Mir ist zum heulen...!
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Mir ist zum heulen...!
von angelface am 11.08.2012 13:23Hallo!
Ich könnt mich nur noch in die Ecke verkriechen und heulen!Und sehen will ich eigentlich auch niemanden-unter Leute müssen erst recht nicht!!
Mein Mann versteht mich nicht,er meint ich hätte schlechte Laune und würde nur mit ihm rummeckern und Morgen müssen wir zu einem großen Brunch mit 25 Leuten-ich möchte da gar nicht hin-zumal mir alle Gelenke und Sehnen weh tun,trotz so hohem Predni!
Habt Ihr auch so Phasen?Ich kenne das eigentlich nicht von mir,hatte das jetzt aber schon ein paar Mal-mit dem Heulen und nur noch alleine sein wollen.
Liegt das an den Medikamenten?
Danke für die Antworten!
Re: Mir ist zum heulen...!
von Esther am 11.08.2012 15:35Hallo....
Ich kenne deine geschichte nicht.. Und auch nicht ob du mit depressionen zu kämpfen hattest oder hast.
Etwas irritiert mich... Dein mann glaubt dass du nur rummeckerst. Das heißt anscheinend dass du ihm nicht die ganze geschichte erzählst oder nicht? oder ist er gedankenleser?
Ich will damit sagen... Dass es nicht daran liegt dass du schlechte laune hast.
Er wird dich nicht verstehen wenn du dich selbst nicht verstehst.
Ich habe das mittlerweile alles schon durch...
Bei mir fing es auch so ähnlich an. Ich wollte nicht mehr unter die leute. Kaum mehr einkaufen. Irgendwann einmal konnte ich meine wohnung nicht mehr verlassen. .. Ich konnte die zeitung nicht mehr reinholen oder den müll runterbringen.
Wie lange und in welcher dosierung nnimmst du prednisol?
Vielleicht gehts dir morgen psychisch und physisch besser und du grhst zum brunch. Manchmal ist es gut unter leute zu gehen.
Ich wollte nicht unter leute weil es mich anekelte immer zu lächeln und so zu tun... Als würde es mir gutgehen obwohl ich schmerzen habe.
Alles gute und ich habe beim lesen das gefühl gehabt als hättest du deinem mann nicht die ganze geschichte erzählt.... Kann das sein?
Lg
Wer Fragen stellt, muss auch akzeptieren, dass er Antworten bekommt.
tunixe
Gelöschter Benutzer
Re: Mir ist zum heulen...!
von tunixe am 11.08.2012 16:04Hallo,
mir wurde vom Cell Cept heulig, war mir vorher fremd. Natürlich habe ich die gängige Gefühlsbandbreite, aber eben nicht total depri. Seit ein paar Tagen nehme ich jetzt Myfortic.
LG
Tunixe
Re: Mir ist zum heulen...!
von angelface am 12.08.2012 09:34Guten Morgen Esther!
Hm,ich habe meinen Mann gestern gebeten mal zu lesen,was bei Lupus alles wirklich los ist-wenn ich ihm sage ich habe wieder dies oder jenes,vergisst er es wieder oder ist dann schnell genervt.Ich lag die letzten Jahre schon so oft im Krankenhaus,da scheint ihm das im Moment irgendwie alles zu viel zu sein.
Nachdem er das aber auf der Lupus-live Seite gelesen hat,hat er am Abend meinen Eltern erzählt was er alles gelernt hätte,dass er das alles nicht gewusst hatte.Hätte ich vielleicht schon früher machen sollen!:)
Mit Depressionen hatte ich die ganzen Jahre noch nie ein Problem,egal wie lange oder oft ich flach lag oder im KH war,diese Stimmungsschwankungen habe ich erst jetzt ganz aktuell,deshalb war meine Frage ob jemand weiß ob das evtl was mit den Medis zu tun hat.
Aber vielleicht kommt das auch auf einmal...
Werde zum Brunch gehen müssen-mein Sohn will unbedingt-vielleicht hilft es ja wenn ich mich überwinde.
Vielen Dank für Deine Antwort!
Grüße
angelface
Gruffti
Gelöschter Benutzer
Re: Mir ist zum heulen...!
von Gruffti am 12.08.2012 14:58Hallo liebe Angelface,
Depressionen können auch einfach so plötzlich kommen und wenn man körperlich schwer krank ist, kann die Seele auch mal plötzlich schlapp machen. Ich kenne bei uns im Heim einige, die eine Depression haben und entzündliches Rheuma. Da bespreche das doch mal mit dem Doktor. Der kann mit dir herausfinden, warum es dir von der Stimmung so schlecht geht und mit dir Wege erarbeiten, wie das besser wird.
Re: Mir ist zum heulen...!
von Howlingwolf am 12.08.2012 15:02Guten Tag Angelface!
Wenn ich Deine Zeilen lese, denke ich sofort, daß Dein Mann einfach nicht im Bilde ist, wie denn auch? Hast Du ihn schon einmal zum Rheumatologen oder zu einer Schulung mitgenommen? Angehörige lernen meist viel besser, wenn sie noch andere Menschen treffen können, die auch lupus haben und einfach darüber erzählen, was sie beschäftigt bzw. welche Herausforderungen sie manchmal tagtäglich zu bewältigen haben.
Dann frage ich mich, ob Deine Schilddrüse in Ordnung ist? Wenn Du vermutest, daß da etwas nicht stimmig ist, dann such doch bitte einen Endokrinologen auf, er ist spezialisiert auf alle Funktionsstörungen, die die Schilddrüse auslösen kann. Besonders bei Mädchen und Frauen steuert die Schilddrüse unsere Emotionen, unseren Zyklus u.a., ist also die Schilddrüse auffällig, dann können mannigfaltige Symptome auftreten, wie Weinerlichkeit, Müdigkeit, sozialer Rückzug, "Ausraster", Antriebslosigkeit etc. Die Symptome hängen auch von der Art der Störung ab, d.h. ob die Schilddrüse in eine Über- oder Unterfunktion gerutscht ist.
Dann gibt es auch das typische Verhalten bei Infektionen und anderen Erkrankungen, die unseren Körper betreffen. Das sogenannte "Sickness Behavior" -> en.wikipedia.org/wiki/Sickness_behavior wird durch Vorgänge und Botenstoffe im Körper getriggert, so daß wir uns zurückziehen, uns weniger bewegen, weniger schwitzen und uns so z.B. bei erhöhter Körpertemperatur vor Wassermangel und Austrocknung schützen. Wir isolieren uns, da wir körperlich und kognitive eingeschränkt sind, in solch einem Zustand ist uns vieles einfach zuviel und wir halten den normalen Anforderungen, die das moderne Leben an uns stellt, dann ganz simpel gesagt einfach nicht stand.
In der Wildnis würden wir uns zurückziehen, da wir die ideale Beute für Fressfeinde wären, da unsere Gene noch immer die eines Steinzeitmenschen entsprechen, ist es nicht weiter verwunderlich, daß wir uns somit noch immer so benehmen, wir verkriechen uns ins Bett, suchen Ruhe und Erholung, meiden Stress und Überforderung, um die Rekonvaleszenz optimal zu fördern. :)
Ich hatte hin und wieder auch solche Phasen, da hilft mir, den Tag zu entschleunigen,die Ruhe zu bewahren, viel ausruhen. Doctor Wallace schreibt in seinem Lupusbook, daß ein ganzer Tag für einen lupus fighter traumatisierend sein kann, da sind viele Pausen, gespickt durch den Tag, viel besser als sich zusammen zu reißen, um dann als armes Gemüse völlig fertig da zu hocken und zu heulen.
Versuchs mal, vielleicht hilft Dir auch eine Verhaltensänderung!?? Du mußt nicht mehr mit allen anderen mithalten, auch wenn Dir das vielleicht suggeriert wird, viel mehr ist wichtig, daß Du DEIN Tempo findest und beibehälst! Wenn nötig, such Dir doch eine Verhaltenstherapie, der Therapeut MUß sich aber mit Autoimmunerkrankungen auskennen, den findest Du sicher in einer Uniklinik. Wenn Du Expertenhilfe nicht benötigst, auch gut, aber strebe bitte nicht mehr danach, die "Alte" zu sein.
Ich habe mal von einem sehr natten Arzt gehört, daß lupus schon ein Job ist, zusätzlich hat man noch Familie, Beruf, Freizeit. Ist es da noch verwunderlich, daß Frau auch mal einknickt?? Keine Sorge, Du bist nicht Gott, Buddha oder sonstiges, Schwäche ist menschlich-normal! Anpassung löst meist das Problem, das glaubst Du jetzt sicher in Deiner Situation nicht, aber ich versichere Dir, daß ich es selbst bei mir und anderen lupus fighters erlebt habe! Auch Du wirst wieder zufrieden sein und Dich nicht überfordert und zerschlagen fühlen!
Fühle Dich ganz lieb gedrückt
Auf Regen folgt immer Sonnenschein!
Re: Mir ist zum heulen...!
von angelface am 12.08.2012 17:36Vielen Dank für Deine Aufmunterung!!
Hat sehr gut getan,das zu lesen!!
viele Grüße
Re: Mir ist zum heulen...!
von Esther am 13.08.2012 09:24Hallo....
Dann habe ich doch das richtige gefuehl beim lesen deiner zeilen gehabt und du hast deinem mann nicht alles gesagt. Weisst du... ich vermute... ich kenne ja deinen mann nicht ... dass er nicht genervt ist sondern einfach nicht weiss wie er mit deiner krankheit umgehen muss. In seinem glauben oder seinem denken oder seinem handeln ist er darauf programmiert dich zu beschuetzen und stark zu sein. Leider kann er dich vor der krankheit nicht beschuetzen und so ist es vermutlich schwer fuer ihn damit umzugehen.
Ich selber habe sehr lange gebraucht um mit meiner. Krankheit klarzukommen. Am anfang habe ich schmerzen gehabt und krampfhaft versucht diese zu ignorieren und wegzulaecheln. Heute weiss ich dass das falsch ist aber damals wusste ich es halt nicht besser.
Zeitweise hatte ich auch mit depressionen zu kaempfen. Ich dachte mir dann ganz pragmatisch dass ich einfach hilfe brauche. Wenn ich zahnweh habe kann ich das auch alleine nicht loessen und gehe zum arzt. So ist es mit der seele wohl auch. Ich ging genau zwei mal zur psychiologin und bei der zweiten sitzung ist dann der sprichwoertliche groschen gefallen.
Ich war immer eine sehr starke organisationsstarke und sehr sture frau. Was ich mir in den kopf gesetzt habe habe ich auch bekommen. Als ich krank war habe ich dann plötzlich nicht mehr selbst entscheiden können und ich musste akzeptieren dass mich etwas bremst. Als ich das kapiert und akzeptiert habe konnte ich auch darüber reden und mein leben mit abstrichen wieder leben.
So..... was ich dir damit sagen will???? Es ist ok wenn du mal schwach bist. Es ist ok wenn du mal nicht das machen kannst was andere von dir verlangen. Es ist einfach ok.
Und... du bist nicht alleine.
Alles gute und viel kraft wünscht dir
Esther
Wer Fragen stellt, muss auch akzeptieren, dass er Antworten bekommt.