psychische Probleme (wie geht ihr damit um?)
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psychische Probleme (wie geht ihr damit um?)
von farfalla8 am 22.12.2009 21:07Hallooo,
ich wollte mal rumfragen wie ihr allgemein mit der Krankheit umgeht,bzw in der ersten Zeit? Ich hab die diagnose jetzt seit fast 2 1/2 jahren und hab das Gefühl seitdem bin ich nur noch am heulen bei jeder Kleinigkeit,bin total empfindlich,mir ist es unangenehm mit anderen darüber zu reden ohne zu heulen und überhaupt ich versuche das zu verdrängen,rede einfach ungern drüber weil ich nicht daran erinnert werden will "krank" zu sein,kann iwie nicht einsehen,dass etwas anders ist als noch vor 3 jahren udn dass es immer so bleiben wird...jetzt fang ich wieder an zu weinen.ist das normal?war das bei euch auch so krass? zu nem psychologen möchte ich ungern,weil die leute mich einfach nicht kennen....
Re: psychische Probleme (wie geht ihr damit um?)
von laura19 am 22.12.2009 22:46Hallo,
also ich habe die Diagnose seit 3 Monaten und ich gehe ganz offen mit meiner Krankheit um. Sie gehört jetzt zu meinem Leben. Körperlich geht es mir zur Zeit auch sehr gut. Ich genieße jeden Tag und spreche auch viel über meine Krankheit. Trotzdem stehe ich nicht jeden Tag mit dem Gedanken auf schwer krank zu sein, sondern behandel mich selber wie wenn ich ganz gesund bin. Liegt vielleicht auch daran, dass ich keine Schmerzen habe. Ich lasse mich einfach nicht unterkriegen!
Schlechte Tage gehören immer dazu, aber von denen lasse ich mich nicht beeindrucken.
Genieße dein Leben so wie es ist und mache das Beste daraus. Ich finde man kann auch mit Lupus ein relativ normales Leben führen, man muss es nur wollen
Lg Laura
Re: psychische Probleme (wie geht ihr damit um?)
von leo am 23.12.2009 08:35hallo farfalla8
ich kann dich gut verstehen. die krankheit verändert nun mal unser leben und leider nicht zum vorteil.ich für meinen teil habe sehr von einer psychotherapie profitiert.das ich meinen beruf nicht mehr ausüben kann und mich auch sonst von einigen sachen verabschieden muste hat mich sehr traurig gemacht und ich wahr froh mal mit einer außenstehenden person das alles bereden zu können.
manchmal muss man den ganzen scheiss auch mal beweinen das wässert die seele und befreit doch auch.wichtig finde ich, dann nicht im jammertal hängen zu bleiben und sich bewust zu machen ,das doch noch einiges im leben funktioniert und nich alles schlecht ist.
ich versuche mich von den ärzten auch nicht verrückt machen zu lassen und glaube weiterhin das es eine unheilbare krankheit nicht gibt-es ist nur noch nicht das richtige heilmittel entdeckt worden.
ich hoffe ich konnte dir ein wenig helfen.ein schönes weinachsfest und ein tolles neues jahr
leo
Renate
Gelöschter Benutzer
Re: psychische Probleme (wie geht ihr damit um?)
von Renate am 23.12.2009 09:32Hallo Farfalla,
Kann gut nachvollziehen was du berichtest. Besonders am Anfang konnte ich auch nicht gut damit umgehen und musste das erst lernen. Die Krankheit ist auch oft anstrengend und kommen dann noch andere Belastungen dazu, so wie das bei mir ist, so zieht mich das doch immer wieder mal runter. Aber mir haben da auch schon Therapien beim Psychologen geholfen um mit der ganzen Situation besser klar zu kommen, Wege für mich zu finden, damit ich trotz der Krankheit wieder Freude haben kann und etwas Lebensqualität zurückgewinne.
Selbst jetzt nach vielen Jahren, wenn ich alleine nicht weiter komme lasse ich mir psychotherapeutisch helfen (sozusagen zur Auffrischung des bereits "erlernten"), bevor ich wieder ganz absacke.
Die Psychotherapie zur Krankheitsbewältigung und/oder Schmerzbewältigung ist auch ein Baustein von den Therapien wie zB. Medikamente die chronisch Kranken helfen können.
Kannst auch mal zur Psyche bei Kollagenosen/chronischen Krankheiten hier was lesen:
http://www.lupus-live.de/tipps_und_tricks/lupus_die_wichtigsten_fragen.htm#Psyche
LG Renate
Conny
Gelöschter Benutzer
Re: psychische Probleme (wie geht ihr damit um?)
von Conny am 23.12.2009 09:56Hallo Farfalla,
ich habe seit 22 Jahren Lupus und bin immer offen damit umgegangen. 16 Jahre nur Haut, das war schon nicht so einfach, wenn der Schmetterling heftig war und im 17. Jahr gesellte sich ein SLE dazu. Ich habe gelernt mit der Krankheit zu leben, und das Beste daraus zu machen. Tiefpunkte kennt wohl jeder von uns, nur ist es sehr wichtig, da auch wieder heraus zu kommen. Deshalb kann ich Dir nur raten offen mit Deinem Arzt über Deine Gefühle zu sprechen, weil er kennt Dich am Besten, und wird Dir ggf. empfehlen einen Psychologen auf zu suchen. Kann helfen, muß aber nicht, mir hat es sehr viel gebracht, der Austausch mit Betroffenen.
LG
Conny
Re: psychische Probleme (wie geht ihr damit um?)
von Esther am 23.12.2009 10:08hallo farfalle,
also wenn ich die frage so lesen - ist das erste, was mir einfällt, dass mir half - hier im forum zu schreiben.
es ist viel einfacher wenn man verstanden wird.
lass dich weiterhin nicht unterkriegen. schlechte tage sind halt auch immer dabei. wenn sie vorbei sind - einfach abhaken und einen neuen beginnen.
i wünsch dir schöne weihnachten
esther
Wer Fragen stellt, muss auch akzeptieren, dass er Antworten bekommt.
Renate
Gelöschter Benutzer
Re: psychische Probleme (wie geht ihr damit um?)
von Renate am 23.12.2009 10:17Schlechte Tage ab und zu ja, aber wenn man über zwei Jahre so wie farfalla fast nur noch traurig ist und am Heulen, so steckt da mehr dahinter als nur mal ein schlechter Tag, den man dann abhaken kann.
Re: psychische Probleme (wie geht ihr damit um?)
von Esther am 23.12.2009 10:48oh danke renate fürs aufmerksammachen. ich hab augenscheinlich auf laura´s beitrag geantwortet.
entschuldige farfalle.........
was du schreibst ist meiner situation ähnlich.
es gab zeiten da hab ich sogar bei "sponge bob" geheult. möglicherweise magst du lesen ??? ich hab hier den link hier ist erst ab seite 14 interessant für dich vermutlich
Wer Fragen stellt, muss auch akzeptieren, dass er Antworten bekommt.
Re: psychische Probleme (wie geht ihr damit um?)
von lucifera am 27.12.2009 15:243 jahre nach diagnose 1 hab ich ständig geheult.
immer, und immer wieder. gedanken, wertlos zu sein, dass man ja doch eh nicht verstanden wird, dass über einen gelacht wird... usw.
3 therapien beim psychotherapeuten udn psychiater hab ich bereits hinter mir.
die haben bisweiten nix gebracht.
was mir schließlich half, waren errungene ziele. ich setzte mir kleine ziele, diese hab ich alle mehr oder weniger gut geschafft. aber genau das sind die punkte an denen ich mich festhalten kann, und von denen ich sagen kann, das ist mein persönlicher erfolg. ich weiß nicht genau, wie und wann es besser wurde. dennoch würd ich meinen es hat viel mit dem abschluss der ausbildung zu tun und mit dem beginn einer neuen ära, neuer wohnsitz, neue leute, neuer job. das gefühl, dass man doch nicht ganz verloren ist nur wegen dieser krankheit ist verschwunden. weil ich was geschafft hab.
setz dir kleine zu erreichende ziele. und fang am besten gleich damit an. wenn du merkst, dass du doch noch ehrgeizig genug bist udn klug genug bist das zu schaffen, was du dir vorgenommen hast, und einfach mal was machst, wozu du dich seit langer zeit nicht getraut hast, weil du vlt angst hast, es könne dir vlt schaden; mach es.
ich hab jahrelang keinen alkohol getrunken. rate mal was ich seit ca 3 monaten 1 mal die woche mache? ich trink mal wieder ein gläschen wein. und es schadet mir nicht. mir gehts gut davon. ich habe stress bei der arbeit. ich hab das gefühl, ich tu richtig was. und das ist ein ganz gutes gefühl, mal ein gefühl nicht nutzlos wegen dieser krankheit zu sein.
über die krankheit wird fast überhaupt nicht mehr gesprochen, sie rückt mehr und mehr in den hintergrund. je mehr ich damals drüber redete, umso schlimmer war das gefühl.
ansonsten kann ich dir noch raten, wenn es schon so lange geht und du es nicht aushälst medikamentös etwas nachzuhelfen. eine ganz geringe dosis antidepressiva oder ähnliches.
ich glaub zwar nicht daran, aber nuja, manche schwören ja drauf.. vlt sind das einfach die ersten jahre, die einfach schwer sind- eine "negative" veränderung kann, muss aber nicht immer schlimmes bedeuten. vlt ist es auch positiv. ich denke, wenn ich damals nicht krank geworden wäre, hätte ich meinen traumberuf niemals lernen können, und hätte jetzt wahrscheinlcih nicht so einen job. versuch einmal die positiven dinge in den vordergrund zu stellen.
Re: psychische Probleme (wie geht ihr damit um?)
von Heidi am 28.12.2009 20:02Ich hatte seit ca 14 Jahren z.T. schwere Depressionen. Den Lupus habe ich ca 25 Jahre. 2005 hatte ich das erste mal die Diagnose Systhemischer, vor ein paar Wochen ist die Diagnose entgültig bestätigt worden, dazwischen war noch ein akuter kutaner Schub.
Depressionen sind aber auch erblich bedingt und dagegen ist der Lupus für mich eine relativ harmlose Krankheit, aber runter zieht er mich auch immer wieder. Gerade geht es mir nicht so gut, weil ich seit einigen Wochen Immunsuppressiva nehme und mich ziemlich matschig fühle. Obwohl ich versucht habe Weihnachten auf Entlastungen zu achten - Familie nicht immer bekochen, sondern essen gehen und so, der Rest hat schon gereicht, war gestern völlig fertig.
Wichtig ist für mich, wenns zu viel wird, abstand zu kriegen, Entspannungsübungen zu machen und vor allem mich nicht so einbinden zu lassen, wenn zuviele Anforderungen kommen.Das ist ofr sehr schwer, weil ich eigentlich so eine Macherin bin, die alles hinkriegt, alles regelt etc. Aber dann merk ich plötzlich, das geht nicht mehr, bin plötzlich fertig und muss kürzer treten. Habe auch immer wieder die Siruation falsch eingeschätzt und wollte zuviel schaffen.
Inzwischen kalkuliere ich eher ein, dass es für mich kräftmäßig nicht zu schaffen ist, obwohl ich mich noch nicht überfordert fühle und Lust hätte, Dinge anzupacken. Ist dann auch nicht so lustig und ein ständiger Balanceakt, aber irgendwie muss man da durch.
Sage mir dann immer wieder, es gibt schlimmere Krankheiten und dann geht es.
Gruß
Heidi
"Umwege erhöhen die Ortskenntnis!"