Gedichte
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Renate
Gelöschter Benutzer
Re: Gedichte
von Renate am 06.04.2011 19:15Dani:
Bei Gedichten/Texten wo der Autor bereits 70 Jahre tot ist, ist der Urheberrechtsschutz abgelaufen. Da gibts keine Probleme.
Bei allem anderen muß man sehr vorsichtig sein. Hier ist das alles ganz gut erklärt
Quelle:
http://www.lupuslive.yooco.de/forum/show_thread.html?id=4226556&p=2
Patina
Gelöschter Benutzer
Re: Gedichte
von Patina am 06.04.2011 19:2470 Jahre! Das kann sich jetzt jeder mal selber ausrechnen.
Renate
Gelöschter Benutzer
Re: Gedichte
von Renate am 06.04.2011 21:28Augen, sagt mir, sagt, was sagt ihr?
Denn ihr fragt was gar zu Schönes?
Gar des lieblichsten Getönes;
Und in gleichem Sinne fragt ihr.
Doch ich glaub' euch zu erfassen:
Hinter dieser Augen Klarheit
Ruht ein Herz in Lieb' und Wahrheit,
Jetzt sich selber überlassen,
Dem es wohl behagen müsste,
Unter so viel stumpfen, blinden,
Endlich einen Blick zu finden,
Der es auch zu schätzen wüsste.
Und indem ich diese Chiffern
Mich versenke zu studieren,
Lasst euch ebenfalls verführen,
Meine Blicke zu entziffern!
(Johann Wolfgang von Goethe * 28. August 1749, † 22. März 1832)
Renate
Gelöschter Benutzer
Re: Gedichte
von Renate am 30.04.2011 19:40Heute zur Walpurgisnacht:
Das Hexeneinmaleins
Du mußt verstehn!
Aus Eins mach Zehn,
Und Zwei laß gehn
Und Drei mach gleich,
So bist du reich.
Verlier
die Vier!
Aus Fünf und Sechs,
So sagt die Hex,
Mach Sieben und Acht,
So ist's vollbracht:
Und Neun ist Eins,
Und Zehn ist keins.
Das ist das Hexeneinmaleins.
(Johann Wolfgang von Goethe)
Renate
Gelöschter Benutzer
Re: Gedichte
von Renate am 08.05.2011 17:44Meiner Mutter
Wie oft sah ich die blassen Hände nähen,
Ein Stück für mich – wie liebevoll du sorgtest!
Ich sah zum Himmel deine Augen flehen,
Ein Wunsch für mich – wie liebevoll du sorgtest!
Und an mein Bett kamst du mit leisen Zehen,
Ein Schutz für mich – wie liebevoll du sorgtest!
(Detlev von Liliencron)
freakabelle
Gelöschter Benutzer
Re: Gedichte
von freakabelle am 05.06.2011 00:16Alles hat seine Zeit
Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vornehmen unter dem Himmel hat seine Stunde.
Geboren werden und sterben, pflanzen und ausrotten, was gepflanzt ist,
würgen und heilen, brechen und bauen, weinen und lachen,
klagen und tanzen, Stein zerstreuen und Steine sammeln,
herzen und ferne sein von Herzen, suchen und verlieren,
behalten und wegwerfen, zerreißen und zunähen,
schweigen und reden, lieben und hassen, Streit und Friede hat seine Zeit.
Renate
Gelöschter Benutzer
Re: Gedichte
von Renate am 05.06.2011 11:44Leuchtkäfer ziehen durch die Juninacht
Leuchtkäfer ziehen durch die Juninacht
Wie Blicke, die ins Dunkel fliehen,
Ist dort im Abendlaub ein sacht Gefunkel -
Leuchtkäfer ziehen durch die Juninacht.
Ich möchte mich ins Gras hinknien
Still wie ein Schäfer, der die Welt vergisst
Und nur ein Traum bei hellen Blicken ist,
Von denen keiner Dir am Tage lacht;
Die nur in vager Heimlichkeit entstehen
Und über schwüle Abendwiesen gehen,
Von einer heißen Nacht zur Welt gebracht.
Ich hab' zu jenen Blicken ein Gesicht erdacht
Von zager Schönheit, dass der Tag nicht wagt
Mehr aufzusehen, und allein die Nacht
Tastend mit sachten Lichtern sucht und fragt.
(Max Dauthendey)
Re: Gedichte
von Fiete_Appelschnut am 05.06.2011 17:41Max Dauthendey ist super Renate
er hat auch mein Lieblingsgedicht geschrieben:
Max Dauthendey
Die Amseln haben Sonne getrunken
Die Amseln haben Sonne getrunken,
aus allen Gärten strahlen die Lieder,
in allen Herzen nisten die Amseln,
und alle Herzen werden zu Gärten
und blühen wieder.
Nun wachsen der Erde die großen Flügel
und allen Träumen neues Gefieder;
alle Menschen werden wie Vögel
und bauen Nester im Blauen.
Nun sprechen die Bäume in grünem Gedränge
und rauschen Gesänge zur hohen Sonne,
in allen Seelen badet die Sonne,
alle Wasser stehen in Flammen,
Frühling bringt Wasser und Feuer
liebend zusammen.
Renate
Gelöschter Benutzer
Re: Gedichte
von Renate am 08.06.2011 09:42Nach dem Regen
Die Vögel zwitschern, die Mücken
Sie tanzen im Sonnenschein,
Tiefgrüne feuchte Reben
Gucken ins Fenster herein.
Die Tauben girren und kosen
Dort auf dem niedern Dach,
Im Garten jagen spielend
Die Buben den Mädeln nach.
Es knistert in den Büschen,
Es zieht durch die helle Luft
Das Klingen fallender Tropfen,
Der Sommerregenduft.
(Ada Christen * 6. März 1839 † 19. Mai 1901)
Re: Gedichte
von onlineengelchen am 08.06.2011 16:29Die Seele
Ein Mensch,
der viel an andere denkt,
und sich nicht immer selbst erkennt.
Ein Mensch,
der anderen Liebe gibt,
und selbst nicht sieht, wie sehr er liebt.
Ein Mensch,
den viele Fragen plagen,
der nie sein Leid will anderen klagen.
Hat eine kleine Seele noch,
die sich versteckt,
mal hier,
mal dort.
Doch lernen wird sie jeden Tag,
dass Angst nur macht den Menschen stark.
Denn der,
der keine Angst verspürt,
nie lernen wird was sich verbirgt,
im tiefsten seines Seelenlebens,
die Macht sich selbst auch Kraft zu geben.
Und lässt der Mensch einfach mal los,
so wird er nicht nur finden Trost,
er lernt sich selber besser kennen,
lernt seine Stärken zu benennen.
Doch nicht die Stärken,
die jeder sieht,
sondern das Licht,
das seine Seele umgibt.
All seine Erlebnisse und Taten,
die seine Seele liessen wachsen,
wie eine Blume in einem Garten.
Die Kraft,
die er den anderen spendet,
die Macht,
ihr Leben zu verändern,
die Liebe,
die er sie oft lehrte,
nur den Inneren Frieden,
er je begehrte.
Doch muss er auch noch manches lernen,
wie sich zu öffnen,
vor den anderen,
sein Inneres Ich,
auch zu durchwandern,
sich selbst,
auch einmal zu vertrauen,
und immer auf seine Seele zu bauen.
So wächst die Seele Tag für Tag,
bis sie es irgendwann vermag,
die letzte Hürde zu überwinden,
das eigene Ich wird nie verschwinden.
Denn durch all die Innere Stärke,
und die neu gewonnen Werte,
erhellt sie dich mit ihrem Licht,
und bringt zu Tage dein wahres Ich.
Dein wahres Ich ist wunderschön,
du hast es auch schon oft gesehen,
es ist dein Altes nur noch stärker,
denn es wird im Leben nichts mehr härter,
als seinen Ängsten in die Augen zu sehen,
und als der Sieger davon zu gehen.
Von nun an,
hast du es gepackt,
wo jeder Mensch nach Sehnsucht hat,
dich umstrahlt ein warmes Licht,
nämlich das,
von deinem wahren Ich.
(von mir)