Wartezeiten

Hallo Tagesspiegel. Mein Text ist 11260 Zeichen lang. Damit ist er halbwegs verständlich wird. Hier kann ich nur abmeckern.

Ich habe ein komplexes und leider teures Krankheitsbild. Es fing mit 3 Jahren an und jetzt bin ich 58. Ich brauche einen Arzt, der mich gut und über viele Jahre begleitet, damit es nicht zum Multiorganversagen kommt. Außerdem brauche ich einige Medikamente zum Überleben, nicht nur gegen Schmerzen. Ich brauche sie, damit ich morgen aufwache, kein Aneurisma oder eine Thrombose oder einen Herzinfarkt habe oder am Geschwür in der Luftröhre erstickt bin. Ich bin es unendlich leid, immer wieder neue Ärzte suchen zu müssen. Man kriegt dann einfach keine Behandlungstermine mehr, oder muss stundenlang warten, obwohl alle anderen sofort dran kommen. Meistens sorgen die Arzthelferinnen dafür. Manchmal sagen die Ärzte es auch selber.

Hallo, Doktoren und hier, Herr Stromberg, das ist Traumatisierung vom Feinsten. Es ist nicht damit getan, dass man in 3 bis 6 Monaten vielleicht beim nächsten neuen Arzt mal wieder Cortison bekommt oder auch nicht. Hier werden Patienten mit todbringenden Krankheiten auf die lange Bank geschoben. Hallo, Herr Rösler, ärztliche Versorgung so knapp zu bezahlen, dass die Patienten aus den Praxen gemobbt werden, ist die natürlichste Lösung für die beste Medizin aller Zeiten. Jedenfalls solange man gesund ist und die Impfungen für die Fernreise aus eigener Tasche bezahlt.

Mit 2000 Zeichen gesagt: Es müssen nicht die Ärzte, nicht die versicherten Nasen bezahlt werden, sondern die Krankheitsbilder, die ein Arzt behandelt und zwar nach dem, was der Standard dafür vorschreibt, zumindest die Hälfte des Standards sollte erfüllt sein. Ich hab nur ein Zehntel erwartet.

Ich wünsche den verantwortungsbewußten, kompetenten und hilfsbereiten Ärzten viel Kraft. Haltet durch, vielleicht gibt es einmal eine gerechtere Bezahlung, sodass ihr von eurem Einsatz auch leben und arbeiten könnt.