Verständnis???
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Verständnis???
von Linn1 am 05.08.2011 21:00Hallo.
Heute hat meine beste Freundin inderekt gesagt, ich sei zu fixiert auf Krankheiten und Blutwerte. Momentan habe ich Sorge eine Nierenbeteiligung zu haben, da mein Kreatininwert öfters nicht in Ordnung war und das GFR eine verminderte Nierenleistung anzeigt. Irgenwo doch verständlich, dass man das erwähnt, oder? Aber Sie war noch nie ernsthaft krank, keiner in der Familie... Vielleicht liegt es daran...Aber traurig bin ich trotzdem, dass sie mich nicht versteht. Kennt Ihr bestimmt auch mangelndes Verständnis für Eure Erkrankung, oder??? Wäre neugierig, was für Erfahrung Ihr so gemacht habt.
lg Linn
Re: Verständnis???
von Ulli am 05.08.2011 22:04Hallo Linn,
ich glaube das ist vielen nicht unbekannt. Es kann wohl niemand nach vollziehen der es nicht selbst erlebt hat. Viele denken uns geht es wie gesunden wenn wir keinen Schub haben und leben völlig unbesorgt, denn man sieht es uns ja meist auch nicht an. Ich fühle mich selbst ohne Schub wie jemand der vom Traktor überfahren oder als hätte ich mir eine dicke Grippe eingefangen. Man befasst sich mit der Krankheit und hat Angst vor den Dingen die da kommen. Ich habe schnell gemerkt auch beste Freundinen verstehen einem nicht immer. Jammerlappen, stell dich nicht so an ich hatte auch schon mal Kopfweh etc. bekommt man zu hören, sie meinen es gut aber meist kam es bei mir in den falschen Hals. Oft habe ich überlegt wie mache ich ihr es klar, irgendwann merkte ich meine beste Freundin versteht es nicht und wir sind zwar noch Freundinnen doch leider nicht mehr die besten. Habe aber eine Freundin die mich versteht mittlerweile, die zwar keinen Lupus hat doch auch ihr Päckchen mit einer Krankheit zu tragen und wir blödeln viel rum und mit den Jahren war die Krankheit nicht mehr unser Hauptthema, klar wenn uns das Schicksal wieder mal einen Streich spielt hören wir zu und versuchen uns gegenseitig auf zu bauen. Ich drück dir die Daumen das es sich mit deiner Freundin klärt
lg. Ulli
Re: Verständnis???
von Leya am 08.08.2011 13:42Hallo Linn,
bis ein wenig Verständnis vorhanden war, hat es in meinem gesunden Umfeld Jahre gebraucht. Das Verständnis seitdem ist immer am größten, wenn es mir gerade sichtbar nicht so gut geht, zwischenzeitlich geht es wieder zurück.
Unter Freunden und in der Familie ist es m. E. ein Muss, zu versuchen, den anderen zu verstehen. Ob es gelingt, ist dann eine andere Sache. Und so habe ich meiner Familie auch Bücher über den Lupus gegeben. So war zumindest schon eine Grundkenntnis vorhanden. Heute würde ich dafür vielleicht einen guten Zeitungsartikel über Lupus oder die Broschüre der Rheuma-Liga (kann dort auch bestellt werden) oder deren Merkblatt auswählen. Bei "Beratungsresistenten" aber unbedingt Nele, mein Lieb: Der Wolf frisst mein Kind
Aber............man darf die Gesunden nicht ständig mit dem eigenen Befinden "belästigen". Schau vielleicht auch mal in den folgenden Thread, dort haben wir uns auch über Unverständnis ausgetauscht und daraus stammt auch dieses Zitat
Anleitung zum Unglücklich sein bei Krankheit
„Häufig wird mir die Frage gestellt: Was kann man tun, um seelisch mit einer Krankheit fertig zu werden? Seltsam, aber wahr: Manchmal kommt man auf gute Ideen, wenn man sich einmal mit Humor das Gegenteil fragt: Was müsste ich eigentlich tun, um mit meiner Krankheit möglichst unglücklich zu werden. Im folgenden finden Sie einige Anregungen.
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2.
Sprich möglichst viel und ausführlich über Deine Beschwerden. Lasse keine Einzelheiten aus, auch wenn sie noch so unwichtig erscheinen mögen. Berichte möglichst wörtlich, was Deine verschiedenen Ärzte Dir gesagt haben. Wiederhole alles dreimal, manche Dinge kann man nicht oft genug sagen. Lasse Dich nicht davon irritieren, dass immer mehr Bekannte die Straßenseite wechseln, wenn Du Dich ihnen näherst. Gehe ihnen hinterher.- Ein Zusatztipp: Wenn andere über ihre Krankheit sprechen, betone sofort, dass Deine viel schlimmer ist.
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Wie reagiert Euer Umfeld?
Ich stimme Ulli zu: Freunde, die ebenfalls ein schweres Päckchen zu tragen haben, sind die besten Freunde. Wichtig ist eben das grundsätzliche Verständnis Erkankter füreinander. Dann kann man sich auch ganz locker über anderes unterhalten.
Mir hat jemand aus dem Rettungsdienst einmal gesagt, dass es kaum Freunde außerhalb des Rettungsdienstpersonals geben kann, weil das Verständnis für die täglichen Erfahrungen und deren Einfluss fehlt. Vieleicht ist es bei uns ähnlich?
Hast Du vielleicht schon eine Selbsthilfegruppe oder ein LupusLive-Treffen besucht und verständnisvolle Menschen kennengelernt?
Gruß
Leya
Re: Verständnis???
von Linn1 am 08.08.2011 17:25Danke für Eure Antworten. Im Großen und Ganzen erwarte ich nicht mehr all zuviel von meiner Umwelt an Verständnis. Aber ausgerechnet meine Freundin...Aber wenn sie was hat...Sie möchte gar keine Infos zu der Erkrankung haben.
lg Linn
Re: Verständnis???
von Anthea am 08.08.2011 18:53Sie möchte vielleicht keine Infos haben, weil sie Angst davor hat.
Es gibt viele Leute die nicht mit Krankheiten umgehen können. Es ist natrülich schwer, wenn es die beste Freundin ist. Zeige ihr, dass es auch gute Tage gibt und sag ihr, wenn es dir nicht so gut geht. Nimm es Ernst, wenn sie was hat. Vielleicht hilft es. Aber ein Patent dazu gibt es nicht.
Liebe Grüße
Anthea