Gedichte

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Micky

54, Weiblich

Beiträge: 2487

Re: Gedichte

von Micky am 29.10.2009 12:07

...und noch eines von Seelenfarben.de


wenn ich wär

manchmal hasse ich mich, weil ich so lieb bin und so harmoniesüchtig
manchmal hasse ich die, die mich so werden ließen
nein, ich hasse nicht
ich kann gar nicht hassen
und dafür hasse ich mich manchmal
würde ich ... wenn ich könnte ...

manchmal möchte ich der Böse sein
zurückhauen
30 Jahre später

manchmal will ich nicht mehr lieb sein
sondern ICH sein
wenn ich mich finden könnte
in meinem Vakuum

manchmal möchte ich schreiben können
anders
so wie ich könnte
wenn ich wär

Gruß Micky

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tunixe
Gelöschter Benutzer

Re: Gedichte

von tunixe am 29.10.2009 12:52

Ringelnatz, Joachim - Logik

Bin Lutz Görner Fan und überlege ob ich zu einem der nächsten Schillertermine gehe.

Schillertermine

Antworten Zuletzt bearbeitet am 29.10.2009 12:52.

tunixe
Gelöschter Benutzer

Re: Gedichte

von tunixe am 29.10.2009 14:30

Kinder

Eure Kinder sind nicht eure Kinder.

Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selber.

Sie kommen durch euch, aber nicht von euch,

Und obwohl sie mit euch sind, gehören sie euch doch nicht.

Ihr dürft ihnen eure Liebe geben, aber nicht eure Gedanken,

Denn sie haben ihre eigenen Gedanken.

Ihr dürft ihren Körpern ein Haus geben, aber nicht ihren Seelen,

Denn ihre Seelen wohnen im Haus von morgen, das ihr nicht besuchen könnt, nicht einmal in euren Träumen.

Ihr dürft euch bemühen , wie sie zu sein, aber versucht nicht, sie euch ähnlich zu machen.

Denn das Leben läuft nicht rückwärts, noch verweilt es im Gestern.

Ihr seid die Bogen, von denen eure Kinder als lebende Pfeile ausgeschickt werden.

Der Schütze sieht das Ziel auf dem Pfad der Unendlichkeit,

und Er spannt euch mit Seiner Macht, damit seine Pfeile schnell und weit fliegen.

aus: Der Prophet,von Khalil Gibran

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Renate
Gelöschter Benutzer

Re: Gedichte

von Renate am 04.11.2009 11:43

Gleich und Gleich

Ein Blumenglöckchen
Vom Boden hervor
War früh gesprosset
In lieblichem Flor;
Da kam ein Bienchen
Und naschte fein: -
Die müssen wohl beide
Für einander sein.

von Johann Wolfgang von Goethe

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woelfin

61, Weiblich

Beiträge: 783

Re: Gedichte

von woelfin am 15.11.2009 10:38

Mit den Augen eines Wolfes

Seit den Zeiten, als nur Sonne und Mond uns
Licht

gaben, kannte ich dich. Aus den riesigen und
undurch-

dringlichen Wäldern beobachtete ich dich.
Ich
war Zeuge

als du das Feuerbändigtest und fremdartige,
neue

Werkzeuge machtest.

Von den Kämmen der Hügel und Berge aus sah
ich

dich jagen und beneidete dich um deine
Jagderfolge.

Ich fraß deine Beutereste und du fraßt
meine.

Ich lauschte deinen Gesängen und sah deinen
Schatten

um die hellen Feuer tanzen. In einer Zeit,
so
weit zurück,

dass ich mich kaum mehr daran erinnern kann,
schlossen

sich einige von uns dir an um mit dir an den
Feuern

zu sitzen. Sie wurden Mitglieder deines
Rudels, jagten

mit dir, beschützten dein Welpen, halfen
dir,
fürchteten

dich, liebten dich.

Und für sehr lange Zeit lebten wir so
zusammen, denn

unsere Wesen waren sich sehr ähnlich.
Deswegen

hast du die Zahmen von uns adoptiert. Ich
weiß, einige

von euch respektieren auch mich, den Wilden.

Ich bin ein guter Jäger. Auch ich
respektiere
dich.

Auch du warst ein guter Jäger. Ich sah dich
oft,

gemeinsam mit den Zahmen, Beute erlegen.

In jenen Zeiten gab es alles im Überfluß. Es
gab nur

einige von euch. Die Wälder waren groß. Wir
heulten

zusammen mit den Zahmen in der Nacht.

Einige von ihnen kehrten zu uns zurück, um
mit uns zu

jagen. Einige von ihnen fraßen wir, denn sie
waren uns

zu fremd geworden. So lebten wir zusammen
für
lange,

lange Zeiten. Es war ein gutes Leben.

Manchmal stahl ich von deiner Beute und du
von meiner

Erinnerst du dich, wie dein Rudel hungerte
als der

Schnee hoch lag?

Du fraßt die Beute die wir erlegt hatten.
Das
war unser

Spiel. Es war unsere gegenseitige Schuld.
Manche

nannten es ein Versprechen.

Wie viele der Zahmen, wurdest auch du uns
immer

fremder. Wir waren uns einst so ähnlich,
aber
jetzt

erkenne ich einige der Zahmen nicht mehr und
ich

erkenne auch einige von euch nicht mehr.

Du machtest auch die Beute zahm. Als ich
begann

deine zahme Beute zu jagen ( es waren dumme

Kreaturen auf die die Jagd keine
Herausforderung war,

aber die wilde Beute war verschwunden),
jagtest du mich

und ich verstand nicht warum.

Als deine Rudel immer größer wurden und
begannen,

gegeneinander zu kämpfen, sah ich eure
großen
Kriege.

Ich fraß jene, die du erschlagen hast. Dann
jagtest du

mich noch mehr, denn für mich waren sie
Nahrung,

aber du hattest sie getötet.

Wir Wilden sind nur noch wenige. Du
zerstörtest unsere

Wälder und brachtest viele von uns um. Aber
ich, ich jage

immer noch und füttere meine versteckten
Welpen,

wie ich es immer getan habe. Ich frage mich,
ob die

Zahmen eine Weise Wahl trafen, als sie sich
euch

anschlossen. Sie haben den Geist der Wildnis

vergessen. Es gibt viele, viele von ihnen,
aber sie sind

mir so fremd. Wir sind nur noch wenige und
ich

beobachte dich immer noch, um dir
auszuweichen.

Ich denke, ich kenne dich nicht mehr
länger!!

( Canis Lupus)

Bleib ruhig: In hundert Jahren ist alles vorbei.
Ralph Waldo Emerson

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Renate
Gelöschter Benutzer

Re: Gedichte

von Renate am 23.12.2009 10:41

Christbaum

Der Winter ist ein karger Mann,
er hat von Schnee ein Röcklein an;
zwei Schuh von Eis
sind nicht zu heiß;
von rauhem Reif eine Mütze
macht auch nur wenig Hitze.

Er klagt: "Verarmt ist Feld und Flur!"
Den grünen Christbaum hat er nur;
den trägt er aus
in jedes Haus,
in Hütten und Königshallen:
den schönsten Strauß von allen!

(Friedrich Wilhelm Weber)

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Renate
Gelöschter Benutzer

Re: Gedichte

von Renate am 23.12.2009 11:13

Lied des Nussknacker

"König Nussknacker, so heiss ich.
Harte Nüsse, die zerbeiss' ich.
Süsse Kerne schluck' ich fleissig;
doch die Schalen, ei! die schmeiss' ich
lieber Andern hin,
weil ich König bin.

Aber seid nicht bang!
Zwar mein Bart ist lang,
und mein Kopf ist dick
und gar wild der Blick;
doch was tut denn das?
Tu' kein'm Menschen was;
bin im Herzensgrund,
trotz dem grossen Mund,
ganz ein guter Jung',
lieb' Veränderung;
amüsir' mich gern
wie die grossen Herrn;
Arbeit wird mir schwer
und dann mag ich sehr
frommen Kindersinn
weil ich König bin."

(Heinrich Hoffmann)

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Conny
Gelöschter Benutzer

Re: Gedichte

von Conny am 23.12.2009 22:32


Noch mehr kostenlose GB Pics gibt es unter GB-Pics24.com

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Renate
Gelöschter Benutzer

Re: Gedichte

von Renate am 01.07.2010 17:17

Guter Rat

An einem Sommermorgen
Da nimm den Wanderstab,
Es fallen deine Sorgen
Wie Nebel von dir ab.

Des Himmels heitere Bläue
Lacht dir ins Herz hinein,
Und schließt, wie Gottes Treue,
Mit seinem Dach dich ein.

Rings Blüten nur und Triebe
Und Halme von Segen schwer,
Dir ist, als zöge die Liebe
Des Weges nebenher.

So heimisch alles klinget
Als wir im Vaterhaus,
Und über die Lerchen schwinget
Die Seele sich hinaus.

(Theodor Fontane 1819-1898)

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Renate
Gelöschter Benutzer

Re: Gedichte

von Renate am 02.07.2010 18:35

Sommer

Der Sommer folgt. Es wachsen Tag und Hitze,
und von den Auen dränget uns die Glut;
doch dort am Wasserfall, am Felsensitze
erquickt ein Trunk, erfrischt ein Wort das Blut.



Der Donner rollt, schon kreuzen sich die Blitze,
die Höhle wölbt sich auf zur sichern Hut,
dem Tosen nach kracht schnell ein knatternd Schmettern;
doch Liebe lächelt unter Sturm und Wettern.

(Johann Wolfgang von Goethe)

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