Neue Hausärztin?
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Neue Hausärztin?
von wolvesse am 26.01.2011 14:41Hallo,
ich habe mich ja jetzt mal aufgemacht und versucht, eine neuen Hausarzt zu finden, da ich ja bisher hier am Ort nur meinen Nieren-Doc habe, dem ich, glaube ich, ziemlich auf den Geist gegnagen bin. Außerdem ist er nur 1mal die Woche vor Ort.
Jetzt war ich gestern bei ner Allgemeinmedizinerin, die zwar recht nett ist, aber ich bin mir etwas unsicher. Wieviel wissen den Eure Hausärzte über den SLE?
Zunächst nannte ich ihr gestern meine weiteren behandelnden Ärzte, da fragte sie mich, weshalb ich denn einen Rheumatologen bräuchte, ich hätte doch einen Nephrologen. ???
Als ich ihr dann sagte, dass ich gerade täglich Fieber habe ohne Erkältungszeichen meinten sie dann nur irgendwann, ob sie mich für 2 Tage krank schreiben solle. Das könne sie mir aber nicht sagen, das müsse ich entscheiden.
Tja, damit bin ich wieder genau gleich weit wie bisher, denn auch mein anderen Docs sagen ja nie von sich aus mal, dass sie mich jetzt krank schreiben.
Vielleicht bin ich ja jetzt auch schief gewickelt. Wie geht das bei Euch? Ode erwarte ich einfach zuviel von einem Doc?
Ich denke mir halt immer, irgendwie geht es schon noch und es geht ja auch immer irgendwie. Die Erschöpfung danach, im Moment auch viele Tränen kommen ja dann erst zu Hause.
Vielleicht ist es auch so, dass ich den Docs nicht genügend klar machen kann, wie es mir ergeht.
Irgendwie kommt bei vielen Docs immer nur, das es doch toll sei, dass ich arbeiten gehen würde, das würde einem den Schwung geben, das würde einen über die Krankheit hinweghelfen, damit man nicht mehr an die Erkrankung denkt. Sie würden das nicht gut finden, wenn man daheim sitzen würde.
Das stimmt zwar schon, aber augenblicklich schaffe ich eben nichts mit Schwung oder ähnlichem.
Kann es auch sein, dass da doch manch einer mit mangelndem Einfühlungsvermögen spricht?
Ich will mich zusammenreißen, im Augenblick endet das aber immer wieder mit Heulen, weil die Kraft nicht reicht, nicht mal für das Nötigste im Haushalt- hier sieht es aus, als hätte ne Bombe eingeschlagen, aber wenn ich heimkomme vom Job, dann kann ich nicht mehr.
Wie lange habt ihre gesucht, bis ihr den richtigen Hausarzt hattet?
Bin ich wohl doch zu wählerisch...
wolvesse
Re: Neue Hausärztin?
von Kaffeejunkie am 26.01.2011 15:00Tja, damit bin ich wieder genau gleich weit wie bisher, denn auch mein anderen Docs sagen ja nie von sich aus mal, dass sie mich jetzt krank schreiben.
Vielleicht bin ich ja jetzt auch schief gewickelt. Wie geht das bei Euch? Ode erwarte ich einfach zuviel von einem Doc?
Ehrlich gesagt sehe ich hier kein Problem. Die Ärztin behandelt dich als mündige Patientin, die selbst entscheiden darf, ob es ihr momentan zu viel wird und es ihr so schlecht geht, dass sie eine "Auszeit" braucht, oder ob sie "irgendwie damit klarkommt" und eben keine Krankschreibung benötigt.
Letztendlich musst du entscheiden, kann/will ich so weitermachen oder brauche ich mal eine Auszeit. Diese Entscheidung kann dir kein Aussenstehender abnehmen.
Kaffeejunkie
Re: Neue Hausärztin?
von loxley am 26.01.2011 15:13Hallo Wolvesse!
Ich kann Kaffeejunkie bzgll. Krankschreibung auch zustimmen aber ich kann dir nun aus meiner Sicht berichten...
Zuerst habe ich meinen Hausarzt "abgöttisch" geliebt ..... nachdem ich erfahren habe wie lange so manch einer/eine hier zur Diagnose gebraucht hat. Da hat mein Hausarzt nämlich gar nicht gezweifelt und mich von A-Z hingeschickt bis das ich endlich wusste woher die Schmerzen kommen.
Dann war ich immer noch sehr zufrieden, er hat sich anfangs auch Zeit genommen doch dann kam das was du auch ansprichst. Bin jetzt zum Schluss zum Krankschreiben gar nicht mehr zum Arzt sondern habe gleich draußen bei der Ordinationsgehilfin gesagt dass ich mich krankmelden möchte (es hat nie jemand gesagt wie lange, etc) es ist schon ok, aber ich wollte halt auch nicht immer alleine entscheiden. Weiter ging es dann auch, dass ich mir quasi die Medis selbst dosiert habe. Der Arzt meinte nur "Du weist eh schon Bescheid wie das mit dem ausschleichen von Cortison geht" und ich muss ehrlich sagen, am Anfang fand ich es toll, dass ich so viel Entscheidungsfreiheit hat doch irgendwie habe ich das Gefühl dass ich die Entscheidung nicht alleine verantworten will/kann/möchte.
Natürlich bin ich ein mündiger Patient aber ich wünsche mir eine Zusammenarbeit!
Jetzt habe ich mir mal einen anderen Hausarzt gesucht und kann aber derzeit noch gar nichts darüber sagen. Ich hatte zwar ein Erstgespräch, denke aber, dass es auf das Selbe hinauslaufen wird.
Mein Frauenarzt ist da der absolute Traum – der nimmt sich Zeit und beratet mich immer sehr kompetent, ist stets bemüht aktuelles über den SLE zu Wissen und wenn er was nicht weiß, dann informiert er sich und ruft mich an! ABER der ist kein Kassenarzt.
Renate
Gelöschter Benutzer
Re: Neue Hausärztin?
von Renate am 26.01.2011 15:51Mein Hausarzt kennt sich nicht so aus mit Kollagenosen, aber ansonsten passt er schon für Infekte, Impfungen oder so. Wenn ich eine Verschlechterung meiner Mischkollagenose bemerke, dann wende ich mich eh an meinen Rheumatologen, er ist auch derjenige der mich medikamentös therapiert oder umstellt wenn nötig, was die Kollagenose betrifft. Mein Hausarzt hat damit nichts zu tun, find ich so auch richtig, denn er ist nicht auf solche Erkrankungen speziell ausgebildet und macht höchstens mal was auf Anweisung des Rheumatologen/Nephrologen, aber das auch eher selten.
Ansonsten würde ich mir jetzt außerdem an deiner Stelle eine Auszeit geben, erst mal krankschreiben. Und warst du schon mal zur Reha ? Vielleicht würde dir das jetzt mal 3-4 Wochen gut tun. Ich würde mit dem Rheumatologen sprechen.
LG Renate
Stella
Gelöschter Benutzer
Re: Neue Hausärztin?
von Stella am 26.01.2011 16:13Hallo Wolvesse,
mein HA hat mich bisher auch total unterstützt in der Diagnosesuche und mich nicht einmal fallen lassen. Allerdings kann auch er nur begrenzt helfen und sagt mir auch klar, daß er sich mit der Behandlung von Kollagenosen nicht auskennt. Deswegen finde ich einen Rheumatologen auch sehr wichtig. Der Nephrologe ist eher bemüht um die Nieren. Hinterfragt natürlich wie es mir mit der Medikation geht und schreibt Empfehlungen an den Rheumatologen. Nicht mehr nicht weniger.
Das Du arbeitest ist wirklich toll, aber aus eigener Erfahrung weiß ich auch, daß es verdammt schwierig ist alles auf Reihe zu bekommen und der Stress vorprogrammiert ist. Das lässt sich natürlich kaum ändern. Ich würde mir an Deiner Stelle die Auszeit gönnen, um dann weiter zu überlegen, was ist möglich was nicht und vor allem brauchst du einen Rheumatologen. Und so richtig sich in jemanden rein zu versetzen wie es einem damit geht, wenn man auch noch klar im Kopf sein muß bei der Arbeit, kann glaube ich keiner, auch kein Arzt. Das muß man ihm schon klar machen.
Da hatte ich komischerweise aber auch immer Probleme mit, bis ich irgendwann gesagt habe was mich richtig belastet. Seitdem ist das Verständnis auch ein anderes.
Liebe Grüße und pass auf Dich auf!
Stella
Patina
Gelöschter Benutzer
Re: Neue Hausärztin?
von Patina am 26.01.2011 16:57Also ich hab aus solchen Sprüchen immer nur herausgehört, dass die gar keine Ahnung haben, wie schlapp man von so einer Krankheit wird. Die denken auch nicht soweit, dass durch den Dauerstress auf der Arbeit, die Krankheit noch aktiver wird. Hinzukommt, dass man nur eingeschränkt arbeiten kann, also langsamer wird und Fehler macht. In meinem Fall gab es dann mehrmals die Kündigung. Danke, liebe Ärzte. Ich hab denen deutlich gesagt, dass ich schona abgemahnt wurde. Die Antwort der Ärztin war: "Das bilden Sie sich alles nur ein. Ich schick sie in eine psychiatrische Klinik." Häh! Also so ist das. Kollagenose heißt, man somatisiert dermaßen, dass man sich sogar mehrere Gespräche mit Vorgesetzten einbildet und eine schriftlich vorliegende Abmahnang nur zusammenspinnt.
Mein Tipp: Sag dem Dok klipp und klar, wie schwach du bist. Frag ihn ob er das evebtuell für eine Depression oder Somatisierungsstörung hält. Frag ihn auch, ob er mit einem rennenden Immunsystem, z.B. nach 5 ganzen Monaten mit fieberhaftem, grippalen Infekt, immernoch toppfit seine Arbeit erledigen, nebenbei den Haushalt, dann vielleicht noch Familie, Freunde und eine Psychotherapie gegen die nicht vorhandenen Depressionen. Also, du merkst, ich hab mit so Sprüchen immer sch.... Erfahrungen gemacht. Du weiß sehr genau, dass es dir nicht gut geht. Sag das und besteh auf Krankschreibung. Wenn Leute mit Schnupfen eine Woche zu hause bleiben, weil sie es dem Doktor gesagt haben, warum nicht jemand mit einer echten Krankheit.
Re: Neue Hausärztin?
von wolfskind am 26.01.2011 17:28hausärzte die sich mit kollagenosen nicht auskennen sind finde ich genauso anstrengend wie angehörige die nicht verstehen können dass man einfach kaputt ist. manche ärzte sind dann interessiert und arbeiten sich rein, andere bleiben relativ unwissend und versetzen einem ab und an mal einen stich.
als ich mal bei einer vertretung meines rheumadocs war (allgemeinmediziner) fragte dieser mich "was ist denn lupus?".generell sollte der hausarzt ja schon wissen was man tun muss. aktuelle berichte vom rheumatologen sind da immer wichtig
ein nephrologe ist kein ersatz für einen rheumatologen! das fragt nur jemand der unwissend ist.
ärzte die nicht verstehen dass man total fertig ist "nur" durch den lupus, die haben sich wenig mit dem thema beschäftigt oder nur irgendwelche tabellen studiert über organbeteilgungen. dann fallen so sprüche wie, stellen sie sich nicht so an. und das meinte ich mit stichen.
mein rheumatologe ist auch mein hausarzt.
Wovon das Herz voll ist, läuft der Mund über.
Re: Neue Hausärztin?
von wolvesse am 26.01.2011 18:52hallo ihr,
ja, es ist wirklich so, mich schlaucht das gerade auch, dass sowohl meine angehörigen als auch meine docs wenig verständnis zeigen. meiner schwester erzähle ich schon gar nichts mehr etc...
ich hatte halt immer gedacht, dass man als doc das doch verstehen müsste, aber so richtiges verständnis hat irgendwie doch nur mein rheuma-doc, und der ist halt 100km weg. da kann ich nicht einfach immer hinfahren.
momentan ist er jetzt eh im urlaub.
ich weiß schon, man muss selbst für sich verantwortung übernehmen, aber mir fällt das ab und an schwer, ich denke dann immer wieder einfach, ich muss mich halt mehr zusammenreißen. das hat sehr viel mit erziehung zu tun und ich weiß auch, dass ich lernen muss, mir selbst zu glauben- nur, die theorie ist einfach, die praxis weniger!
oft merke ich es im job, wenn ich vor meiner oberstufe englisch stehe und mir reihenweise die wörter fehlen - super, ein stammelnder englisch-lehrer. ich habe dann auch weniger geduld, vor allem, mit den kleinen wilden, die alle super viel aufmerksamkeit brauchen. und wenn ich dann noch von kollegen unverständnis ernte, wenn ich halt bei der ein oder anderen geschichte nicht mitmachen kann, dann ist es vorbei...
wenn es mir gut geht, kann ich das noch ignorieren, aber wenn ich dann schon richtiggehende ausfallerscheinungen habe, dann wird es schwierig.
aber mit der krankschreiberei ist das eben auch so ein ding:
bei uns wird erwartet, dass man für klassen immer vertretungsmaterial erstellt...
außerdem stöhnen gerade sämtliche kollegen über ne wahnsinns arbeitsbelastung, weil wir schon das ganze schuljahr über einige langzeitkranke, 3 schwangerschaften etc zu verkraften haben und keine vertretungslehrer bekommen.
da überlegt man sich das ganze nochmals. ich habe immer die lieben eltern im ohr, die dann anrufen, weil sie fragen wollen, warum ich noch immer krank sei!
okay, sorry, ich schweife schon wieder ab...
Lg
wolvesse
Renate
Gelöschter Benutzer
Re: Neue Hausärztin?
von Renate am 26.01.2011 18:59da überlegt man sich das ganze nochmals.
Aber dir geht es jetzt eben schlecht und da würde ich jetzt mal an mich denken!
Das ist doch schon mal gut das dein Rheumatologe Verständnis hat und auch wenn er 100 Km weg ist, so würde ich da jetzt mal mit ihm Kontakt aufnehmen und sehen das ich einen Notfalltermin bekomme. Du musst ja nicht ständig hin, aber jetzt find ich wäre das nötig.
Re: Neue Hausärztin?
von Kaffeejunkie am 26.01.2011 19:06Ich kann schon verstehen, dass es nicht einfach für dich ist momentan. Aber mal im Ernst, deine Ärztin fragt dich, ob Sie dich krankschreiben soll. Sie läßt dir also die Wahl. Sie sagt ja nicht, dass sie es nicht für nötig hält. Find ich gut.
Vielleicht solltest du dich selbst mal fragen, was es denn wirklich für einen Unterschied machen würde, wenn DU entscheidest, dich krankschreiben zu lassen oder wenn SIE entscheidet, dass sie dich krankschreibt.
Das Ergebnis ist doch das gleiche. Du gehst für eine Zeit nicht zur Arbeit. Wer das letztendlich entschieden hat, ist doch egal. Ich habe ein wenig den Eindruck, dass du die Entscheidung gern abgeben möchtest. Aber - wie ich schon vorher schrieb - kann sich nunmal kein anderer so in dich hereinversetzen, dass er dir diese Entscheidung abnimmt.
Achtung, jetzt kommt der Hobbypsychologe zum Vorschein: Könnte es vielleicht sein, dass es dir leichter fällt, eine Krankschreibung vor dir selbst und anderen zu rechtfertigen, wenn die Ärztin das "anordnet" als wenn du selbst die Entscheidung triffst?
Kaffeejunkie