Krankheit akzeptieren ??? ...
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fellfrosch
Gelöschter Benutzer
Krankheit akzeptieren ??? ...
von fellfrosch am 05.11.2010 09:52Hab das schon in einem anderen Thema zur Sprache gebracht ... is mir aber irgendwie wichtig, weil ich mich in der Lupus-Krankheits-Welt einfach nicht zurechtfind ...
Die Krankheit als solche akzeptieren - damit hab ich echte Probleme ... grad, was das als "behindert" behandelt werden angeht ... ich schaff das nicht ...
Bring in der Arbeit tw. mehr als die leistung, die ein Gesunder schafft, weil ichs "beweisen" wil, und weil ich so das innerliche Gefühl hab, ich muss das tun ... und weil ich immer sehr schief angschaut werd, wenn ich mal sag ich kann nimmer (akutell eine Situation: Kollegin wollt was von mir, ich sag nein, kann heut echt nicht, und sie "was, gehts da SCHONWIEDER nicht gut ??? ... und das mit einem verächtlichen Blick, als wär das die reinste Ausrede für Faulheit) ...
Will nicht als faul abgestempelt werden, oder als "die rastet sich auf ihrer Behinderung aus" ... drum übernehm ich mich permanent - auch nicht das Wahre, ist mir schon klar, aber WIE SOLL ICHS SONST MACHEN ??? ...
hab keine ahnung, wie man das macht, Abstriche ... als "behindert", "krank", "einfach am ende" ernstgenommen werden ...
Bin für jeden Kommentar dankbar !!! ...
gglg,k*
Re: Krankheit akzeptieren ??? ...
von Michaela am 05.11.2010 10:22Hallo Fellfrosch,
kenn das nur zu gut was du beschrieben hast. Hab mich ja seit der Diagnose entschieden, doch noch weiter zu Schule zu gehen, weil ich der Meinung war, dass Arbeit JETZT noch nichts für mich ist.
Aber selbst da ist es so. Sprüche wie:" Was war jetzt wieder los" oder "wie oft bist du dieses Schuljahr eig. noch "krank" "...
sind schon Standard. Anfangs hats mich echt tierisch genervt, weil man ja auch nicht jeden über seine Krankheit aufklären möchte. Mittlerweile überhör ich das schon so ziemlich. Die meisten "gesunden" Leute können sich da eben nicht wirklich reinversetzen, damit muss man !Leider leben.
Ich übernehme mich eig. nicht bzw. versuche nicht die "Starke" zu mutieren. Beweisen tu ich eh niemanden was.
Die Krankheit ist eben eine, die man nicht so leicht auf die Schulter nehmen sollte und die auch viele Kräfte verlangt.
Wahrscheinlich liegt dieses Unverständnis auch daran, dass der Lupus in der Gesellschaft noch nicht so bekannt ist. Die meisten können ja damit nichts anfangen (so ging es mir ja auch)
Weiß denn deine Arbeitskollegin über die Krankheit bescheid? Wenn nein, klärst du sie vielleicht etwas auf? Hmm...
Oder du ignorierst das ganze einfach und arbeitest nach wie vor so weiter. Das ist wahrscheinlich auch nicht das wahre oder?
In der Schule funktioniert sowas wahrscheinlich besser als in der Arbeitswelt...?!
Ich wünsch dir aufjedenfall viel Glück und dass das bald besser wird :)
Viele Grüße, Ela
,,Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."
fellfrosch
Gelöschter Benutzer
Re: Krankheit akzeptieren ??? ...
von fellfrosch am 05.11.2010 11:25Sie wissen wohl, das ich krank bin, aber sie können nichts damit anfangen, und sie wollens auch nicht wirklich ... solang sie keinen Nachteil davontragen is alles egal ... und wenn ich dann mal was brauch, werd ich so abfällig angesehn, das is unpackbar ... und dann kommen Meldungen wie "wir glauben, du bist überfordert" ... das tut so weh ...
Ein Pathologe hat einmal zu mir gesagt "nimm deine Medikamente, und sei froh, dast noch lebst" ... hab das weniger gut gefunden, war etwas beleidigt, und hab dann als Antwort bekommen, ich solle mir Humor wachsen lassen ...
War immer eine, die volle Wäsch gearbeitet hat wie ein Viech vor der Diagnose ... und jetzt ... komm ich mit dem "nicht können" nicht klar ... Vielleicht weil ich mich viel zu sehr über Leistung definiert hab ...
Ich arbeit ja auch nicht, weils mir Spass macht, oder so, sondern, weil ich die Kohle brauche ... wenn das nicht wär, dann würd ich sicher nicht grad 40 Stunden arbeiten, sondern viel weniger, weils ja doch auch viel Kraft abverlangt ...
Aber ich tu mir eben noch sehr schwer die Grenze zwischen "faul" und "krank" herauszufinden ... ...
Re: Krankheit akzeptieren ??? ...
von mira am 05.11.2010 12:20Hallo,
das kenne ich gut - daher weiß in meinem Job niemand von meiner Krankheit. Und das funktioniert prima.
Und die zweite Säule meiner "Strategie" ist, dass ich mittlerweile zu der Überzeugung gekommen bin, dass man abrücken muss von der Idee eines gesunden/perfekten Menschen. Selbst wenn man frisch geboren wird, ist man schon "defekt": Eine Anlage zur Doppelniere, eine Neigung zu Allergien, Sehschwächen, ...
Das Normale ist aus meiner heutigen Sicht der kranke Mensch. Es gibt keine gesunden Menschen (nur unentdeckte Krankheiten/Fehler). Daher sehe ich mich auch nicht (mehr) als defekt an. Denn was defekt ist, schmeißt man allzu gern und zu schnell weg.
Ich weiß, klingt etwas überphiliosophiert und ich könnte auch manchmal verzweifeln, wenn mich der SLE in die Knie zwingt. Aber diese Ansicht hilft mir.
Mittlwerweile ist es so, dass mir der SLE auch viel geholfen hat: Bin von einer ehrgeizgetriebenen Musterschülerin zu jemandem geworden, der viel mehr genießt, auch mal Fehler zulässt und vor allem nicht so verbissen auf irgendein selbst gesetztes (bspw. Karriere-) Ziel zusteuert.
(Trotzdem überanstrenge ich mich oft, um es irgendjemandem recht zu machen - aber das kriege ich auch irgendwann hin.)
Und für Deinen Fall finde ich, dass Du Dir eine gesunde Portion Egoismus antrainieren solltest. Verständnis kann man von den wenigsten erwarten - egal, wie oft und lange man sich erklärt.
Alles Gute!
Mira
Linkerle
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Re: Krankheit akzeptieren ??? ...
von Linkerle am 05.11.2010 13:17Genau das ist auch mein Problem! Ich war beim Handball zB immer Topspieler-jetz schaff ich keinen 200m Lauf. ich hätte das zeug für ne richtige Karriere bei der Bundeswehr; bekomme aber keine Weiterverpflichtung dank Lupus(die Lehrgänge würd ich körperlich nicht schaffen) usw. ich komm auch nich damit klar, dass ich nur noch zu haus bin. War sonst immer die Partyqueen. 8 Stunden tanzen am Stück.Tanzen ging ich immer, wenn ich schlechte Laune hatte. Hab mich danach immer wie neu gefühlt-aber-geht nich mehr..
....und deswegen, hab ich mir am Mittwoch auch gleich noch nen Termin beim Psychologen gemacht! ich will nämlich wieder so werden, wie ich mal war. Auch, wenn ich mich einschränken muss.Und der herr Seelenklemptner soll mir helfen, meine Krankheit zu akzeptieren und mich aus diesem verdammten Selbstmitleid rausholen. das hilft nämlich keinem. Ich bin froh, dass ich das begriffen hab und hoffe, dass Onkel Doc nen kleines Heilrezept für die Seele hat! dass wär schon mal die halbe Miete!
Gaaaaaaanz liebe Grüße, Kathy
Linkerle
Gelöschter Benutzer
Re: Krankheit akzeptieren ??? ...
von Linkerle am 05.11.2010 13:24@Mira
Das hört sich voll einleuchtend an-danke(auch wenn der Text sich nicht auf meinen bezog). DAwill ich auch noch hin^^
Grüßle
Re: Krankheit akzeptieren ??? ...
von michaelni am 05.11.2010 13:29Im Grunde genommen hat Mira recht. Das wird mir auch immer gesagt, dass man nicht psychisch krank ist gleich, weil es kein Idealbild des gesunden Menschen gibt. Fast jeder Mensch hat irgendwelche Einschränkungen.
Wünsche euch jedenfalls viel kraft, dass ihr immer positiv denken könnt und euch nie vom Wolf kleinkriegen lasst.
Ingo Oschmann in Nienburg: "MacGyver konnte aus einem Bleistift ein U-Boot basteln - Paris Hilton kann mit einem Bleistift noch nicht einmal das Wort U-Boot SCHREIBEN *g*
Renate
Gelöschter Benutzer
Re: Krankheit akzeptieren ??? ...
von Renate am 05.11.2010 16:06Ich meine, dass sind verschiedene Phasen die durchlebt werden bei chronischen Erkrankungen und die gehören dazu und deshalb hat mans noch lang nicht mit der Psyche und ist auch nicht psychisch/seelisch krank. Es dauert seine Zeit, das war bei mir auch so und das ist normal, es hat lange gedauert bis ich mich damit abgefunden habe, dass ich eine chronische Erkrankng habe, die auch mein Leben verändert.
Selbst nach Psychotherapien wurde es nie mehr so wie vorher bei mir.
LG Renate
Re: Krankheit akzeptieren ??? ...
von misspiggy am 05.11.2010 17:17Hallo!
Ich hab es so gehand habt das ich in der Arbeit einen Vorgesetzten davon in
Kenntnis gesetzt habe das ich ab jetzt chronisch Krank bin. Und ich muss sagen
das klappt recht gut, das man da etwas rücksicht nimmt.
Aber an mir hab ich geändert das ich nicht mehr so Leistungsorientiert bin, mich
also nicht mehr nur über meine erbrachte Arbeit Identifiziere.
Ich sage mir so lang ich nicht krank war, war ich immer zur stelle wenn man mich
gebraucht hat, nun muss man auch damit leben können wenn ich nein sage oder
10 Wochen krank bin, und es geht man muss nur lernen das schlechte Gewissen
wegzudrücken.
Der Prozess bis man Akzeptiert das man krank ist und nicht mehr so kann auch
wenn man will, dauert und braucht seine Zeit. Geduld ist da viel gefragt (nicht
grad meine Stärke)
fellfrosch
Gelöschter Benutzer
Re: Krankheit akzeptieren ??? ...
von fellfrosch am 05.11.2010 18:57danke an alle ... fühl mich gleich nichtmehr so allein mit meinen gefühlen ...
hab heute ja mal die liste mit den symptomen gemacht, und meine kollegin fragt so,was das is, ich sag alle meine symptome, willst auch lesen, und sie meint nein, intressiert mich nicht ...
oder was machst am we, ich sag ausschlafen, meint sie, ich wär ja noch keine 50, sag ich, nein, aber auch nicht gesund, sagt sie mir drauf, wer is das schon, aber so fad is ned ein jeder ...
meinem chef is das eigentlich egal, wies mir geht, wissen tut ers schon, und er weiss auch ca. was das is (so weit ein pathologe das halt kennt), aber es is so, dass alles akzeptiert wird, solang niemand einen nachteil davon trägt ...
is halt ein enormer druck, 8 stunden am tag "gesund" sein zu müssen - geh ja nicht zum spaß arbeiten, sondern wegen des geldes ...
das über leistung definieren muss ich auch noch lernen ... frag mich nur wie ...