Caritas-Kampagne für alte Menschen

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Patina
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Re: Caritas-Kampagne für alte Menschen

from Patina on 09/12/2010 02:01 PM

Hallo!
Ich glaub einfach nicht, was hier abgeht. Mir ist der Umgang mit alte Menschen ganz vertraut. Spülmaschienen und Kühlschränke sind nun mal die Orte, an denen man die wichtigsten Dinge wiederfindet. Den Caritas-Film finde ich übrigens zu sehr gekürzt. Wer die Phänomene nicht kennt, begreift sie dadurch wohl auch nicht. Andererseits zeigt er die "Normalität" von pflegebedürftigen alten Menschen. Ich selber habe mein Portemonnaie auch schon in meinem Kühlschrank gefunden. Wenn es bei mir so weit ist, kauf ich mir einen ganz großen. - Pflege ist nicht nur körperlich, sondern auch geistig extrem anstrengend. Niemandem ist geholfen, wenn ich dabei bewegungsunfähig oder auch nur ungeduldig werde. Nach einer Stunde kann ich mich nicht mehr ausreichend konzentrieren. Beim 55sten Geburtstag meiner Mischkollagenose habe ich mir auf die Schulter geklopft. Es ist schon enorm, wie viel ich trotz dieser Krankheit geschafft habe. Teilzeit-Berufstätigkeit ist für mich Vergangenheit. Ich gehe immer noch zu fuß, obwohl jeder Schritt schmerzt. Ich kaufe auch mein Zeug selber ein, indem ich jeden Tag ein bisschen hole. Viele meinen, es würde mir super gut gehen, tut es aber nicht. Dass ich mich immer noch selbst versorge, ist mein Freiwilligen-Engagement. Darauf bin ich stolz. Da muss ich mir nicht noch anderes aufbürden. Wenn ich das nicht mehr schaffe, freue ich mich über einen Freiwilligen von der Caritas. - Ich habe auch ältere Verwandte, die Pflegestufe haben. Ich telefoniere auch mit ihnen. Ich fahr auch mal mit sehr viel Schmerzmitteln hin. Das kostet mich Bahnfahrkarte, Hotel und Geschenke von einer Berufsunfähigenrente an der Armutsgrenze. Dafür darf ich mir anhören, dass s i e immer gesund durchs Leben gekommen sind. Als ob das ihr Verdienst und Kollagenose meine übertriebene Zimperlichkeit wäre. Ich halte solche Besuche überhaupt nicht gut aus. Aber die Leute haben mir auch mal in einer sehr schwierigen Situation aus der Patsche geholfen. Trotzdem bleibt es ein Eiertanz mit reichlich Ambivalenz. Ich frag mich jedesmal, ob ich das noch einmal schaffe. Grenzen zu erkennen ist auch Schutz für andere, die sonst nur unter meinem Helfersyndrom leiden. Jeder muss bei sich erkennen, was noch geht. Das einige sich schnell gehen lassen, ist mir bekannt. Das ist aber nicht typisch für Kollagenose-Patienten. Da ist es eher andersherum.
LG
Patina

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mondbein

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Re: Caritas-Kampagne für alte Menschen

from mondbein on 09/12/2010 02:11 PM

Bei mir stellt sich überhaupt nicht die Frage, ob ich nun Lupus habe, oder nicht. Für mich stellt sich einzig und alleine die Tatsache, dass ich meine Eltern pflegen werde....So ist das.


Carmen, ich bin doch sehr überrascht und enttäuscht ausgerechnet von dir so einen Käse lesen zu müssen - genauso wie von Annette :-(

Das hört sich ja an, als sei es eine reine Willensfrage, ob wir unsere Eltern pflegen werden oder nicht! So ist es aber nicht! Einige von uns sind ja selbst bereits pflegebedürftig - wie sollen die denn ihre Eltern pflegen?

Irgendwie habe ich den Eindruck, dass in diesem thread einige Dinge schief laufen...

Die beste Medizin gegen entgleiste Größenordnungen ist die Lektüre von Todesanzeigen.

Hoffnung ist eben nicht Optimismus, ist nicht Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat - ohne Rücksicht darauf, wie es ausgeht.
Václav Havel

Ewig währt am längsten!

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mondbein

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Re: Caritas-Kampagne für alte Menschen

from mondbein on 09/12/2010 02:13 PM

Nachtrag:

Und selbst wenn jemand seine Eltern pflegen könnte, dies aber nicht will, muss diese Entscheidung akzeptiert werden - auch dafür wird es Gründe geben!!!

Die beste Medizin gegen entgleiste Größenordnungen ist die Lektüre von Todesanzeigen.

Hoffnung ist eben nicht Optimismus, ist nicht Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat - ohne Rücksicht darauf, wie es ausgeht.
Václav Havel

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anniidol

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Re: Caritas-Kampagne für alte Menschen

from anniidol on 09/12/2010 02:55 PM

mit christlich hat es folgendes zu tun:
wer den Glauben Christi leben will, der trag die Last der anderen.
so ist das im christlichen Glauben.

"Die Wesen mögen alle glücklich leben, und keinen möge ein Übel treffen. Möge unser ganzes Leben Hilfe sein an anderen! Ein jedes Wesen scheuet Qual, und jedem ist sein Leben lieb. Erkenne dich selbst in jedem Sein und quäle nicht und töte nicht."
(Gautama Buddha, 560-480)

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anniidol

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Re: Caritas-Kampagne für alte Menschen

from anniidol on 09/12/2010 03:05 PM

das hab ich auch mehrfach geschrieben Monika: man kann meiner Meinung nach aber muß nicht. Wenn man nicht will oder sonstiges. Habt ihr noch nie den Satz "geht nicht gibt es nicht" gehört im Leben ? Ich bin sicher manche würden sich wundern was alles geht wenn man es nur mal versucht. Ich bin auch schon am aufgeben und dann geht etwas doch noch weil ich es versuche oder verschiebe oder länger Zeit lasse etc. Aber einiges sieht man hier auch total engstirnig oder nimmt alles wörtlich. Keine Aussage oder Situation gilt für alle, wenn ich sage ich kann oder es geht meist, sage ich niemals: alle müssen... und wenn ich sage man kann Schmerzmittel nehmen sage ich nicht gleichzeitig: alle können einfach Schmerzmittel nehmen und dann geht alles.
Mir sowas in den Mund zu legen ist schlicht dumm und daher hab ich auch keinen Bock mehr auf das ganze Theater. Sein wir doch mal ehrlich, viele haben es hier schon mal gesagt: manche konzentrieren sich nur noch auf die Krankheit. Und darum schaffen sie auch immer weniger. Man kann nicht alle über einen Kamm scheren und wer etwas nicht mehr kann, ok aber ganz viele würden ganz viel noch könne. Da bin ich sicher. Man muß auch selber etwas beitragen. Der eine liegt schon mit Schnupfen flach, der andere mit Rheuma noch lange nicht. So ist es auf der Welt und wer das nicht verstehen will der soll aber hier auch nicht alles wörtlich nehmen.

"Die Wesen mögen alle glücklich leben, und keinen möge ein Übel treffen. Möge unser ganzes Leben Hilfe sein an anderen! Ein jedes Wesen scheuet Qual, und jedem ist sein Leben lieb. Erkenne dich selbst in jedem Sein und quäle nicht und töte nicht."
(Gautama Buddha, 560-480)

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anniidol

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Re: Caritas-Kampagne für alte Menschen

from anniidol on 09/12/2010 03:06 PM

und auch die entscheidung das jemand seine Eltern pflegen will muß akzeptiert werden.

"Die Wesen mögen alle glücklich leben, und keinen möge ein Übel treffen. Möge unser ganzes Leben Hilfe sein an anderen! Ein jedes Wesen scheuet Qual, und jedem ist sein Leben lieb. Erkenne dich selbst in jedem Sein und quäle nicht und töte nicht."
(Gautama Buddha, 560-480)

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Renate
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Re: Caritas-Kampagne für alte Menschen

from Renate on 09/12/2010 03:12 PM

wer den Glauben Christi leben will, der trag die Last der anderen.
so ist das im christlichen Glauben.

Aha und wer die Last anderer zB. aus gesundheitlichen Gründen nicht tragen kann, entspricht dann wohl keinem Christen.

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anniidol

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Re: Caritas-Kampagne für alte Menschen

from anniidol on 09/12/2010 03:23 PM

sag mal ist das jetzt ne verarsche oder stelli ihr euch so stur ? Lest ihr mal bitte meine Beiträge ? Muß ich mich selbst zitieren ???

Wer etwas nicht will, ok

Ich meine auch nur man KANN oder könnte es theoretisch schon aber sagte ja auch: man muß nicht alles tun. Man kann auch Schmerzmittel nehmen und dann putzen. Auch nur theoretisch


In welchem Deiner tollen Lupus-Bücher stand das denn?

das kommt mir echt vor wie von einem Vorschulkind. la lala la la ätschibätsch...

Aber ich halte mich gern raus wenns euch lieber ist.

"Die Wesen mögen alle glücklich leben, und keinen möge ein Übel treffen. Möge unser ganzes Leben Hilfe sein an anderen! Ein jedes Wesen scheuet Qual, und jedem ist sein Leben lieb. Erkenne dich selbst in jedem Sein und quäle nicht und töte nicht."
(Gautama Buddha, 560-480)

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Patina
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Re: Caritas-Kampagne für alte Menschen

from Patina on 09/12/2010 03:58 PM

Hallo Anniidol!
Gott sei dank ist die Diagnostik, was Kollagenosen, betrifft inzwischen weitergekommen. Das heißt aber nicht, dass alle, die ein bisschen krank sind und sich noch gut behelfen können, zum Maßstab von Leistungsfähigkeit werden. Man kann auch heftigste Symptome mit entsprechenden Ressourcen ausgleichen. Mit dem Voranschreiten der verschiedenen Symptome nehmen allerdings auch die Ressourcen ab. Irgendwann ist es wirklich sehr eng, da hilft weder wollen, noch lesen, noch überlegen, noch müssen. das ist schwer zu akzeptieren, kommt aber vor.
LG
Patina

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Kleene

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Re: Caritas-Kampagne für alte Menschen

from Kleene on 09/12/2010 04:37 PM

Hallo Zusammen,

möchte mich nach langem Überlegen doch mal zu der Thematik äußern.

Ich bin ziemlich erstaunt, wie sich der Thread hier entwickelt hat.


Ich sehe den Film nicht als Vorwurf, das man seine Eltern nicht gepflegt hat, sondern um aufzuzeigen, welche Chancen zum zusammen sein, sich kümmern, einem entgangen sind...

Was die Pflege der Eltern oder wen auch immer angeht....
Meine Mum (gesund) hat jahrelang meine Oma gepflegt und ist daran kaputt gegangen... Sie konnte es irgendwann psychisch nicht mehr. Und ich fand ihre Entscheidung damals - sich aus der Pflege zurück zu ziehen - richtig und hab sie darin unterstützt.
Ich finde, jeder sollte akzeptieren, wenn jemand sagt ich kann oder will das nicht!

Ich und mein Lupus - hmm ich glaube ich könnte es bei meinen Eltern nicht, und ja aus rein gesundheitlichen Gründen könnte ich es nicht.
Nicht weil ich es nicht wollen würde (hab schließlich Krankenschwester gelernt) sondern einfach weil ich es gesundheitlich nicht schaffen würde.

Momentan gehts mir noch halbwegs "gut" und ich "kümmer" mich auch um meinen Freund (Pflegen hört sich da so krass an) aber das kann man auch nicht mit einer jahrelangen und intensiven Pflege der Eltern, Großeltern oder so vergleichen. Und wenn das irgendwann nicht mehr gehen sollte - ja dann muss halt nen Pflegedienst her halten - für so was gibt es die ja schließlich.

Meine Eltern würden es auch niemals wollen, das meine Schwester oder ich sie später pflegen! Das haben sie uns auch ganz klar gesagt.

Im übrigen find ich es mehr als unfair, wenn ich so Sachen lese, die bei mir ankommen wie: Nimm halt nen Schmerzmittel dann geht alles. Stell dich nicht so an.
Wirklich, jeder hier hat ein anderes Leben, keiner kennt das Leben der anderen sooo genau also (ver)urteilt doch bitte nicht.

Das mal so von mir zu dem Thema.

LG Kleene

Liebe besteht nicht darin, dass man einander anschaut, sondern das man gemeinsam in eine Richtung blickt.

Nicht behindert zu sein, ist wahrlich kein Verdienst, sondern ein Geschenk, was jedem jederzeit genommen werden kann

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