein Thema so erinnert:
*Der Körper zerfressen - die Seele zersplittert - die Träume zerplatzt - das ist Lupus!*
Hast du das geschrieben? Bist du vielleicht die Autorin C. C.? (ich will den Namen nicht ganz ausschreiben)
Und wie willst du jetzt beruflich vorgehen??
Gruß, Cindy
Re: zerplatzte Träume
from Esther on 11/02/2009 08:47 PMwie siehst du das ?
willst du deine krankheit übergehen ?
willst du deine ziele mit aller gewalt verfolgen ??
vielleicht könntest du dein ziel irgendwie "verlagern" ?
dieses ziel geht halt jetzt nicht.
aber irgendwas anderes geht sicher.
fahren oder nicht fahren ?
sein oder nicht sein ?
leben oder sterben ?
keine ahnung. du bist erwachsen............
ich glaub . ich persönlich würd nicht fahren. ich häng an meinem einzigen leben.
aber wie auch immer du dich entscheiden wirst - es wird für dich das richtige sein.
lg esther
p.s.: ich würd dir natürlich wünschen - dass alles gut geht........... !!!!!!!!
Wer Fragen stellt, muss auch akzeptieren, dass er Antworten bekommt.
Lupiene
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Lupiene
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Re: zerplatzte Träume
from Lupiene on 11/03/2009 10:30 PMhallo ihr,
bin immer noch total fertig, aber habe mich wohl vorerst ausgeheult.
@annettte: per pn
@micky:
leider ist dies schon die gemäßigte variante gewesen. ich habe nämlich vor ort einen onkel, aber der ist kein arzt und insofern ist eine gute medizinische betreuung nicht gewährleistet. öffentliche verkehrsmittel muss (und möchte) ich trotzdem nutzen und genauso verhält es sich mit dem kontakt zu den leuten. wenns zu "ziviliert" wird, dann verliert schwarzafrika seinen reiz für mich
Nicht immer bekommen wir, was wir uns wünschen. Aber ganz oft bekommen wir, was wir brauchen.
das ist eine wunderbare einstellung! hoffentlich komme ich da auch einmal hin! und ich drücke dir bzgl. santiago die daumen - aber du bist so eine starke frau, irgendwann schaffst du das - da bin ich mir sicher!
@coffeesickly: oh man, da sind wir ja in einem ganz ähnlichen dilemma...außer, das du mir um einiges voraus bist im punkto krankheitsbewältigung! ich bewundere dich, wie du die liebe zur literatur nun auf andere weise leben kannst- echt toll! vielleicht fehlt mir der blick auf die alternativen. ich kann sagen: ich liebe die entwicklungszusammenarbeit und afrika mit seinen menschen...nun muss ich "nur" nnoch herausfinden, wie ich diese liebe von hieraus sinnvoll einbringen kann. auf das super-medikament hoffe ich auch - das würde beruflich vieles öffnen.
danke, ich probier das und werde mich an deine zeilen erinnern.
@sunflower:
ja, es gab mehrere träume, aber die führten alle in die eine richtung...leider! ich weiß das mir keiner direkt helfen kann, aber eure zeilen helfen mir trotzdem sehr
@cinderella:
das weiß ich wirklich überhaupt nicht. und das ist ein wirklich ungutes gefühl
@esther:
mhh, ja...ich hoffe.
danke!
lg lupiene