Familienstellen

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Stella2

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Re: Familienstellen

from Stella2 on 04/28/2014 11:15 AM

Hallo csiemo,

nun habe ich mich ein wenig mit dem Familienaufstellungen auseinandergesetzt und dazu auch einen seriösen Link gefunden.

http://www.familienaufstellung.org/aufstellungsarbeit

Ich werde mich damit mal ein wenig mehr beschäftigen. Ich muss gestehen, ich habe immer noch Zweifel, ob es mir nützen würde. Ich halte meine Familie von Seiten der Mutter und Vater für zu kompliziert. Bei meinem Mann scheint mir vieles eindeutig, doch bei meiner eigenen Familie gab es zuviele Probleme und vor allem auch Geheimnisse. Ja die Nachkriegsgernation eben. Ich denke aber ich verstehe einiges (bilde ich mir ein), da mein Empathieempfinden glaube ich schon recht gut ist. Dadurch hatte und habe ich auch recht viel Verständnis für bestimmte Situationen. Ich sehe mich da selbst eigentlich als das entscheidendes Problem und halte eine Verhaltenstherapie für sinnvoller. Also ich stehe mir selber durch mein Verhalten im Weg. Hat sicherlich auch viel mit dem Gefühl zu tun, nicht richtig belastbar zu sein und damit nicht in das gesellschaftliche System zu passen. Ich setze mich da wohl auch zu sehr unter Druck. Aber ich merke damit bin ich nicht alleine und ich kenne voll berufstätige Frauen die völlig erschöpft und agressiv reagieren im Thema Berufstätigkeit und Familie (vermute hier auch das schlechte Gewissen nicht allem gerecht zu werden) und Frauen die zu Hause sind, sich gerne um Familie und vielleicht noch Ehrenamtlich angagieren und trotz allem sich immerzu rechtfertigen, warum sie es machen. Diese zwei Gruppen (und dazwischen sind die Frauen mit Erkrankungen jeglicher Art) machen sich untereinander ein schlechtes Gewissen. Ich erlebe es immer wieder. Kenne beide Seiten nur zu genau. Und ich finde es schade, wie stark intolerant der eine dem anderen gegenüber ist. Das macht es wirklich sehr schwer. Und in genau dieser Position finde ich mich wieder. Und der Tatsache wohl nicht genug zu leisten. Im Kern weiß ich genau, es ist so nicht und ich kann stolz sein auf das was ich ohne große Hilfe bisher und trotz diesen gesundheitlichen Schwierigkeiten geschafft habe, aber ich musste mir in letzter Zeit was anhören, was genau diesen Bereich betrifft, dass es mich fast umgehauen hat und ich echt aufpassen muss, dass sich daraus nichts depressives entwickelt. Mein Selbstbewußtsein ist dadurch teilweise gesunken.

LG Stella2 

 

In der Demokratie ist eine abweichende Meinung ein Akt des Vertrauens.

James William Fulbright

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desiderata
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Re: Familienstellen

from desiderata on 04/27/2014 07:41 PM

Die Methode von Bert Hellinger

Ich schließe mich der Ablehnung der Methode von Bert Hellinger an. weil frauenfeindliche Elemente hier ebenso offensichtlich werden wie antisemitisch-faschistoide.

Gruß, desiderata

Wer sich damit genauer beschäftigen möchte:
Es gibt dazu Literatur, wer sich orientieren möchte, kann das hier fürs Erste:

http://www.lichtblick99.de/ticker104a_04.html

Colin Goldner hat dazu Einiges veröffentlicht.

Und hier:

http://www.agpf.de/Hellinger.htm

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Rosi
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Re: Familienstellen

from Rosi on 04/26/2014 06:13 PM

Die Methode von Bert Hellinger ist keine anerkannte Therapiemethode.
Von den Familienaufstellungen Hellinger halte ich gar nichts. Hatte mir vor längerer Zeit CD und Buch gekauft und mich damit beschäftigt, aber nicht wegen meiner Kollagenose. Mein Fazit, es hat mir Angst eingejagt, ich finde es schrecklich.

 Und hier noch was:

"Hellingers Verfahren ist reiner Humbug" Bert Hellinger war jahrelang der wohl einflussreichste Psycho-Guru. Seine "Familienaufstellung" wird von approbierten Psychotherapeuten ebenso angeboten, wie von zahllosen illegalen Seelen-Heilern, Psychomarkt-Anbietern sowie öffentlichen und privaten Fortbildungseinrichtungen. "Protofaschist" (>>) Hellinger verharmlost Hitler und den Nationalsozialismus. Schuld an sexueller Gewalt sind für ihn das Schicksal und das Opfer. Dieses habe sich beim Täter zu entschuldigen. Hellinger: "(Das) jüdische Volk (findet) erst dann seinen Frieden mit sich selbst, mit seinen arabischen Nachbarn und mit der Welt, wenn auch der letzte Jude für Hitler das Totengebet gesprochen hat" ("Mit der Seele gehen", 2001, S. 50)

 Quelle: http://www.agpf.de/Hellinger.htm


Und Hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Familienaufstellung#Kritik_an_der_Methode
Das Familienstellen ist keine wissenschaftlich anerkannte Form der Psychotherapie oder der Medizin, wird jedoch trotzdem als solche propagiert.[2] Es verstößt gegen zahlreiche Regeln evidenzbasierten psychotherapeutischen Arbeitens, oft werden Klienten mit ihren Eindrücken allein gelassen. Zur Behandlung psychischer Störungen ist das Familienstellen völlig ungeeignet und generell wissenschaftlich unbelegt.[3] Gleichwohl berge sie aber Risiken.[4]


Anderen begleitenden psychologischen Therapien, Verfaren zur Krankheitsbewältigunmg/Umgang damit bezüglich chronisch Kranker Menscen bin ich jedoch aufgeschlossen und habe da auch schon selbst was davon gemacht.

Reply Edited on 04/26/2014 06:28 PM.

csiemo

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Re: Familienstellen

from csiemo on 04/26/2014 05:36 PM

Hallo Thea,

ich finde es sehr gut, dass Du so kritisch an dieses Thema gehst.

Deine Bedenken sind teilweise tatsächlich gerechtfertigt. Deshalb hatte ich ja deutlich darauf hingewiesen, dass man sich sehr genau nach der Ausbildung erkundigen sollte. Das die Krankenkassenzulassung für Dich ein Nachweis ist, dass man therapieren darf stimmt grundsätzlich. Andererseits gibt es nicht wenige Dipl. Psychologen..., welche eigentlich Anrecht auf eine Zulassung hätten, aber diese in ihrem Wohngebiet nicht bekommen, da laut Kassenvereinigung der Bedarf gedeckt ist. Die Gesetze sind die selben wie bei niedergelassenen Ärzten. Desweiteren darf man auch therapieren, wenn man eine Ausbildung zum Heilpraktiker für Psychotherapie hat und die dazugehörige Amtsärztliche Prüfung bestanden hat. Mit dieser Ausbildung darf man in Deutschland nur dann über die Kasse abrechnen, wenn mindestens 3 kassenzugelassene Therapeuten keinen zeitnahen Therapieplatz frei haben.

Die Methode von Bert Hellinger ist keine anerkannte Therapiemethode.Es ist lediglich eine Möglichkeit Verstrickungen sichtbar zu machen und eventuell eine Lösung zu finden. Die deutsche Vergangenheit bzw. die Vergangenheit unserer Vorgenerationen spielt in diesem Zusammenhang eine sehr große Rolle.

Leider sind sich, habe ich selber erlebt, manche Aufsteller ihrer Verantwortung nicht bewusst. Es fehlt ihnen die psychologische Ausbildung und sie sind nicht oder nur schlecht in der Lager auf Trigger zu reagieren. Dies kann natürlich dazu führen, dass am Beispiel Autoimmunerkrankung ein schwerer Schub ausgelöst wird oder das es zu einer Retraumatisierung kommt.

Danke für Deine Bedenken bezüglich geposteter Texte. Ich werde selbstverständlich keine weiteren Details schreiben. Ein zurückvollziehen ist hier sicher ausgeschlossen. Du hast aber Recht, dass man sich seiner Schweigepflicht immer bewusst sein muss, auch und besonders im Internet.

Liebe Grüße

Carmen

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Thea40

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Re: Familienstellen

from Thea40 on 04/26/2014 12:46 PM

Als ich z.B. meine Praxis eröffnet habe, habe ich mich bewusst für eine Privatpraxis, ohne Kassenzulassung entschieden.

Das kann man. Man hat weniger Verwaltunskram. Allerdings ist für viele Patienten eine Therapie dann nicht mehr bezahlbar. Für mich ist die Krankenkassenzulassung ein Nachweis, dass jemand berechtigt ist zu therapieren. Ich weiß nicht, wie das mit der Methothe von Bert Hellinger steht.

Es ist kaum zu glauben, aber es kommen immer öfter Leute, welche einen Termin im Dunkeln oder am Wochenende wollen. Sie bezahlen lieber privat damit sie nirgends "aktenkundig" werden.Ja keine Schwäche zeigen-unsere scheiß Gesellschaft!

Leider ist das noch immer so. Das hat etwas mit unserer deutschen Vergangenheit zu tun. 75000 psychisch Kranke und geistig Behinderte wurden im Dritten Reich ermordet. Das wäre meiner Meinung nach Thema der Therapie.

Vor einiger Zeit hatte ich einen Firmenmanager in meiner Praxis, welcher über zwei Jahre die Firmeninsolvenz eines großen Betriebs abwickeln musste. Er war der "Harte"

Nun denn, zumindest kann man jeden bei lupus-live geposteten Text googeln. "Die im Dunkeln, sieht man..." doch.

Liebe Grüße
Thea

 Krisentelefon oder Weihnachtsmarkt                                   

Reply Edited on 04/26/2014 12:46 PM.

csiemo

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Re: Familienstellen

from csiemo on 04/25/2014 05:34 PM

Hallo Theo,

ich kenne beide Seiten. Vor meiner Selbstständig war ich auch einige Jahre in Führungsposition tätig. Dieses "Weichei" brachte mir einen 1,5 jährigen Burn out ein. Selbst danach brauchte ich noch einige Zeit um Emotionen zulassen bzw. zeigen zu können.

Vor einiger Zeit hatte ich einen Firmenmanager in meiner Praxis, welcher über zwei Jahre die Firmeninsolvenz eines großen Betriebs abwickeln musste. Er war der "Harte" und hat versucht alles mit sich selbst auszumachen. Selbst Drohbriefe hat er ignoriert. Das Resultat:psychisch am Ende-erwerbsunfähig, Privat-Ehe kaputt. Dies ist sicher ein extremes Beispiel, aber so ähnlich erlebe ich es immer öfter.

Als ich z.B. meine Praxis eröffnet habe, habe ich mich bewusst für eine Privatpraxis, ohne Kassenzulassung entschieden. Es ist kaum zu glauben, aber es kommen immer öfter Leute, welche einen Termin im Dunkeln  oder am Wochenende wollen. Sie bezahlen lieber privat damit sie nirgends "aktenkundig" werden.Ja keine Schwäche zeigen-unsere scheiß Gesellschaft!

Genau hier meine ich, kann Familienstellen eine Möglichkeit sein. Wir sind "nur" die Kinder der Kriegskinder. Unsere Eltern haben um das nackte Überleben kämpfen müssen und hatten somit keine Zeit für Emotionen. Diese hätten sie nur noch angreifbacher gemacht.Sie haben uns mit der gleichen Härte erzogen.

Ich habe heute oft mit alten Menschen aus dem 1. und 2. Weltkrieg zu tun, welche erst jetzt anfangen diese Erlebnisse mit ihren Gefühlen aufzuarbeiten.

Wenn ich Deine Homepage lese, was ich heute nochmals in Ruhe getan habe, bist Du alles andere als emotionslos. Ich bin total begeistert.

Herzliche Grüße Carmen

 

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Theo_1956

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Re: Familienstellen

from Theo_1956 on 04/25/2014 01:38 PM

Hallo Csiemo, hallo Ihr Lieben,

vielen Dank für die netten Worte,

Csiemo: Männer weinen ist ihnen peinlich. Stellst Du fest.    Stimmt - zum Einen ist dieses Verhalten anerzogen. Ein Mann muss hart sein - so dumm es sich auch anhört, die Kriegergene aus der Steinzeit sind immer noch mehr oder weniger aktiv. Ich war viele Jahre in Führungsposition und musste dort die Ziele und den Willen der Geschäftsleitung umsetzen. Wenn in dieser Position jemand "weich" ist, zerbricht er an sich selber. Also ist man hart gegenüber sich selber. Stell Dir vor, Du musst Mitarbeiter freistellen, diese stehen vor Dir betteln um die Stellen weil sie Familie haben und Kinder. Fängst Du dann an zu weinen - und glaube mir das ist fürchterlich hart in der Situation hart zu bleiben - bist Du in der Geschäftsleitung unten durch, wirst selber frei gestellt und bekommst am Markt keine Schnitte mehr.

Daher ist es gut wenn Männer nicht weinen, es ist schwer zu verstehen, aber es wird durch die Frauenquote so kommen das auch Frauen in diese Situation kommen werden. Dann werden die betroffenen Frauen erleben das es gut ist nicht zu weinen.

Schöne Grüße Theo

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Stella2

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Re: Familienstellen

from Stella2 on 04/24/2014 06:37 PM

Hallo Theo,

du hast ja wirklich einen weichen Kern in Dir. 

Auf jeden Fall hast Du etwas ganz tolles über deine Frau geschrieben. Ich glaube das ist das schönste Kompliment was man als Ehefrau bekommen kann.

Deine Einstellung zum Arbeitsleben und Sozialsystem finde ich übrigens toll.

LG Stella2

In der Demokratie ist eine abweichende Meinung ein Akt des Vertrauens.

James William Fulbright

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csiemo

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Re: Familienstellen

from csiemo on 04/24/2014 06:07 PM

Hallo Theo,

ja mit dem Brocken hast Du Recht, aber das ist mir bewusst. Ich denke nur, wie Du schon sagst, ist jeder Mensch anders und für den Einen oder Anderen wäre es ja vielleicht eine Option.

Das sich Männer und Frauen so sehr in ihren Emotionen unterscheiden würde ich nicht unbedingt unterschreiben wollen. Dies ist meine berufliche Erfahrung. Ich habe schon viele Männer in meiner Praxis weinen sehen. Das erste und zweite Mal ist es ihnen peinlich, warum eigentlich?, dann sagen sie, dass sie sich befreiter fühlen. Leider ist es auch heute noch so, dass "Männer weinen nicht!" schon in der Erziehung eine große Rolle spielt.

Konfliktauslöser-Familie Das wäre z.B. ein typisches Thema für eine Aufstellung.

Deine Internetseite finde ich seeeehr interessant. Das wäre eine Überlegung wert. Wer es jetzt von Deinen Bekannten und Verwanden nicht verstanden hat...Die werden oder wollen es wohl nie verstehen.

Es ist schön, dass Du für Dich einen Weg gefunden hast, der dir den Umgang mit Alltagsproblemen erleichtert. Besonders beeindruckt hat mich Deine Danksagung an Deine Frau.

Schöne Grüße Carmen

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Stella2

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Re: Familienstellen

from Stella2 on 04/24/2014 06:05 PM

Hallo csiemo,

Ich muss gestehen, ich kann Theo nachfühlen. Ein wenig ist das inzwischen auch bei mir so. Es gibt um mal ganz ehrlich zu sein, bis zurück zur Kindheit mehr als genug zum erzählen. Ich könnte ein Buch füllen mit Ereignissen die wahrlich nicht schön waren. Von Familie, bis Krebsleiden, Kinder krank und was weiß ich nicht noch. Ich merke zwar, dass es mir auch gut tut zwischendurch darüber zu reden, aber auch nur begrenzt. Es macht mich sonst auf Dauer nur noch wütender und mürbe.

Aber Du hast auch wie ich finde das richtige geschrieben. Ich versuche es auch immer so zu sehen dass es für alles eine Ursache gibt und daraus eben die Wirkung entsteht. Das ist mir eine zeitlang ziemlich gut gelungen. Aber zur Zeit ist soviel wieder auf mich nieder gebrasselt, dass es mir wurscht ist. Die Wut über diesen grenzenlosen Egoismus in der Gesellschaft, lässt mich innerlich platzen.

@Amy, mich als Schuldigen meiner Erkrankung anzusehen, würde mir nie in den Sinn kommen. Warum? Ich kann mich nicht erinnern gesagt zu haben, dass ich so einen Käse will. Davon habe ich gar nichts. Auch nicht mehr Aufmerksamkeit. Was soll das also? Ich liebe das Leben. Ich glaube auch manchmal, dass ich gerade deswegen soviel aushalte.

Aber ich finde es gut diese Seite zu kennen. Die Luft rauslassen ist für mich schon eine ziemlich gute Medizin.

Ändern kann ich nur mich selber, aber nie den anderen. Das ist verdammt anstrengend und wie Theo schon so schön schreibt, ist man dann nicht besonders sympatisch. Aber ich arbeite auch wieder daran. Eine andere Chance sehe ich dabei ehrlich gesagt auch nicht. Dabei bin ich eine Waagefrau die ja immer auf Harmonie aus sind. Vielleicht weil es einfach bequemer ist? Nö, nicht ganz. Mir geht es dann auch körperlich schlecht, deswegen hasse ich Streit.

LG Stella2

In der Demokratie ist eine abweichende Meinung ein Akt des Vertrauens.

James William Fulbright

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