Das Leben dreht sich fast nur noch um die Schmerzen

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lucifera

38, Weiblich

Beiträge: 309

Das Leben dreht sich fast nur noch um die Schmerzen

von lucifera am 14.04.2009 15:05

Tja.. ich weiß ja, dass das nicht sein soll.
aber ich weiß nicht, wie ich davon wegkommen soll. jeden tag jede stunde begleitet mich diese chronische erkrankung und macht mir das leben schwer, ich komme gar nicht mehr weg von bösen gedanken, schmerzen, schlechter laune, getrübes selbstbild..

ich habe das gefühl, da beherrscht mich was. alle guten worte und vorsätze, die mut machen sollen haben bisher nichts gebracht. mal fühl ich mcih halbtot, mal halblebendig, aber nur in sehr sehr seltenen momenten bin ich ganz da.
in zu seltenen momenten, wenn man das so sagen darf.
ich habe gedanken, wie schnell das leben doch an einem vorbeizieht, dabei bin ich erst 22... wie schnell es doch zuende sein kann.
ich bin denke ich mal ein typischer "sich-zu-viele-gedanken-macher"- aber wie kommt man davon weg??

die mehrmals wöchentlichen tränenflussattacken sind schon eingebürgert wie der morgendliche toilettengang.
schlechte launen, verfehlte tonlagen den bekannten und verwandtenkreis gegenüber, schlechte kritiken...

was mich acuh nervt ist, dieses geplänkel der anderen: "jammer nich rum, ja wir wissen, dass du ein lebendes wrack bist" blablablabla- ich mach mich doch auch nicht über andere lustig, wenn es denen nicht gut geht?!

bis vor ein paar tagen hat meine "schwiegermutter" nicht gecheckt, dass es ne rheumatische erkrankung ist.... manchmal glaube ich, die menschen laufen die ganze zeit nichtssagend, blind und taub durch die gegend.

wieso können manche leute immer nur draufhauen anstatt verständnis zeigen oder einfach mal den mund halten?


:((

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shmoky

62, Männlich

Beiträge: 1155

Re: Das Leben dreht sich fast nur noch um die Schmerzen

von shmoky am 14.04.2009 19:23

Moin lucifera. :-)
Ich könnte Dir Tausend und 1 Gründe nenne warum das So ist, aber nicht einen warum nicht.
Seit das Wölflein zu mir Kam und Auch Unbedingt bleiben wollte, 08.2006. lebe ich keinen Tag
Ohne Schmerzen.
wenn ich Morgens aufwache-Aufstehe und ich Spüre nichts, werde ich Skepisch..DA fehlt doch was.
Ist erst 2-3 mal Vorgekommen, hat aber gerade mal so 30 min. gedauert und:D Sie waren wieder da.
Also Kopp nicht hängenlassen, auch wenn der Hals dreckig ist. :rolleyes: :-)
Bis Denne Peter.

Am Morgen ein Lächeln, und Dir gehts hoffendlich etwas Besser.Deinen Kampf mit dem Wolf kannst Du nicht Gewinnen, nur versuchen ihn Gleich zu Stellen.

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anniidol

55, Weiblich

Beiträge: 3173

Re: Das Leben dreht sich fast nur noch um die Schmerzen

von anniidol am 15.04.2009 08:52

Hallo Tina,
zunächst möchte ich dir folgendes sagen: Mitleid schwächt. Deine Freund versuchen durch diese vielleicht stümperhaften Versuche bestimmt nur dich aufzumuntern. Sei froh das sie dich nicht nur bedauern, das bringt dir gar nichts.
Ansonsten ist es nicht ungewöhnlich was du durchmachst. Ich denke jeder hatte zu Beginn oder irgendwann diese Phase. Es gibt ja diese verschiedenen Phasen wie Wut, Trauer, Verarbeitung oder so ähnlich. Das muß man alles durchmachen um dann damit leben zu können. Aber ich will nicht nur rumreden sondern dir auch auf deine Frage antworten, wie man davon weg kommt. Abgesehen davon das du das alles deinen Arzt fragen u. womöglich eine Gesprächstherapie anfangen solltest, habe ich die Erfahrung gemacht das eine Kur helfen kann. Dadurch das du in der Kur total rauskommst von allem Alltagstrott u. abschalten kannst, auch psychologische Betreuung bekommen kannst, wirst du viel lockerer. Ich denke in deiner Situation könntest du eine Kur gut gebrauchen. Diese ständige Anspannung die in dir ist, ist Gift für dich. Rede doch mal mit deinen Ärzten.
Gruß
Annette

"Die Wesen mögen alle glücklich leben, und keinen möge ein Übel treffen. Möge unser ganzes Leben Hilfe sein an anderen! Ein jedes Wesen scheuet Qual, und jedem ist sein Leben lieb. Erkenne dich selbst in jedem Sein und quäle nicht und töte nicht."
(Gautama Buddha, 560-480)

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theo1956
Gelöschter Benutzer

Re: Das Leben dreht sich fast nur noch um die Schmerzen

von theo1956 am 15.04.2009 10:55

Hallo lucifera,

Annidol hat mit Ihrem Beitrag Recht, Mitleid schwächt und da ist eine Menge dran. Das Du mit Deiner Situation unzufrieden bist kann ich sehr gut nachvollziehen, in Deinem Alter kann man das gar nicht gebrauchen, aber es ist da und geht nicht weg. Also, Du mußt dich damit auseinandersetzen und das Beste daraus machen. Sicher, jetzt werden hier im Forum wieder mal einige schreinen wie kann der das so sagen, ich bin ja diesbezüglich schon des Öfteren kritisiert worden.

Ich möchte Dir beschreiben wie ich mit den Schmerzen umgehe und umgangen bin. (Und wer meint das ist zu heftig, der liest das einfach nicht.)

1.) Ich habe akzeptiert, das Schmerzen mein täglicher Begleiter sein wird. Deshalb verzichte ich beim Zahnarztbesuch
für simples Bohren auf die Beteubungsspritze. Ich spüre den Schmerz aber ich bleibe Sieger weil ich ihn ertragen kann. Das ist für mich ein Erfolgserlebnis.

2.) Ich weiß, das Sonneneinstrahlung Schmerzen auf der Haut und darunter verursacht. Deshalb gehe ich jetzt in der Aprilsonne für etwa 5 bis 15 Minuten in die pralle Sonne, geschützt durch entsprechende Kleidung und Hut, dennoch spüre ich die Schmerzen auf den Händen, im Gesicht. Ich gewöhne meinen Körper daran und bleibe Sieger. So Mitte Mai stelle ich mich fast unbekleidet in die Sonne für etwa 2 bis 5 Minuten. Das sind heftige Schmerzen, klar ich spiele mit dem nächsten Schub, dann kommt er eben aber ich zeige es Lupus. Lasse mich nicht unterkriegen.

3.) Ich verzichte auf Mitleidsbekundungen meiner Sippschaft oder Freunde, die können es nicht nachvollziehen und das Meiste was ich höre ist unqualifiziert. Ich lebe mit dem Lupus und er lebt in mir.

4.) Und wenn es fast nicht mehr zu ertragen ist, sorry Leute das habe ich so gelernt, dann beiße ich die Zähne zusam-
men und gehe dadurch, am nächsten Tag, oder danach gehts dann wieder.

Das soll jetzt nicht heißen das Du alles in dieser Form nachmachst, wäre dumm von Dir, finde einfach Deinen Weg und komm vor allem in Selbstmitleid nicht unter. Freu Dich über die schöne Jahreszeit, such Dir ein Hobby an dem Du Dich erfreuen kannst, lege Pausen ein und lebe mit Lupus. Und wenn du es selber nicht schaffst, suche die psychologische Betreuung auf, das ist keine Schande, sondern eine Hilfestellung.

Schöne Grüße Theo

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Micky

54, Weiblich

Beiträge: 2487

Re: Das Leben dreht sich fast nur noch um die Schmerzen

von Micky am 15.04.2009 12:52

hallo Lucifera,
dem, was geschrieben wurde, kann ich gar nichts mehr hinzu fügen.
Was ich dir aber noch sagen wollte: Auch wenn man die Krankheit und die Schmerzen akzeptiert, gibt es für jeden immer wieder Momente, wo man ganz unten ist. Aber es geht auch wieder aufwärts, glaube mir. Auch Jammern muss mal erlaubt sein. Aber es wird auch wieder besser. Ich habe für mich festgestellt, je mehr ich gegen die Schmerzen ankämpfe und dagegen aufbegehre, um so schlimmer wird es. Darum habe ich es als Teil meines Lebens akzeptiert. Das geht.

Gruß Micky

Antworten Zuletzt bearbeitet am 15.04.2009 12:54.

Pussy
Gelöschter Benutzer

Re: Das Leben dreht sich fast nur noch um die Schmerzen

von Pussy am 16.04.2009 06:40

Liebe Tina,
möchte mich den anderen nur anschließen. Und sagen, dass Du kein "soviel-Gedankenmacher" bist. Das ist doch normal. Und ich denke, auch notwendig, um sich dazu einen Standpunkt zu erarbeiten, eine Meinung zu bilden.

Und ich wollte noch sagen, dass es jedes Mal anders ist. Also ich meine, immer wenn Du meinst, Du weißt, wie es geht, kommt es dann aus einer ganz anderen Ecke. Aber Du wirst sehen, Du kommst da raus. Und kriegst es mit der Zeit immer besser hin. Versuch einfach, Dein Ding zu machen. Gib nichts auf die anderen, obwohl ich auch weiß, wie verletzend das manchmal sein kann (auch wenn man es doch besser weiß).
Das wird schon.
liebe Grüße Tina

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lucifera

38, Weiblich

Beiträge: 309

Re: Das Leben dreht sich fast nur noch um die Schmerzen

von lucifera am 17.04.2009 14:54

Danke für eure hilfe.

mit der gesprächstherapie wird das nix, hab schon 2 therapien bei psychotherapeuten (tiefenpsychologie und verhaltenstherapie) hinter mir, außerdem auch gesprächstherapie und medikamentös über einen psychiater.
die letzte habe ich 2008 abgeschlossen. und wurde als "wieder in ordnung" entlassen.

bin seit 3/07 im berufsförderungswerk udn mach dort eine ausbildung (unter beruflicher Rehabilitation). unter anderen wird man dort eigentlich auch ganz gut betreut. psychologen, ärzte, sozialarbeiter.... dennoch hilft mir das so gar nicht.

zur zeit stehe ich unter stress- in 4 wochen hab ich meine gesellenprüfung... das nervt total, dann anschließend der umzug... geld... zukunftsängste, wie solls mit lupus weitergehen im beruf...? alles sachen, die wohl jeder kennt. und im moment, wenns dann auch noch weh tut, und man dann noch doofe sprüche hört (immer und immer und immer und immer wieder..) dann kann ich irgendwann nicht mehr. ne ganze weile hab ich arbeitstechnisch immer nur gesagt bekommen wie "blöd" und "dumm" ich doch wäre, und dass ich mal "nachdenken sollte"... ich weiß nicht, im moment hab ich das gefühl cih krieg nix mehr auf die reihe, vlt ist auch diese ausschließlich negative kritik daran schuld dass ich mich so fühle.
Denn eigentlich bin cih gar nicht so schlecht, denke ich.. leider glaube ich auch fast jede kritik.. und auch wenn ich dann manchmal gesagt bekomme, ich sei nicht kritikfähig:
ich bin doch einfach nur sensibel, wenn ich mich einfach gesundheitlich scheiße fühle.

Ja... irgendwo stimmt das. Mitleid machts schlimmer... ich finde erfahrungsgemäß aber, dass witze drüber machen und dumme sprüche und ignoranz das gefühl vermitteln, man sei nicht glaubhaft und uninteressant und vor allen dingen gibt es mir das gefühl, dass ich anderen nicht wichtig bin.

ein paar mal schon da stand ich vor dem punkt, dass ich nicht mehr leben wollte :( (gedanklich)
hab das gefühl, dass ich mir viel auf die meinung anderer einbilde, udn glaube fast alles was man über mich sagt.. auf der anderen seite, wenn es zur disskussion kommt, bin ich dann angeblich diejenige, die die meinung anderer nicht akzeptiert udn anscheinend immer recht haben will. passt nicht zusammen ne..?
aber dann ausgenutzt werden.. jaja.. so sind se die menschen. so sind die menschen, denen es zu gut geht.. und gar nicht wissen, was es heißt mit schwierigkeiten leben zu müssen oder sich auseinandersetzen zu müssen.

wen habt ihr denn, mit dem oder der ihr über euer befinden reden könnt?

meine mutter ist da ganz fürsorglich. das ist auch echt gut, ohne das ging bei mir gar nichts mehr.

seit einigen wochen schlafe ich auch wieder nicht gut. lange lange einschlafphasen, blöde gedanken, nicht durchschlafen, nassschwitzen, herzrasen.. so wie früher. und tagsüber total geschwächt. kann das vom quensyl kommen?

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theo1956
Gelöschter Benutzer

Re: Das Leben dreht sich fast nur noch um die Schmerzen

von theo1956 am 17.04.2009 17:56

Hallo lucifera,

wenn ich Dir sage, ich rede nur mit meiner Frau und meinen Kindern über meine Probleme mit Lupus, dann kannst Du und alle anderen dem Glauben schenken, noch nicht einmal mit meinen Eltern rede ich darüber. Sonst habe ich niemanden mit dem ich reden kann. ...... Und das ist auch gut so, im Nachhinnein, denn da kommen doch nur unqualifizierte Sprüche rum von meinen lieben Mitmenschen die ja so oberschlau sind und sonst nichts.

Mit den Kritiken anderer ist das os eine Sache, mir wurde sehr oft vorgehalten " du hast dich aber verändert". Eben ich habe mich sehr stark verändert, ich habe gelernt nein zu sagen, was ganz wichtig ist, ebenfalls habe ich gelernt mich gegen unpassende Kritiken vehement zu wehren. Und ich habe gelernt mich zu wehren.

Und gegen das Sensibelsein kannst Du eine ganze Menge selber machen, mach es so wie ich, laß dir ein dickes Fell wachsen, es ist doch im Grunde scheißegal was andere, Nachbarn, Mitschüler von Dir denken, Dir soll es besser oder gut gehen, deshalb mache es so wie ich, auch wenn es hier viele nicht lesen, hören oder verstehen wollen, Du stehst über den Dingen kneife die Po-........ zusammen und gehe dadurch, du schaffst das!!!

Und Diskusionen, die hasse ich wie die Pest, die bringen eh nichts, deshalb halte ich mich da meistens heraus. Du bist noch sehr jung, im Laufe deines Lebens wirst du wirkliche Freunde finden die Dich auch verstehen und akzeptieren so wie Du bist, den Part in meinem Leben habe ich hinter mir.

Wichtig für Dich ist im Moment Deine Prüfung, ich mußte seinerzeit in zwei Jahren 58 Prüfungen ablegen und fast 60 Klausuren, da muß der Kopf frei sein. Also mach es wie ich, weg mit dem Ballast, Du bist nicht sensibel, Du bist kritikfahig kannst aber auch sehr gut austeilen, Du bist wer, Schwierigkeiten und Probleme löst Du!!! Und nur Du. Denke und handle so. Eigne dir das an vor allem gut austeilen bei unangebrachten Kritiken, denn so lernen Deine Mitmenschen dich auch zu schätzen. Du bist nicht das jammernde naive kleine Mädchen. Du bist die Frau die ihrem Mann steht und anderen was vormacht. Genau so mußt Du denken und handeln zuerst bei Dir dann mit den anderen.

Diese Erfolgserlebnisse braucht Du und so kommst Du durch die ganzen Lupus-Schwierigkeiten gut durch. Viellecht auch mir weniger Tabletten. Ich nehme z. B. keine Pychofarmaka, wenn ich Frust habe fahre ich z.B. Fahrrad bis mir die Beine fast abfallen, und wenn mir einer dumm kommt mit diesen blöden Sprüchen, wenns sein muß nagel ich den an die Wand fest.( Nur mit Worten manchmal auch etwas lauter ) Dann gehts mir besser.

Du mußt wissen, ich war beruflich etliche Jahre in einer Position, da wurde von mir erwartet das ich funktionire, das ich in div. Situationen keinerlei Gefühle gegenüber meinen Mitarbeitern zeigte, einfach gesagt ich mußte mich durchbeißen und Respekt verschaffen.


Wer das gelesen hat der meint das ist zu heftig, der sollte es vergessen und den nächsten oder vorherigen Beitrag lesen. Es ist micht sinn und Zweck jungen Menschen, die es in der jetzigen Zeit sehr viel schwerer haben als wir damals etwas vorzugaukeln wie es denn gehen könnte und Streicheleinheiten verteilen.

Ich kann so gut leben, habe mit dieser Strategie, diesem Verhalten beruflich jahrelang überlebt bis mein Körper nicht mehr mitmachte weil ich mich viel zu spät umgestellt habe. Ich lasse es erst gar nicht zu das mich jemand unangebracht kritisiert oder meint er müsse mir unqalifizierte Ratschläge geben denn die haben nicht den Hauch einer Ahnung was man mit Lupus durchmacht. Oder etwa nicht ?

viel Glück Theo

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