Einfluss der Pharmaindustrie auf die Therapieauswahl
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Re: Einfluss der Pharmaindustrie auf die Therapieauswahl
von solea am 15.06.2012 17:54@desiserata
Da haben wir doch schon unseren gemeinsamen Nenner . Grade die Zustände für die Mitarbeitenden aller Berufsgruppen (auch die der Ärzte) im Krankenhaus und damit unmittelbar auch für die Sicherheit der Patienten, wird von Tag zu Tag unhaltbarer.
Guten Gewissens kann man seine Angehörigen im Krankenhaus nicht mehr wirklich alleine lassen.
Ich wunder mich immer, dass viele ihr Auto nur in Fachwerkstätten geben, aber im Krankenhaus sich nicht darum kümmern, wenn eine Nachtwache für eine große Station mit vielen Frischoperierten alleine gelassen wird. Wer zuerst die Klingel drückt im Notfall hat gewonnen?! Und da gibt es endlos vieles zu berichten. Ich weise auch nochmal auf den Post von Leya hin: http://www.zeit.de/2012/21/Klinik-Gesundheitsreform
Dir wünsche ich auch alles Gute und Danke für die anregende Diskussion.
Grüße
solea
Re: Einfluss der Pharmaindustrie auf die Therapieauswahl
von Leya am 23.06.2012 00:26Hallo Ihr Lieben,
Bundesgerichtshof legalisiert Bestechung von Ärzten
http://tagesschau.de/inland/krankenkassen224.html
Um gekehrt machen sich demnach auch Vertreter der Branche nicht der Bestechung schuldig, wenn sie Geld oder andere Vorteile anbieten.
Die Bundesrichter betonten, das geltende Recht gebe keine andere Entscheidung her.
In dem Fall hatte eine Pharmareferentin mehreren Kassenärzten Schecks in Höhe von rund 18.000 Euro übergeben. Die Mediziner erhielten nach einem Prämiensystem fünf Prozent des Herstellerpreises, wenn sie die Medikamente des Pharmaunternehmens verordneten.
Im Kern mussten die BGH-Richter entscheiden, ob Vertragsärzte als "Amtsträger" oder zumindest als "Beauftragte" der gesetzlichen Kassen einzustufen sind, wenn sie Medikamente verordnen. Denn wegen Bestechung kann juristisch formuliert nur belangt werden, wer als "Amtsträger" oder als "Beauftragter eines geschäftlichen Vertriebs" Vorteile annimmt. Ärzte handeln im Patientenauftrag Die Ärzte seien zwar in vielerlei Hinsicht vertraglich an die Kassen gebunden. Allerdings wählten die Patienten den Arzt aus. Der Arzt werde als Freiberufler letztlich für sie tätig, nicht im Auftrag der Kassen.
In ihrer Urteilsbegründung sprachen die Bundesrichter ausdrücklich von "korruptivem Verhalten", das aber nach aktueller Lage nicht strafbar sei. Der Gesetzgeber müsse entscheiden, ob Korruption im Gesundheitswesen strafwürdig sei und er deshalb neue Gesetze erlassen wolle.
und weiter geht es so (und das ist DER Hammer)
Es wird doch sicherlich einen Weg geben, diese Korruption zu verhindern ohne die Freiberuflichkeit der Ärzte abzuschaffen.
Gruß
Leya
Re: Einfluss der Pharmaindustrie auf die Therapieauswahl
von solea am 23.06.2012 09:26DDanke Leya
für deinen Beitrag.
Warum wundert es einen nicht?! Die Lobby ist einfach zu stark. Selbst Krankenkassen stehen manchmal eher hinter den Ärzten, als hinter ihren Kunden, selbst wenn sie selber geschädigt werden, selbst am eigenen Leib erlebt:
http://www.medi-transparent.de/index/menuid/5
Der Zahnarzt praktiziert fleißig weiter.
Wichtig war mir aber auch vor allen Dingen, dass wir über diese Einflußnahme informiert sind und aufgrund von diesem Background unsere Entscheidungen treffen: nicht jeder Studie glauben schenken, sondern überlegen, wer diese bezahlt hat und nicht zu glauben, dass jedes teure Medikament das Beste sein muss.
Liebe Grüße
solea
desiderata
Gelöschter Benutzer
Re: Einfluss der Pharmaindustrie auf die Therapieauswahl
von desiderata am 23.06.2012 11:02Und die Quintessenz??
Ärzte sind mehrheitlich Feinde, und sie werden sowieso gekauft von der Pharmaindustrie und unverschämterweise auch noch gedeckt von den Krankenkassen, auf dass die "Kunden" krank bleiben oder noch kränker werden und blechen müssen - ist das die Wahrheit? Wahrscheinlich steckt dahinter auch noch die Stasi oder das CIA oder der Mossad?
Da würde ich doch schlicht und ergreifend einen möglichst weiten Bogen um diese menschlich und moralisch völlig inakzeptable und fachlich so oft inkompetente Camarilla machen......
Oder gibt es vielleicht doch noch eine andere Perspektive?
Das muss dann wohl jeder für sich selbst entscheiden
Re: Einfluss der Pharmaindustrie auf die Therapieauswahl
von solea am 23.06.2012 11:51Ähhhm
Hallo desiderata,
ich bin ein bisschen sprachlos, wahrscheinlich verstehe ich deine Art von Humor nur nicht?
Von einer Verschwörungstheorie bin ich sicher meilenweit entfernt und mir fehlt dazu auch ein bisschen die dramaturgische Seite
Ich habe in meinem Leben gelernt, dass es selten reinweiß oder rabenschwarz gibt, dafür Grautöne in jeder Schattierung.
Es gibt also sicher weder die Karikatur eines habgierigen, sabbernden Quacksalber, aber sicher auch nicht die gütigen Götter in weiß.
Mir geht es um den mündigen, aufgeklärten Patienten, der die Möglichkeit hat seine Wahl aufgrund von umfassenden und sachlichen Fakten zu treffen.
Und wenn deine Meinung ist, dass meine Quintessenz "wahnhafter" Natur ist, dann stehe ich weiter sprachlos vor deiner Aussage.
Grüße
Solea
Renate
Gelöschter Benutzer
Re: Einfluss der Pharmaindustrie auf die Therapieauswahl
von Renate am 23.06.2012 14:37nein sind sie nicht, ich bin meinen ärzten und den ärzten wo ich auch schon einige male notfallmäßig war, mir fremde ärzte dankbar, sie helfen mir so weit es in ihrer macht steht. wo wäre ich ohne ärzte ? ich kann es euch sagen, ich wäre längst tot und auf dem freidhof ! sorry musste grad raus, mir gehts grad nicht gut. und sorry für die kleinschreiberei, kann es grad nicht anders, wegen schrittmacher op im rechten schlüsselbein etc.
Renate
Gelöschter Benutzer
Re: Einfluss der Pharmaindustrie auf die Therapieauswahl
von Renate am 23.06.2012 14:56ggötter in weiß ? quatsch, ärzte sind menschen die einen sehr verantwortungsvollen beruf ausgewählt haben und ausüben. die politik macht es ihnen obendrein auch noch schwer, besonders als niedergelassene ärzte!
desiderata
Gelöschter Benutzer
Re: Einfluss der Pharmaindustrie auf die Therapieauswahl
von desiderata am 23.06.2012 15:08@solea
Was en detail meine Meinung ist, kann nicht in einem Satz geklärt werden und sei daher hintangestellt; ich hatte in meinem zugegeben provokanten Posting bewusst niemanden direkt angesprochen, sondern - absichtlich überzogen - formuliert, wie so manche Stellungnahme auf nicht etwas tiefer in die Materie blickende Leser wirken könnte, und ich finde Stimmungsmache gegen eine Berufsgruppe, auf die , wie es Renate sehr richtig sagte, viele (auch ich!) hier ganz erheblich angewiesen sind und mit der im Übrigen nicht ganz wenige ganz gut zurecht kommen, einfach nicht hilfreich.
Die politische Facette hinter dem Thema Korruption/Bestechlichkeit (gibt es vielleicht auch Ärzte, die NICHT bestochen werden??) ist unübersehbar instrumentalisiert für sachfremde, perfide und komplexe, langfristig angelegte Zwecke.....da könnte man dann schon paranoid werden!
Es freut mich sehr, wenn du zwischen rabenschwarz und signalweiß (in der RAL-Tabelle die grellste Weißmischung...) möglichst viele Grautöne sehen kannst - ich glaube dir das wirklich; es mag allerdings sein, dass es in einer von so vielen Faktoren beeinflussten Diskussion nicht immer so gut durchscheint - wie es meiner Ironie ja offenbar auch geschah.
Wie schon einmal gesagt: diese Diskussion ist wichtig, aber dazu müssten dann noch zahlreiche weitere Aspekte erläutert werden, die sehr gezielt und sehr manipulativ in unserer Gesellschaft (deren ausschnitthafter Spiegel immer auch soziale Netzwerke sind....) ausgeblendet werden.
Ich wäre äußerst betrübt, wenn du sprachlos vor einer/meiner Aussage stündest, aber sehr glücklich, wenn ich mit meiner Erklärung das zu Grunde liegende Missverständnis hätte ausräumen können.
Allerbeste Grüße, desiderata
Re: Einfluss der Pharmaindustrie auf die Therapieauswahl
von solea am 23.06.2012 22:03@desiderata
leider fand ich deinen Beitrag nicht hilfreich um unser Missverständnis zu klären, da es anscheinend gar keins gibt.
Ich habe Dich und Deine Argumentatiosweise nie diskreditiert, du leider schon, auch wenn Du mich nicht persönlich angesprochen hast.
Den ersten Teil des Satzes verstehe ich inhaltlich leider überhaupt nicht. Zu dem zweiten Teil möchte ich Stellung beziehen: Keiner ist hier wegen Fußpilz, auch ich bin lebensbedrohlich erkrankt. Aber auch meine Erkrankung wird mich nicht zum kritiklosen Konsumenten von medizinischen Leistungen machen.
Den zweiten Teil des Satzes finde ich wieder sehr befremdlich...
Grüße
solea
desiderata
Gelöschter Benutzer
Re: Einfluss der Pharmaindustrie auf die Therapieauswahl
von desiderata am 23.06.2012 22:34Das halte ich für legitim. Die Vielfalt der Aspekte hier aufzuzählen, sprengt ganz sicher den Rahmen - und das weißt du auch
Aber lassen wir das; ich will hier weder über MEZIS diskutieren noch über die implizierte Vor-Verurteilung (Diskreditierung!) einer gesamten Berufsgruppe - die Solidität und Aussagekraft der vorliegenden Quellen zu diesen beiden Themen mag jeder selbst beurteilen.
Im Übrigen habe ich ebenfalls nicht vor, zur kritiklosen "Konsumentin" (das hat schon wieder so einen kommerziellen Geschmack, findest du nicht?) medizinischer Leistungen zu werden. Ich kaufe auch nicht als Kundin Leistungen von meiner behandelnden Ärztin, sondern erhalte eine Therapie nach einer geteilten Entscheidung zwischen ihr und mir. Das ist ein grundlegend anderes Verständnis, und ich kann diesbezüglich bisher keinen relevanten Einfluss der Pharmaindustrie auf die Therapieauswahl erkennen.
Aber vielleicht ist mein Blick verschleiert....und mir fehlt einfach der Durchblick
Sei versichert: paranoid bin ich ganz sicher nicht - aber welche Suppe aus drei Erbsen entsteht, kann ich mir relativ gut vorstellen.....aber die vielfältigen Interessen der immer mehr werdenden "Verwalter der wahren Zukunft" (auch im Gesundheitssystem) machen mir daher einige Sorgen!
Grüße zurück, desiderata