"Ausbildungsunfähig"-Ich nenne es einfach mal so....

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Lija

34, Weiblich

Beiträge: 11

"Ausbildungsunfähig"-Ich nenne es einfach mal so....

von Lija am 26.03.2013 00:01

Hallo ihr!

Ich glaube dies ist mein erster richtiger Beitrag hier. Meine Mutter hatte mir damals eurer Forum empfohlen. Ich bin 23 Jahre und habe Lupus, Hashi inl. Umwandlungsstörung und Fibromyalgie.

Im Grunde kämpfe ich seit ich von den Krankheiten weiß darum, dass etwas aus mir wird. Mir fiel schon damals die Schule schwer (habe die 9te Klasse wiederholt). Die Schule habe ich damals mit einem Realschulabschluss abgeschlossen. Dann folgte ein Umzug in eine andere Stadt und ich habe bei einer einjährigen Berufsfachschule meinen erweiterten Realschulabschluss gemacht. Ich machte noch die 11. Klasse, wurde dann aber nicht weiterversetzt. Mein letzter schulischer Versuch war nun ein Abendgymnasium, da ich an drei Tagen die Woche morgens arbeite (Honorarkraft an einer Schule). Eineinhalb Jahre habe ich mich nun durch die Schule gequält (Kurs geht 3 Jahre bis zum Abitur) und habe es nun doch zu 99% aufgegeben. Ich bin im Unterricht immer eingeschlafen und habe kaum was mitgekriegt. War in manchen Wochen auch nur 3 mal da oder auch mal 2 Wochen garnicht. Ich hatte nicht die Kraft alles immer zu Hause nachzuholen. Und so hat sich das nun zu einem Riesenhaufen Nachholarbeit gehäuft, den ich nicht mehr bewältigen kann.
Ich wollte ursprünglich eine Ausbildung machen... Mir ist aber jetzt bewusst geworden, dass ich keinesfalls 8-9 Stunden täglich arbeiten kann. Das schaffe ich einfach nicht. Ich arbeite in einer Woche insgesamt nur 8 Schulstunden (6 volle Zeitstunden) und bin fertig mit der Welt, wenn ich arbeiten war. An einem Tag 4 Stunden, an zwei weiteren 2 Stunden. Nach den 4 Stunden ist es natürlich schlimmer. Ich denke auch die Autofahrt strengt mich sehr an. Obwohl es hin und zurück nur ca 30 Minuten sind... Oftmals fallen mir beim Autofahren die Augen zu und ich muss sie mir reiben, weil sie vor Müdigkeit tränen. Bei der Arbeit verdiene ich nur Geld, wenn ich auch arbeiten war, das heißt ich bekomme in den Ferienzeiten entsprechend weniger Geld. Besonders doof ist das natürlich bei den Sommerferien. Aber ich habe zum Glück noch meine Eltern, die mir mal was leihen können. Jedenfalls ist das Geld weniger als bei einem 400 Euro Job.  So einen hatte ich vorher, musste aber natürlich auch dementsprechend mehr arbeiten, aber hatte keine Fahrtzeit. Ich habe fast ständige Knieschmerzen, wurde vor kurzer Zeit mit Cortison behandelt, Schmerz kam aber wieder. Zudem kommt, dass ich mir Anfang September 2012 den rechten Fuß umgeknickt habe, und dieser Schmerz im Fuß seitdem dauerhaft da ist, bei Belastung eben schlimmer. Anfangs bin ich 2 Monate nur auf Stützen gelaufen, jetzt bekomme ich Krankengymnastik und muss Stützstrümpfe tragen.
Insgesamt geht es mir ziemlich elend mit dem ganzen Scheiß (sorry)... Habe auch öfter Schwindelanfälle und Übelkeit.
Lange Rede kurzer Sinn, ich bin momentan total durcheinander und frage mich, wie es weitergehen soll. Ich sehe für mich keine andere Zukunft als 400 Euro Jobs... Wenn überhaupt. Wisst ihr, ob man irgendwelche finanziellen Hilfen vom Staat bekommt in solch einer Lage? Hilft da eventuell ein Schwerbehindertenschein?
Ich habe Angst, dass ich nichtmal mehr einen richtigen 400 Euro Job machen kann... Und in die Rentenkasse habe ich bisher auch nichts gezahlt... Bei so wenig Gehalt zählt eben jeder Cent. Bei der Krankenkasse gelte ich als chronisch krank und habe auch eine Zuzahlungsbefreiung.

Ich hoffe ihr habt da einen Rat oder eine Anlaufstelle wo ich hingehen könnte.
Hier noch meine momentane Medikamention, falls es euch interessiert:

125 L-Thyroxin (bis vor kurzer Zeit 150 ohne Thybon)
20 Thybon
25 Lyrica
50 Lyrica
2x 200 Quensyl
200 Celebrex


Gruß und Danke schonmal,
Lina

Antworten Zuletzt bearbeitet am 26.03.2013 00:15.

Lija

34, Weiblich

Beiträge: 11

Re: "Ausbildungsunfähig"-Ich nenne es einfach mal so....

von Lija am 26.03.2013 00:03

Hupsa, hatte doch schonmal was geschrieben. Sorry!

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Leya

-, Weiblich

Beiträge: 4778

Re: "Ausbildungsunfähig"-Ich nenne es einfach mal so....

von Leya am 26.03.2013 23:46

Hallo Lina,

es tut mir leid, dass es Dir so mies geht.

Ich weiß, dass Deine Fragen eigentlich andere sind, und ich ärgere mich auch, wenn mal jemand meine Fragen nicht beantwortet, sondern alles mögliche in Frage stellt. Dennoch denke ich, dass insbesondere wegen Deiner Jugend, eigentlich nicht einfach die Flinte ins Korn geworfen werden und einfach so hingenommen werden sollte, dass Du so müde und erschöpft bist, sodass Du evtl. den Rest Deines Lebens, also mindestens die nächsten 60 Jahre, ohne Ausbildung ausschließlich mit maximal 400 € - Jobs würdest zubringen müssen.

Bist Du bei Fachärzten in Behandlung (Endokrinologe, internistischer Rheumatologe), warst Du schon stationär in Behandlung, hattest Du schon andere Basismedikamente außer Quensyl? Bist schon einmal zur Kur/Reha o.ä. gewesen?

In Deutschland hat man eigentlich fast immer dann, wenn man selbst (aus den unterschiedlichsten Gründen) kein eigenes Einkommen hat, Anspruch, vom Staat und/oder den Sozialversicherungsträgern Unterstützung zu erhalten - ALG I, ALG II (Harzt IV), Grundsicherung, Krankenkgeld usw. - Ob etwas und ggf. was bei Dir in Frage kommt, kann ich als Laie nicht beurteilen. Ich würde wahrscheinlich einfach zur Arbeitsagentur gehen und mich arbeitslos melden. Aber vielleicht wartest Du noch ein, zwei Tage ......vielleicht gibt es hier im Forum noch andere und möglicherweise bessere und fundiertere Ideen.

Einen Schwerbehindertenausweis würde ich auf jeden Fall beantragen.

Gruß

Leya

Antworten Zuletzt bearbeitet am 26.03.2013 23:54.

Lija

34, Weiblich

Beiträge: 11

Re: "Ausbildungsunfähig"-Ich nenne es einfach mal so....

von Lija am 27.03.2013 00:08

Hallo und vielen Dank für deine Antwort.

Ja ich bin bei einem Spezialisten (Endokrinologie/Rheumatologie). Hier im Umfeld hat man auch eine recht hohe Meinung von ihm...
 Stationär war ich bisher 3 oder 4 mal in Behandlung, auch immer bei besagtem Arzt. Bisher hatte ich noch kein anderes Basismedikament. Bei der Cortisonbehandlung waren die Knieschmerzen weg, die ging über ca. 6 Wochen. Habe aber davon leider mehrere Kilos zugenommen, die ich jetzt natürlich versuche wieder abzunehmen. Zu einer Kur oder Reha war ich bisher noch nicht. Weiß aber auch nicht wie ich das mit der Arbeit dann hinkriegen soll. Ich muss ja zumindest ein bisschen was verdienen...

Krankengeld bekommt man soweit ich weiß nur, wenn man auch in seinem Job die Sozialabgaben bzw. Rentenbeiträge zahlt. Demnach würde ich glaube ich auch kein ALG 1 bekommen. Und ALG 2, denke ich, möchte niemand gern haben. Ich würde mich zumindest lieber mit 400 Euro Jobs "über Wasser" halten. (Ich weiß, rosige Aussicht)
 Und dann könnte man ja vielleicht noch Wohngeld beantragen... (Und eben, was ich hoffe, finanzielle Hilfen wegen Krankheit oder so)

Über einen Schwerbehindertenausweis grüble ich schon lange. Ich bin überzeugt, dass er Vorteile für mich bietet, mir aber ebenfalls auch einige Türen verschließen kann. Mein Hausarzt ist jedenfalls nicht davon angetan, wenn ich, wie er sagt, in so jungen Jahren schon als schwerbehindert gelte.

Ich hoffe es findet sich bei euch noch jemand, der noch einen Rat hat. Danke dir schonmal!
Gruß, Lina

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Thea40

84, Weiblich

Beiträge: 445

Re: "Ausbildungsunfähig"-Ich nenne es einfach mal so....

von Thea40 am 27.03.2013 00:23

Hallo Lija,

wenn du einen Schwerbehindertenausweis hast oder dich darum kümmerst, einen zu bekommen, kannst du dich beim Jobcenter von speziellen Beratern vermitteln lassen.  Du hast dann eher eine Chance eine Ausbildung zu erhalten. Die Ämter bemühen sich, mit den Firmen den Ausbildungsplatz auch zeitlich so zu gestalten, dass du das schaffen kannst.

Ich drück dir fest die Daumen.

Liebe Grüße
Thea

 Krisentelefon oder Weihnachtsmarkt                                   

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Leya

-, Weiblich

Beiträge: 4778

Re: "Ausbildungsunfähig"-Ich nenne es einfach mal so....

von Leya am 27.03.2013 00:32

Hallo Lina,

demnach bist Du seit Jahren ausschließlich und quasi ohne den gewünschten Erfolg bei diesem einen Arzt, der nie die Therapie gewechselt hat?! Ich möchte anregen, dass Du Dir Zweit- und Drittmeinungen einholst und ggf. in einer anderen Rheumaklinik stationär behandelt wirst (die könnte auch in einem anderen Bundesland liegen, falls es in der Nähe Deines Wohnortes keine gibt). Oder willst Du Dich mit Deinem jetzigen Zustand zufrieden geben?

Dass Du staatliche Unterstützung nicht in Anspruch nehmen möchtest, ist löblich, aber m. E. nicht nachvollziehbar, denn Du hast einen Anspruch darauf, wenn Du selbst keine Einkünfte erzielst und Dir gegenüber auch niemand unterhaltspflichtig ist. Du schreibst ja auch, dass Du z. B. in den Ferien überhaupt kein Einkommen erzielst...............wie auch immer, das ist selbstverständlich allein Deine Entscheidung.

Die Ausführungen Deines Hausarztes zur Schwerbehinderung kann ich nicht nachvollziehen. Ein Schwerbehindertenausweis garantiert Dir Nachteilsausgleiche. U.a. was dabei in Deiner Situation vielleicht besonders wichtig sein könnte, ist, dass auch die Arbeitsagentur Schwerbehinderten besonders behilflich sein kann; Guckst Du hier: http://www.arbeitsagentur.de/nn_26198/Navigation/zentral/Buerger/Behinderungen/Behinderungen-Nav.html

Weitere Infos zum Thema Arbeitsagentur und Schwerbehinderung hier: http://www.zbfs.bayern.de/integrationsamt/linkliste/arbeitsagentur.html

Gruß

Leya

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Leya

-, Weiblich

Beiträge: 4778

Re: "Ausbildungsunfähig"-Ich nenne es einfach mal so....

von Leya am 27.03.2013 00:34

@ Thea
Zwei "Dumme" ein Gedanke.


Grüßle
Leya

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jennifer-va...

39, Weiblich

Beiträge: 39

Re: "Ausbildungsunfähig"-Ich nenne es einfach mal so....

von jennifer-vanessa am 27.03.2013 02:32

ALG II ist unter 25 schwierig. Da zählt das einkommen der Eltern und eigene Wohnung ist auch kaum möglich. Davon mal abgesehen wird man in dem Alter von einer Maßnahme in die nächste geschickt oder 1€ Jobs. Und ob das besser ist, ist die frage.
Im  Profil  steht V.a Lupus. Kann man mit Vedacht ein Schwerbehinderten Ausweiß beantragen? 

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kk9979

43, Weiblich

Beiträge: 95

Re: "Ausbildungsunfähig"-Ich nenne es einfach mal so....

von kk9979 am 27.03.2013 05:42

Hallo,

wenn du nur 400 Euro verdienst und allein wohnen solltest, könnte es sein, dass du mit Hartz IV deinen Lohn aufstocken kannst. Meine Schwester war auch in der Situation -arbeitstechnisch- wie du. Außerdem haben sie sie beim Arbeitsamt nicht in jede Maßnahme gesteckt, die waren dort froh, dass sie überhaupt eine Arbeit ausführt.

Vielleicht könntest du auch versuchen, dass dein Arbeitgeber den Job auf 451 Euro aufstockt. Dann bist du auch sozialversichert.

Das du so fix und fertig bist in Schule und Arbeit, kann ich verstehen. Momentan würde ich mich auch nicht in der Lage fühlen einen Vollzeitjob auszuüben. Ich bin auch schon mehrmals bei meiner Arbeit fast zusammengeklappt und mußte mich von meiner Schwester abholen lassen. Gott sei dank, weiß mein Arbeitgeber nichts davon, weil ich allein selbstständig an einem anderen Ort arbeite und nicht im Ort, wo der Arbeitgeber seinen Sitz hat.

Einen Schwerbehindertenausweis habe ich schon seit dem ich 17 Jahre alt bin. Er bringt dir was z. B. bei der Steuererklärung, oder wenn du in Schwimmbäder/Museen/Zoo günstiger reinkommen willst. Beim Arbeitsamt habe ich auch einen Vermittler extra für Schwerbehinderte. Bisher habe ich aber auch keine richtige Arbeit finden können....aber ich glaube, das liegt eher an der Region, wo ich herkomme.

Vielleicht kannst du eine Ausbildung absolvieren, die nicht so anstrengend ist. Manchmal gibt es auch bei verschiedenen Ausbildungsträgern schulische Ausbildungen. Ich habe z. B am Oberstufenzentrum eine kaufmännische Ausbildung gemacht. Es war Vollzeitunterricht mit Lernbüro und 2x in der Sommerferien ein Praktikum. Der Unterricht ging meist 6 Stunden manchmal auch 8 Stunden. Die Ausbildung an sich hat nur 2 Jahre gedauert.

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Rosi
Gelöschter Benutzer

Re: "Ausbildungsunfähig"-Ich nenne es einfach mal so....

von Rosi am 27.03.2013 07:34

von jennifer-vanessa am 27.03.2013 02:32
ALG II ist unter 25 schwierig. Da zählt das einkommen der Eltern und eigene Wohnung ist auch kaum möglich. Davon mal abgesehen wird man in dem Alter von einer Maßnahme in die nächste geschickt oder 1€ Jobs. Und ob das besser ist, ist die frage. Im Profil steht V.a Lupus. Kann man mit Vedacht ein Schwerbehinderten Ausweiß beantragen?

Der Grad der Behinderung richtet sich hauptsächlich nach Einschränkungen und nicht nach Diagnosen. Also kann man damit auch einen Schwerbehindertenantrag stellen.

Das mag ja sein das gesunde junge Leute, dann in eine Maßnahme nach der anderen geschickt werden, was ich übrigens nicht verkehrt finde, denn wenn die erst mal anfangen abzugammeln und nur rumhängen, ist es später um so schwieriger wieder in einen geregelten Alltag und ins Arbeiten und Durchhalten rein zu finden.

Für chronisch Kranke gilt das so nicht, es gibt da als staatliche Hilfe zur Not dann noch die Grundsicherung (wenn arbeiten nicht geht), die beantragt werden kann, das geht auch befristet, also man kann später wieder beruflich einsteigen, wenn es einem besser gehen sollte.. Eigene Wohnung ist dann möglich. Dabei wird das Einkommen von Eltern und Geschwistern nicht angerechnet, es zählt da nicht. Und es gibt, wie hier schon erwähnt eben für Schwerbehinderte extra Berater bei der Agentur für Arbeit.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 27.03.2013 07:41.
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