Off-Label-Use
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Renate
Gelöschter Benutzer
Re: Off-Label-Use
von Renate am 04.08.2009 20:11ich glaube es wird auch nur eine bestimmte Anzahl zugelassen und da muss wahrscheinlich auch was verändert werden. Also es gibt mehr Rheumatologen, nur "dürfen" nicht alle tätig werden oder so ähnlich.
ja das sehe ich auch so.
Kruemelmonster
Gelöschter Benutzer
Re: Off-Label-Use
von Kruemelmonster am 04.08.2009 20:16Nur mal ganz kurz ein paar Dinge eingeworfen:
- natürlich ist es nicht zu leugnen, dass in unserem Gesudheitssystem vieles "suboptimal" läuft und sicher auch vieles davon zu Lasten der Patienten, besonders, eben weil bei ihnen der Versorgungsbedarf höher ist als bei anderen, zu Lasten chronisch Kranker.
- zu CellCept im Speziellen: Natürlich gibt es vereinzelte Fälle, in denen die Verordnung dieses Medikamentes in einen Kampf mit der Kasse ausartet, aber wenn ich mir anschaue, wieviele hier CellCept (alternativ Myfortic) einnehmen und dabei offensichtlich keinen Stress mit ihrer KK auszufechten hatten sind die "Problemfälle" doch wohl eher eine deutliche Minderheit und die Off- Label Verodrnung scheint ja doch allgemein recht gut zu funktionieren.
- zum speziellen Fall: Lt. Nicole Posting war es nicht der Rheumatologe, der die Verordnung des CellCept vorschlug beantragte, sondern der Hausarzt. Man soll es kaum glauben, aber die Entscheidungen des MDK (in diesem Fall eben die Ablehnung) haben nicht nur und ausschließlich den Sinn den Patienten zu schikanieren und zu seinen Lasten Kosten einzusparen, sondern eben manchmal auch den, ihn zu "schützen", bzw. seinem Wohl zu dienen. Vor dem Hintergrund, dass hier immer wieder betont wird, wie hochkompkex "unsere Krankheit" doch ist wundert es mich schon ein bisschen, dass noch niemand auf die Idee kam es "seltsam" zu finden, dass der Hausarzt hier offenbar eine Medikamentenumstellung ohne Hinzuziehung des entsprechenden Facharztes vornimmt. Statt dessen wird sich an der Ablehnung des Medikamentes durch die KK hochgezogen....
Renate
Gelöschter Benutzer
Re: Off-Label-Use
von Renate am 04.08.2009 20:21Krümelmonster da hast du Recht und ich kann es auch nicht nachvollziehen, da sie ja eine sehr gute und mir auch bekannte Rheumatologin hat.
Gabi
Gelöschter Benutzer
Re: Off-Label-Use
von Gabi am 04.08.2009 20:24Hi Dani und all,
Ersteres mag stimmen - die nicht passende Chemie ist nun wirklich ein rein persönliches Problem und hat mit der realen Unterversorgung nix zu tun (ich könnte dazu ein paar Threads zitieren.....) - das Gesundheitssystem kann nicht auch noch flächendeckend und heimatnah "passende Chemie" anbieten...
So einfach ist es übrigens mit der Nachwuchsfrage auch nicht - die Gründe sind strukturelle (politische) und liegen nicht in fehlendem Interesse am Fach (es sei denn, man wertet das Abwinken gegenüber einem wenig zukunftsträchtigen Schwerpunkt als Desinteresse...). Das Fach ist einfach nicht attraktiv für die meisten Anwärter
Da wir ja aber alle bald wählen und der Ausgang quasi schon klar ist, können wir uns auf einen noch engeren Gürtel bezüglich der Versorgung schon mal einstellen....
Was politisch übrigens immer wieder gern verschwiegen wird: die "Versorgung, die jede/r braucht" ist nicht gleichbedeutend mit einem Rundum-sorglos-Paket....und braucht - in der Zukunft wird das sehr deutlich werden - Prioritäten...von denen ich befürchte, dass sie seltenst im vollständigen Konsens landen.
Übrigens - was Lillis off-label-use von Mycophenolat angeht (in Lillis Thread): Elke hat m. E. absolut Recht, dass der Antrag weder vom Hausarzt noch von der Betroffenen selbst (so hatte ich Lilli verstanden) gestellt werden sollte, sondern mit einer soliden/fundierten fachärztlichen Begründung, also vom zuständigen Facharzt.
LG, Gabi
Re: Off-Label-Use
von Dani am 04.08.2009 20:40So war das von mir auch nicht gemeint. Aber wenn es mehr - in unserem Fall - Rheumatologen gäbe, dann hätten die meisten sicherlich auch einen wohnortnahen Arzt. Denn die "passende" Chemie zwischen Arzt und Patient finde ich persönlich für eine "erfolgreiche Zusammenarbeit" schon wichtig.
Weiß jetzt nicht, wie ich das anders beschreiben soll, wie ich das meine.
Ja, so meinte ich das auch. Fehlende Attraktivität (aus welchen Gründen auch immer). Die Gründe selber kann ich nicht beurteilen, da es mir da an Hintergrundwissen fehlt...
Grundsätzlich stimme ich zu. Gut, wir wissen ja jetzt auch nicht, warum genau Nicole das Cellcept statt ein anderes Medikament bekommen soll. Wenn die Alternative Endoxan wäre.. würde ich persönlich schon auf das Cellcept pochen, wegen der weniger Nebenwirkungen bei gleicher Wirkung.
Liebe Grüße
Dani
Das ganze Leben ist ein Irrenhaus und das Forum ist die Zentrale!
Gabi
Gelöschter Benutzer
Re: Off-Label-Use
von Gabi am 04.08.2009 20:52Hi Dani,
Das weiß ich und bin auch mit der Chemie grundsätzlich mit Dir einig - ich wollte es nur für Andere klarstellen: wir hatten hier schon Mit- oder Ohneglieder, die eine stattliche Anzahl an Ärzten durch hatten und irgendwie alle "nicht so richtig" fanden.....und der nächste, der dann irgendwann zwangsläufig weiter weg war, war zu "aufwändig"....ja wie hätten wir es gerne??
Ich kenne einige Gründe.
Dani, was Nicoles Indikation angeht, möchte ich gar nichts sagen; dafür sollte sie kompetente Hilfe nicht nur bekommen, sondern auch annehmen.
Ganz allgemein ist das auch kein Wunschkonzert, weil für Endoxan der Indikationen viele sind und diesbezüglich CellCept gar keine Belege bezüglich der Wirksamkeit aufzuweisen hat.....folglich wird ein akut bedrohlicher Zustand (und das sind die Endoxanfälle) mit Cyclophosphamidboli behandelt....(nicht nur bei Lupus)
Aber das führt hier zu weit.
Eines ist trotzdem klar: CellCept ist und bleibt off-label....
Manchmal scheint mir auch eine unerklärliche "Attraktivität" von Seiten der Betroffenen im "Erreichen" von CellCept zu liegen, die mich nachdenklich macht....es muss dabei klar sein: die Indikation sollte solide sein und wird vom Facharzt gestellt!
marsy
Gelöschter Benutzer
Re: Off-Label-Use
von marsy am 04.08.2009 21:05Hallo,
ich hab damals schon den thread gelesen und wollte ihm auch nicht die jetzt eingeschlagene Richtung geben. Aber, zum Nachlesen nochmals der Anfang von Lilli:
Beim Lesen habe ich mich gewundert(wie Krümelmonster auch), dass der Hausarzt das veranlasst hat.
Mir hat mein Hausarzt, der erleichtert war, als seine Verdachtsdiagnose Lupus von einem Spezialisten bestätigt wurde, gesagt, dass er als HA diese Diagnose gar nicht stellen darf. Cellcept lass ich mir auch nur vom Rheumaarzt verschreiben - einmal hab ich von meinem HA als "Notfall" 50 Stück verschrieben bekommen. Und einen Antrag an die KK mußte ich auch nicht stellen - mein Rheumaarzt meinte nur, darum soll ich mich jetzt mal gar nicht kümmern...
Es wäre interessant, welche Begründung in der Ablehnung steht und was Lillis RT von einer Behandlung mit Cellcept hält oder ob er eher etwas anderes empfiehlt.
LG
marsy
Karen
Gelöschter Benutzer
Re: Off-Label-Use
von Dani am 04.08.2009 21:43Aber war es nicht so, dass damals, als es um die Lupus-Zulassung ging, getestet wurde, ob Cellcept besser ist als Endoxan. Es hat sich aber herausgestellt, dass es "nur" genauso gut wie Endoxan ist, mit weniger Nebenwirkungen und es deshalb nicht zur Lupus-Zulassung kam?
Grund--> Die Fragestellung der Studie war: Ist Cellcept besser als Endoxan?
Da Cellcept "nur" gleichgut ist, wird das Medikament nicht für den Lupus zugelassen.
Hätte die Studie gelautet: Ist Cellcept genauso gut wie Endoxan?, hätte es wohl geklappt. Neue Studien wird es nicht geben.
Das Cellcept weniger NW verursacht, ist beim Ergebnis irrelevant.
Quelle
Liebe Grüße
Dani
Das ganze Leben ist ein Irrenhaus und das Forum ist die Zentrale!
Gabi
Gelöschter Benutzer
Re: Off-Label-Use
von Gabi am 04.08.2009 22:06Hi Dani,
das stimmt schon, bezieht sich aber meines Wissens auf die Lupusnephritis. Das ist nur eine der Indikationen für Endoxan....
LG, Gabi