Berufliche Planung und Ausübung?

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Biene
Gelöschter Benutzer

Berufliche Planung und Ausübung?

von Biene am 05.07.2012 09:27

Hallo ihr Lieben,


ich habe da mal eine hoffentlich nicht allzu gewagte Frage nach euren Erfahrungen. Ich musste vor einigen Jahren meinen Beruf aufgrund des Lupus aufgeben. Der Beruf war einfach körperlich zu anstrengend. Ich fing an zu studieren.
Nun frage ich mich, wie ihr es macht mit der Arbeit. Ist schon klar, dass einige leider gar nicht mehr arbeiten können, aber es gibt bestimmt auch noch Betroffene unter uns, die noch einer Arbeit nachgehen können, oftmals sicher auch nicht mehr Vollzeit.
Wie ist es bei euch und wie geht ihr damit um? Ich habe damals doch etwas lange gebraucht, um zu verarbeiten, dass ich von meiner eigentlichen berufliche Planung abweichen musste.

Auch belastet es mich, wenn ich an manchen Tagen einfach total geschafft und kaputt von der Arbeit komme. Ich denke dann: wie soll das nur weiter gehen. Wie soll ich es morgen wieder zur Arbeit schaffen? Gut, meistens schaffe ich es. Ich möchte eigentlich nicht, dass es auf Arbeit auffällt. Nur ganz liebe Kollegen sind eingeweiht. Wie ist es bei euch?


lg Biene

Antworten Zuletzt bearbeitet am 05.07.2012 09:28.

mailingstar

47, Weiblich

Beiträge: 854

Re: Berufliche Planung und Ausübung?

von mailingstar am 07.07.2012 12:20

Hallo Biene,

verstehe Deine Situation sehr gut. Auch ich kann aufgrund des Lupus meinen erlernten Beruf nicht mehr ausüben.
Erst wollte ich das auch nicht wahrhaben, da meine Berufswahl schon "2.Wahl" war. Nun hatte ich endlich nen Abschluss und sollte nicht mehr arbeiten können? 

Glücklicherweise habe ich nun einen Bürojob, bei dem ich zusätzlich auch noch Gleitzeit habe - das heißt meine Arbeitszeit für mich etwas verträglicher einteilen kann. Ich war die letzten Jahre Vollzeit arbeiten. Und trotz allem Positiven nach der Arbeit dennoch geschafft, so dass ich öfters auf der Rückfahrt bereits im Bus eingeschlafen bin...

Von meiner chronischen Erkrankung wusste mein direktes Umfeld - die Leute mit denen ich täglich arbeiten musste, sowie der Abteilungsleiter natürlich. Auch in diesem Fall habe ich Glück, da der Arbeitgeber einigermaßen sozial eingestellt ist und auch längere Ausfallzeiten kompensiert werden können. Und außerdem habe ich im Gegensatz zu meinem erlernten Beruf ein viel besseres Einkommen und geregeltere Zeiten, so dass ich über meine neue Stellung eigentlich nur froh sein kann... Auch wenn es anfangs schwer war. Ich habe mich irgendwie damit abgefunden. Sehe einfach nur das Positive.

Ich befinde mich nun in den letzten Tagen meiner Elternzeit. Danach werde ich jetzt in Teilzeit wieder einsteigen, allein schon wegen meines Kindes. Aber auch das stelle ich mir momentan sehr schwer vor. Ich weiß auch noch nicht, wie ich alles unter einen Hut bekommen soll. Eine Haushaltshilfe wird von der Krankenkasse abgelehnt und selber kann ich mir keine leisten... Teilweise bin ich sogar alleinerziehend mit meinem Sohn, da mein Mann LKW-Fahrer ist und wir nie wissen, wann er zuhause ist.  Meine Gesundheit darf mich in den nächsten Wochen erstmal nicht im Stich lassen...  

Ich wünsche Dir alles Gute für Deinen beruflichen Weg!


LG mailing

Antworten Zuletzt bearbeitet am 07.07.2012 12:21.

Tweety79

45, Weiblich

Beiträge: 10

Re: Berufliche Planung und Ausübung?

von Tweety79 am 07.07.2012 12:46

@Biene

Da hast Du mal ein wirklich sehr wichtiges Thema angesprochen....Darf schon gar nichts sagen, wie ich das handhabe....ich weiß, dass ich mit meinem Körper Raubbau treibe, aber wie Du auch schon sagtest, man möchte auf der Arbeit nicht auffallen und reißt sich zusammen...am Ende vom Tag merkt man das natürlich häufig dann um so mehr....

Ich mache momentan quasi 3 !!! Jobs, weiß manchmal auch nicht, wie ich das gebacken bekommen, aber lange geht das nicht mehr...aber genau aus diesem Grund, weil ich was ändern möchte kam es erst zu dieser Situation.....


Ich machte vor fast 4 Jahren meine Heilpraktikerausbildung, darum habe ich dann in meinem Hauptjob als Arzthelferin nur noch halbtags gearbeitet....um finanziell über die Runden zu kommen, habe ich dann noch einen 400 Euro Job als Servicekraft in einem Cafe angenommen, der aber sehr anstrengend ist, weil man danach auch noch ca. 3 Stunden putzen muss....

Seit einem halben Jahr habe ich mich dann auch noch selbständig gemacht, habe dafür aber durch die anderen Jobs kaum Zeit und hier in der Gegend ist die Nachfrage allerdings auch nicht so gut.....

Möchte meinen Heilpraktikerjob nun endlich zum alleinigen Hauptjob machen...hoffe, ich schaffe das trotz Kollagenose, aber ich bin Optimist....das alleine zu schaffen ist schwierig, aber ich könnte bei einer Kollegin miteinsteigen....
allerdings mit Umzug in ein anderes Bundesland verbunden.....

Meine Eltern machen mir zudem auch noch die Hölle heiß (obwohl ich ja wohl alt genug bin, zu entscheiden)...wegen Riskio usw....wobei das hat man immer....aber so Psychostress zieht einen erst recht gesundheitlich runter....

Bin gerade dabei, die schwerste Entscheidung meines Lebens zu treffen, tendiere  dazu zuzusagen.....aber finde es auch schade, dass mich mental nicht mal meine Eltern unterstützen und da hinter mir stehen.....



Lg Tweety             

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Biene
Gelöschter Benutzer

Re: Berufliche Planung und Ausübung?

von Biene am 07.07.2012 15:06

Hallo mailingstar und Tweety79,

danke für eure Antworten. Es ist immer schön, zu lesen, dass man nicht allein ist.
Ich bewundere dennoch, was ihr trotzdem schafft. 3 Jobs? Ich wüsste nicht, wie ich das anstellen sollte. Mit meinem Studium und der Arbeit nebenbei bin ich schon deutlich ausgelastet - ich versuche auch, zu vermeiden, an Grenzen zu gehen, aufgrund der Erfahrungen, die ich gemacht habe. Zur Zeit geht es mir gesundheitlich aber auch recht gut.
Ich wüsste dennoch nicht, ob ich es irgendwann einmal mit einem Kind schaffen würde. Gut, der Weg dorthin ist mir gesundheitlich auch etwas verbaut worden. Leider. Aber vielleicht ist das so gewollt gewesen, weil ich es ohnehin nicht schaffen könnte.
Naja, das ist ein anderes Thema.
Auf jeden Fall tut es gut, andere Erfahrungen zu dem Problem zu lesen. 


lg Biene    


    
    

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Esther

47, Weiblich

Beiträge: 3805

Re: Berufliche Planung und Ausübung?

von Esther am 07.07.2012 15:16

Biene... Ich versteh sehr gut was du da grad mitmachst. Mir selbst geht es aktuell sehr gut aber ich war mal soweit dass die krankenkassa mir zu der frühpension geraten haben. Dagegen habe ich mich strikt gewehrt.
Allerdings hatte und habe ich einen verständnisvollen chef. Ich hab ihm und meinen kollegen gegenüber kein mysterium um meinen gesundheitszustand gemacht. Die haben klipp und klar gewusst wann es mur schlecht geht. Zwar ist es eine illusion zu denken dass dann geoßartig rücksicht genommen werden kann... Aber ich für mich hatte halt klarheit geschaffen.

Mein chef ist etwas esoterisch angehaucht... Deswegen wohl sein verständis.

Na ja ist schwer jemanden etwas zu raten...
Aber du hast nur den einen körper und wenn dieser ruhe verlangt gib ihm ruhe... Ich weiss dass das in der praxis nicht so klappt wie man will... Aber versuch es liebe biene

Wer Fragen stellt, muss auch akzeptieren, dass er Antworten bekommt.

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Biene
Gelöschter Benutzer

Re: Berufliche Planung und Ausübung?

von Biene am 08.07.2012 08:25

Liebe Esther,
danke auch dir für deine Meinung!
 Ja, ich werde irgendwie eine Lösung finden müssen.

In meinem alten Beruf habe ich gegenüber meiner Chefin irgendwann die Karten auf den Tisch gelegt, weil es einfach nicht machbar war, was die von mir "verlangten". Für jeden Gesunden schon, aber für mich nicht. Ich sollte bei Wind und Wetter mit Patienten Walkingtouren unternehmen. Da ich extrem auf Kälte, Wind und auch Sonne reagiere, war ich danach entsprechend durch für den Tag. Zunächst hat sie das für die nächsten 2 Dienstpläne berücksichtigt, aber dann wohl doch wieder vergessen. Glücklicherweise hatte ich einen ganz lieben Kollegen, der mit mir dann getauscht hat oder den Tausch organisiert hat.  


Viele liebe Grüße

Biene  

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