Wie geht es Dir?
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Re: Wie geht es Dir?
von Dani am 06.11.2008 23:21Das Problem ist echt, dass ich da Angst um meinen Job habe.
Denn es sagt auch keiner "Danke, dass Sie sich um ihre Gesundheit kümmern".
Ich muß das mal mit meiner Chefin besprechen..
Liebe Grüße
Dani
Das ganze Leben ist ein Irrenhaus und das Forum ist die Zentrale!
Re: Wie geht es Dir?
von anniidol am 06.11.2008 23:24Ich weiß auch diese Frage beim Arzt immer gar keine Antwort. Habe mir schon oft überlegt warum. Manchmal bin ich so überrumpelt von dieser Fragen, dass ich einen Blackout habe u. mir keine Beschwerden einfallen. Als Grund ist mir eingefallen: ich habe sehr wenige Ärzte die sich dafür interessieren oder eine Antwort erwarten oder überhaupt fragen.
Heute hab ich im Nierenzentrum mir im Wartezimmer auch überlegt was ich nachhher antworte, denn mein Nephrologe hat zwar auch nie wirklich Lust zu reden aber er ist ein Guter und Netter. Das Problem ist das ich keine Beschwerden habe, die es lohnen würde einem Nephrologen zu erzählen, vielleicht gar keinem Arzt oder nur einem Psychologen ? Es ist halt immer so alles ... alles zusammen u. all die 1000 Kleinigkeiten. Nicht wie ein gebrochenes Bein - oder ?
Was ich sagen will, Dani, mein Doc hatte dann einen guten Einfall. Er meinte: es hält sich also ?! Das fand ich passend. Das hatte mir so den Anschein das er weiß das es einem Lupi, Rheumi oder Nieri-Patient halt selten gut geht u. immer was wehtut auch wenn man nicht genau benennen kann was. Er meinte zwar er habe viele Lupuspatienten (er hat eine Lupus-Sprechstunde), die gar keine Symptome haben aber er habe auch keine, die berentet wären.
"Die Wesen mögen alle glücklich leben, und keinen möge ein Übel treffen. Möge unser ganzes Leben Hilfe sein an anderen! Ein jedes Wesen scheuet Qual, und jedem ist sein Leben lieb. Erkenne dich selbst in jedem Sein und quäle nicht und töte nicht."
(Gautama Buddha, 560-480)
Re: Wie geht es Dir?
von anniidol am 06.11.2008 23:29Mein Dr. hat mir heute vorgeschlagen mal mit der Sozialarbeiterin der Klinik über meine Jobsituation zu reden ...
Mach das doch auch mal. Ich kann mir nicht vorstellen das man dir kündigt. Mit welcher Begründung ? Weil du oft krank bist ? Ich denke das erlauben die sich nicht aus Angst das du klagen könntest. aber ich weiß was du meinst. Das schlechte Gewissen u. die Unzufriedenheit das man nicht alles geben kann u. immer ne Extrawurst ist. Das die anderen mal denken: warum ist die eigentlich noch hier ? Die leistet doch nix wenn sie immer krank ist ...
Allerdings hat mein echt übler Chef (ist hauptsächlich pers. Antipatie die sich nach anfänglicher Euphorie seinerseits bei mir gebildet hat) bei meiner Reduzierung gesagt: natürlich geht die Gesundheit immer vor ...
"Die Wesen mögen alle glücklich leben, und keinen möge ein Übel treffen. Möge unser ganzes Leben Hilfe sein an anderen! Ein jedes Wesen scheuet Qual, und jedem ist sein Leben lieb. Erkenne dich selbst in jedem Sein und quäle nicht und töte nicht."
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Re: Wie geht es Dir?
von Dani am 06.11.2008 23:39Also ich weiß schon genau, was ich immer so sage.. "Das Übliche" erwähne ich immer so ganz kurz und neu hinzugekommenes erzähle ich genauer. Das klappt bei meinem Rheuma-Doc ganz gut. Und bei meinem Pneumo, den ich ja erst seit August kenne, auch schon., Ich habe da auch kein Problem, auch Sachen zu erzählen, die jetzt nicht das spezielle Fachgebiet betreffen. Weil irgendwie geht ja auch eins ins andere über. Wie meinte mein Rheuma-Doc heute: Meine derzeitigen psychischen Beschweren verschleiern/verschfälschen natürlich auch die körperlichen/lupusbedingten Beschwerden. Das stimmt auch.
Mein Problem ist,dass mir bei der Frage, "Wie geht es Dir/Ihnen" bereits die Tränen in die Augen schießen, weil ich momentan überhaupt nicht darüber nachdenken möchte, wie es es mir geht, weil es mich runterzieht.
Bäh, alles blöd.
Und dann natürlich die Arbeit,die mir sehr viel Spaß macht, klar, dass schlechte Gewissen....
Liebe Grüße
Dani
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Re: Wie geht es Dir?
von anniidol am 06.11.2008 23:48unternimmst du aktuell was wegen der Psyche ?
Ich fühle mich oft so hin und hergerissen. Auf der einen Seite alles total mies gesundheitlich u. auf der anderen lebe ich doch ziemlich normal so von außen betrachtet ... Kennst du das auch ?
Dann kam mir noch ein Gedanke: Midlifecrisis ? Du bist zwar jünger als ich aber ist ja unterschiedlich. Ich glaube bei mir kommt sowas derzeit hinzu, gerade auch körperliche Veränderungen mit denen man klarkommen muß. Hast du daran schonmal gedacht ? Ich meine beim Arzt bzw. im Wartezimmer schon zu weinen erscheint mir persönlich völlig unvorstellbar oder unbekannt. soll keine Wertung sein, ich kenne das nur nicht.
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Re: Wie geht es Dir?
von Leya am 07.11.2008 03:46Hallo,
ich kenne es auch sehr gut, dass mir dann die Tränen in die Augen schießen, wenn mich der Arzt fragt, wie es mir geht.
Das hat natürlich auch einen Grund.
Üblicherweise verdränge ich alles, was mit dem Lupus zu tun hat. Warum soll ich mich auch ständig damit beschäftigen und auseinandersetzen, ich ändere ja doch nichts an der Situation (es sei denn natürlich, dass der Wolf wieder richtig aktiv ist, dann muss ich natürlich aktiv gegensteuern) und es zieht mich nur herunter. Ich bin viel zu sehr mit anderen Gedanken, Ideen und meinem Wissensdurst an sich beschäftigt.
Aber wenn der Arzt fragt, dann kommt alles wieder hoch. Und irgendwie bin ich seit dem Wolfsangriff ohnehin dicht am Wasser gebaut.
Klar sage ich dem Arzt genau wie es mir geht. Da beschönige ich nichts.
Meine Eltern und meine besten Freunde frage ich immer wie es ihnen geht und ich darf dann auch ehrlich sagen, wie es mir geht.
Sie kennen es schon, dass ich schlechtes, sehr schlechtes, mäßiges oder mittelmäßiges oder "heute geht es" Befinden habe. Sie kennen das auf und ab. Lassen sich dadurch nicht mehr erschrecken. Dennoch sind sie sehr mitfühlend. Das ist angenehm.
Bei Nachbarn oder ganz Fremden sage ich auf die Frage "wie geht es Ihnen" als Antwort "Wie üblich, ich kämpfe mich so durch".
Das bedeutet für jeden, dass es mir eben nicht gut geht, ich aber trotzdem versuche, den Tag durchzustehen. Einerseits also eine negativ behaftete Antwort andererseits aber - damit sie nicht gleich zurückschrecken - ein Mildern.
Bis jetzt klappt es gut so in dieser Hinsicht. Jedenfalls mit Familie, Freunden und Fremden.
Mit den Ärzten ist es manchmal etwas schwierig.
Da muss ich mir schon mal anhören, dass der Lupus ja momentan nicht weiter voranschreitet und ich das auch mal positiv sehen und nicht nur klagen soll über das, was nicht geht. Ich persönlich beurteile das anders, denn selbst wenn der Lupus nicht voranschreitet, so hat er doch Dauerschäden hinterlassen, die extremst beeinflussen. Und diese Meinung vertrete ich auch. Ich sag ja, am besten wäre eine Rheumatologin, die selbst schwer unter Lupus zu leiden gehabt hatte. Andere können es doch nicht wirklich nachvollziehen. Aber dieses Thema hatten wir irgendwann schon einmal, ich weiß also, dass es von anderen anders beurteilt wird. Ich stehe aber dazu. Genauso wie ein Blinder keine Farben malen kann, kann niemand, der den WOlf nicht kennt, nachvollziehen, wie es uns geht. OOOps, off topic?!
Gruß
Leya
Re: Wie geht es Dir?
von Sunflower am 07.11.2008 08:23Hallo Leya,
das sehe ich genauso. Jemand, der den Wolf nicht mal einen Tag zu Gast in seinem Körper hatte, kann das nicht nachvollziehen.
LG
Sabine
Re: Wie geht es Dir?
von Micky am 07.11.2008 08:24Wenn ich gut drauf bin, anworte ich: "Es geht mir relativ phantastisch." Da kann sich jeder raussuchen, was er mag. Die Leute hören ohnehin nur, was sie hören wollen.
Schwiergkeiten habe ich immer, wenn ich gefragt werden, was ich denn für eine Krankheit habe. Sage ich "Rheuma", kommt: "Meine Oma hat auch so ein bisschen Rheuma im Knie." Ich will die Leute aber auch nicht mit medizinischen Vorträgen zuschütten. Sagt man was von Lupus und autoimmun und irgendwann kommen mal den "Nebenkrankheiten" (bei mir z. B. Asthma oder Glaukom) zur SPrache heißt es: "Was hast du denn noch alles?" Echt doof! Wie macht ihr das?
Mein Arzt sagt meistens: "Es geht ihnen nicht gut, oder?" , das finde ich eigentlich ganz lieb. Gern genommen wird auch: "Was kann ich für sie tun?"
Mir ist neulich während der Mittagsandacht im Ulmer Münster de Staudamm gebrochen. Völlig ohne Vorwarnung. Ich setze mich hin und die Tränen laufen wie ein Sturzbach. War mir, ehrlich gesagt, ziemlich peinlic. Ich konnte aber nichts dagegen tun. Was raus muss, muss raus. Vielleicht kommt das deshalb auch gern beim Arzt, weil man sich ganz aktuell damit befassen muss und der außerdem weiß, was los ist. Freunden, Verwandten gegenüber lässt man das ja oft gar nicht zu. Da zeigt man sich nicht. Oder ist es bei euch anders?
LG Kirstin
Gruß Micky
Re: Wie geht es Dir?
von Leya am 07.11.2008 09:15Ist eigentlich nichts zum Peinlich Sein.
Mir auch passiert, in einer kleinen Kirche im übernächsten Dorf bei meinem ersten Taize-Gottesdienst. Konnte nicht aufhören. 1 1/2 Stunden lang. Neben mir saß eine Dame, die ich noch nie in meinem Leben getroffen hatte, die hat mich die ganze Zeit in den Arm genommen. Sie fand es vollkommen normal, das der "Staudamm gebrochen war" und neben wir weinten auch einige.
Heul heute noch immer in der Kirche, ein paar Tränen aus den Augenwinkeln. Werden dann weggewischt.
Das Wort Rheuma nenne ich bei einer Erläuterung meiner Erkrankung gar nicht mehr -eben aus den schon von Dir genannten Gründen. Ich formuliere es möglichst einfach, damit ja nicht jemand Autoimmunerkrankung und erworbenes Immundefizit (HIV) verwechselt. Sage, mein Körper bekämpft sich selbst und hat dabei das und das zerstört / beeinträchtigt. Ich bin trotzdem der Auffassung, dass es kaum einer begreifen wird. Jedenfalls so lange nicht, wie Lupus in der Öffentlichkeit nicht bekannt ist.
Gruß
Leya
Re: Wie geht es Dir?
von katarina am 07.11.2008 13:57Hallo liebe Dani,
sei bitte nicht so traurig und denk an Dich,wenn du merkst,dass du "ausgebrannt" bist,wäre am bessten wenn du deine Baterie wieder auflädst,du hast mir mal geschrieben-ich soll an mich denken und meine EU Rente beantragen,das war für mich weiser Rat ,jetzt mächte ich dir schreiben-du sollst in Reha fahren, dem bzg.mit der DRV sprechen und vorzeitig schon ein Platz in Psychosomatik ankündiegen ,am bessten für 8 Wochen!!!Wenn du Dir das wünscht-dann mach das und mit der Arbeit mach dir kein Kopf,du hast doch die Behinderung und so einfach mit der Kündiegung geht das nicht,
Liebe Grüsse Katarina.