Bogenschießen
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Bogenschießen
von SabineS am 30.04.2012 23:51Hallo an die Lupi-Gemeinde,
ich habe mittlerweile etwas für mich entdeckt, wovon ich vorher überhaupt nicht zu träumen gewagt habe: Bogenschießen.
Es fing damit an, dass man sich für ein Wochenend - "Jungrheumatiker-Seminar" der RL Baden-Württemberg mit dem Inhalt "Bogenschießen" anmelden konnte. Ich habe mich eigentlich zunächst mal nur angemeldet, um ein paar mir wohl bekannte junge Rheumatiker wieder zu treffen. Dann habe ich gedacht: Quatsch, was will ich denn mit Bogenschießen - so ein Blödsinnn! Wollte alles wieder rückgängig machen, dann habe ich gedacht: "Nein, stopp, Du hast gebucht, bezahlt - Du fährtst!" Ich also mit einem etwas komischen Gefühl in der Magengegend Koffer gepackt und ab ging es - so etwa in die Nähe von Heidelberg.
Naja, Freitag abends angekommen, hat der Trainier für das Bogenschießen erst mal die ganze Theorie erklärt. Es wurde dann auch nach und nach klarer, dass diese Sportart z.B. die Gelenke bei richtiger Anwendung der Technik eher entlastet als belastet, weil es Zugbewegungen sind, keine Stauchbewegungen. Aha, so ist das also... Ich bin dann also erst mal mit den Augen den Bewegungen des Trainers gefolgt.
Am nächsten Tag, also am Samstag, ging es dann gleich richtig zur Sache. Also erstmal umziehen, alles ablegen, was zum Hindernis werden kann, das sind lose Bänder, offene Jacken, Westen u. dergleichen, Halstücher, Schals, Ketten usw. Dann Armschutz anlegen - falls der Arm mal von der zurückschnellenden Sehne etwas unsanft gestreift wird, sonst gibt es unschön aussehende blaue Streifen auf den Armen. Und dann gings ins Eingemachte. D. h., vorher gab es noch ein paar wichtige Sicherheitshinweise. Da das Training in der Halle stattfand, wurden dann die Türen verriegelt - da wusste ich "Jetzt wirds ernst." Übrigens, während der ganzen Zeit, wo geschossen wurde, durften wir nebendran auch nicht aufs Klo. Also entweder durchhalten oder Pampers... Ich wollte mir gerade noch die Bewegung des Trainers verinnerlichen, da hieß es "Sabine, Du bist dran." Ähhhhhhmmmmm... Also erst mal den Bogen nehmem, dann richtig hinstellen (seitlich zur Linie), beide Füße schulterbreit - wo sind die Schultern nochmal???? - dann den Pfeil einlegen - Arm mit dem Bogen in der Hand ausgestreckt auf das Ziel richten (wieso wird der Bogen auf einmal so schwer????), Sehne mit der anderen Hand unter Einsatz der Schultermuskulatur ziehen - weiter - weiter- weiter....ahhhh, kann nimmer, wieso zittert der Arm so??? -- "nicht nervös werden..." --- Sehne loslassen!!! ---Jepp, tatsächlich getroffen!!!! Zwar habe ich die Scheibe nur am Rand erwischt, aber immerhin!!! Das Ganze wurde dann noch einige Male wiederholt.
Nach der ersten Trainingseinheit brauchte ich beide Hände, um in der Pause ein Glas Wasser hochzuheben, um zu trinken. Ich habe im Oberarm- und Schulterbereich jeden Muskel einzeln gespürt, auch dort, wo ich nie einen Muskel vermutet hätte...
Am Abend haben wir sogar ein Turnier geschossen. Es gab Pokale für den ersten, zweiten und dritten Platz. Ich bin zwar nicht darunter, aber froh, dass ich überhaupt mitgemacht und auch getroffen !! habe! Immerhin schießt man in einer Distanz von 18 Metern...
Am Ende habe ich so einiges mitnehmen können: Muskeln kennen und verwenden zu lernen, die man vorher kaum gebraucht hat- und dann das, was der Trainer gesagt hat: Akzeptiert Euch, wie Ihr seid. Ihr seid Euch wichtig, es geht um Euch selber. Ich kann Euch nicht heilen, aber ich kann Euch dahin führen, dass Ihr wieder lernt, was bereits verloren gegangen ist." Bogenschießen führt nachhaltig zu mehr Selbstbewusstsein, steigert das Selbstwertgefühl "Ihr seid was...", man lernt auch "loslassen" zu können, ruhig zu sein/werden - es ist kein hektischer Sport, es sind eher ruhige, fließende Bewegungen. Der ganze Körper wird mit einbezogen - schon alleine von der Haltung her. Man muss sich auf alles konzentrieren, fordert daher auch die Konzentration und wirkt alles in allem ausgleichend. Also jeder kann das machen, es sei denn, es ist medizinisch tatsächlich kontraindiziert.
Ich bin jetzt um Erfahrungen reicher, all dies hat mir so viel gebracht, dass ich mich jetzt bei mir zu Hause tatsächlich zum Bogenschießen anmelden möchte.
Soviel zu meinen persönlichen Erfahrungen. (Ist doch etwas länger geworden als ich dachte...)
LG, Sabine S
Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Re: Bogenschießen
von ysa am 01.05.2012 16:13viel spaß beim bogenschießen...
ein weiterer vorteil: man muss sich konzentrieren und kriegt damit den kopf frei.... und dann gibt es ja noch die variante im freine gelände... traumhaft! und lustig!
viel spaß!
ysa
Renate
Gelöschter Benutzer
Re: Bogenschießen
von Renate am 02.05.2012 14:39Hallo Sabine,
hört sich toll an, ich finde die verschiedenen Seminare eh immer gut, nur beim Bogenschießen war ich noch nicht. Weisst dz zufällig wie lang, also bis zu welchem Alter man zu den jungen Rheumatikern zählt bei der Rheuma-Liga und man da teilnehmen kann ? Ich war jetzt schon einige Zeit nicht mehr und werd ja nicht jünger.
LG Renate
Re: Bogenschießen
von SabineS am 02.05.2012 22:52Hallo Renate,
zu den Jungrheumatikern zählt man bis 40.
Aber Bogenschießen kann man in jedem Alter, unabhängig davon, machen. Ich mache es jetzt auch "so", auf Vereinsebene.
Im übrigen soll beim nächsten Mal dieses Seminar für andere Altersgruppen geöffnet werden. Das war in erster Linie eine Art Pilotprojekt, weil man gar nicht wusste, wie es ankommt. Aber das Feedback war überraschend gut!
LG, Sabine S
Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Renate
Gelöschter Benutzer
Re: Bogenschießen
von Renate am 05.05.2012 21:59Danke für die Auskunft Sabine. Hatte mir in etwa 40 Jahre gedacht, aber noch nie nachgefragt. War aber nochmal dabei bei den Jungrheumatiker-Seminaren, da war ich schon über 40, müsste so mit 43 und nochmal so ca mit an die 45 Jahren gewesen sein, aber wahrscheinlich wird es mit der Altersgrenze nicht immer so genau genommen.
LG Renate
Re: Bogenschießen
von SabineS am 06.05.2012 20:08Hallo Renate,
die Altersgrenze wird nicht immer so genau genommen, wenn noch Plätze frei sind. Diesmal waren alle Plätze belegt - da mussten wir es so machen. Aber wie gesagt, sollte es nochmal so ein Seminar geben (was ich hoffe), dann wird die Altersgrenze ausgeweitet.
LG, Sabine
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Renate
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Re: Bogenschießen
von Renate am 06.05.2012 20:44Hallo Sabine,
ich finde es auf jeden Fall toll, dass du da mitgemacht hast und doch nicht kurz vorher einen Rückzieher gemacht hast. Mir geht es auch manchmal so, da melde ich mich wo an und kurz vorher denke ich, huch wie kam ich nur auf die Idee mich anzumelden.
Aber ich bin dann trotzdem immer hin und im Nachhinein fand ich es immer richtig und schön. Und mal was neues versuchen gibt einem auch ein gutes Gefühl finde ich.
LG Renate
Re: Bogenschießen
von SabineS am 06.05.2012 22:37Hallo Ysa,
das ist richtig. Gerade, wenn man vorher gefrustet war (man sollte aber nicht zu aufgeregt oder gar wütend sein!) oder unkonzentriert im Alltag ist. Hinterher bist Du zwar k.o. (zumindest am Anfang), aber nachhaltig relaxt.
Und ich hoffe vor allem wegen dem Wetter, dass sich die Variante im Freien endlich umsetzen lässt!
Auch @ Renate:
Das Gute daran ist, dass es nicht nur ein Seminar für mich gewesen ist, sondern dass ich mich bei mir daheim in Freiburg jetzt definitiv im Verein für den Anfängerkurs gemeldet habe. Ich hoffe, dass bald die nötige Anzahl an Neueinsteigern erreicht ist.
LG, Sabine S
Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Re: Bogenschießen
von SabineS am 08.06.2012 21:49So, melde mich hier mal wieder: Ich habe jetzt endlich an einem Verein in Freiburg "andoggen" können. Hat ein bisschen gedauert, bis ein Kurs für Neueinsteiger zustande gekommen ist. Habe am kommenden Sonntag meine dritte Trainingseinheit von je 2 Stunden. Es war schon ganz gut gestern am Donnerstagnachmittag. Ich habe allerdings übers Ziel hinausgeschossen , die Zielscheibe war für uns Neueinsteiger allerdings näher dran als die üblichen 18 m - hätte die Entfernung gestimmt, dann hätte ich wohl "eingeschlagen" Auf jeden Fall konnte der Trainer keinen Fehler erkennen. Erst war es so, dass ich die Sehne kaum ziehen konnte - der Trainer meinte, ich bräuchte keine Angst zu haben. Ich hatte keine Angst, konnte einfach nicht. Dann ging es auf einmal deutlich besser mit der Kraft. Man merkt zwar Muskeln, die man vorher noch nie gespürt hat, aber es ist auch gut so. Ich hoffe nur, dass endlich mal der "Wettergott" ein bisschen mitmacht und das Ganze nicht wieder in einer "Schlammschlacht" endet wie am Donnerstag! Nein, es war ziemlich unschön nach einem doch so gut aussehenden Donnerstag, hatte zwar Regenzeug an, aber wenn der Regen auf die Brille rinnt (das Visier bringt dann auch nicht wirklich was), muss man halb im "Blindflug" schießen - und das ist nicht gerade toll! Na und ohne Brille sehe ich schon ab einem Meter unscharf... Ich erwarte nicht viel vom Wetter (man wird ja mit der Zeit bescheiden), aber ein bisschen besser wenigstens... Ein Aufruf an die Lupigemeinde: Bitte für das Wetter in Freiburg diesen Sonntag Daumen halten
Aber sonst ist alles ok, die Leute sind ganz nett, es passt einfach alles. Das ist doch gut, oder?
LG, Sabine S
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Re: Bogenschießen
von hajka am 10.06.2012 00:01Hallo Sabine
Das hört sich doch gut an... 2 Stunden Training sind aber eine ganz schön lange Zeit, oder? Kann mir gut vorstellen, dass die Muskeln sich da bemerkbar machen... Wieviel Kraft braucht es da so in etwa zum Spannen (also wenn man das jetzt in Gewicht umrechnen wollte )?
Ich denke mal das Wetter morgen sollte passen. Zwar nicht gerade sommerlich, aber trocken sollte es wohl sein. Am Donnerstag war ja echt Weltuntergang, auch hier in Basel... Habe selten solch grosse Hagelkörner gesehen.
Also viel Spass
LG
Heike