Wie geht es zukünftig finanziell weiter???

[ Nach unten  |  Zum letzten Beitrag  |  Thema abonnieren  |  Neueste Beiträge zuerst ]


Gerbel

48, Männlich

Beiträge: 12

Wie geht es zukünftig finanziell weiter???

von Gerbel am 04.01.2009 17:37

Hallo,

ich bin vor kurzem auf dieses Forum aufmerksam geworden und hoffe natürlich auf etwas Hilfe.
Um mich kurz vorzustellen, habe ich vor einiger Zeit eine Frau kennen gelernt (mittlerweile sind wir ein Paar) und sie hat mir am Anfang unserer Beziehung fairer weise davon erzählt, dass sie Lupus hat.
Tja, was soll ich sagen. Ich habe mich in diese Frau verliebt und bin das Risiko eingegangen. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich noch nicht sagen kann, was mich in Zukunft erwartet oder wie es weiter geht, aber wie das Leben manchmal so spielt….

Zu meiner „Beziehung“: Sie hat vor einem halben Jahr erfahren, dass sie diese Krankheit hat. Mittlerweile hat sie gelernt damit zu leben und „eigentlich“ geht es auch ganz gut. Manchmal kommen ihr schon hin und wieder Tränen. Ich kann sehr gut nachvollziehen, wie sie sich manchmal fühlen muss, da ich in meiner Familie bereits andere Krankheiten sehr nah miterleben musste.
Manchmal könnte ich ebenfalls in Tränen ausbrechen.

Sie nimmt Medikamente. Wie gesagt es geht eigentlich recht gut mit ihrer Krankheit. Überwiegend. Manchmal fühlt sie sich sehr schlecht, ist total schlapp, hat Probleme sich zu konzentrieren usw. Sie möchte ein normales Leben führen. Arbeiten, Sport, Hobbies, Urlaub usw. Ich bin nicht mit allen Sachen einverstanden. Gerade beim Sport. Klar ist es unter normalen Umständen gesund, aber ich denke es wird ihren Körper eher zusätzlich belasten als verbessern. Seit einigen Wochen hat sie Problem im Job. Wir haben schon darüber gesprochen, aber leider habe ich keine Ahnung wie ich ihr helfen kann. Sie verdient jetzt ganz gut und kämpft sich tag für tag durch diesen Stress. Halt um sich ihre Wünsche noch zu erfüllen, bevor die Krankheit noch schlimmer wird. Kann ich auch gut nachvollziehen.
Nun ist es so, dass sie keine Berufsunfähigkeitsversicherung hat und wir fragen uns wie es denn zukünftig weitergeht, wenn sie nicht mehr in der Lage ist zu arbeiten. Klar kann es noch dauern, aber es kann auch schnell schlechter werden.
Mir fehlt leider einiges an Erfahrung was man wo, wie, wann erfragen kann, um hierüber Auskunft zu erhalten.

1. Finanzielle Absicherung in Falle der Arbeitsunfähigkeit? Erwerbsunfähigkeit?
2. Mögliche Kontaktstellen
3. Gelder von Arbeitsamt? Krankenkasse?
4. Schwerbehinderten Ausweis?
5. Frührente?

Ich würde mich freuen, wenn jemand hier vielleicht seine Erfahrungen mitteilen könnte oder auch Anlaufpunkte nennen kann, wo man diese Informationen in Erfahrung bringen kann.

Mir geht es im Prinzip darum, dass eine Absicherung vorhanden ist (wir sind nicht verheiratet) im Falle, dass sie nicht mehr arbeiten kann.
Erschwerend hinzu kommt, dass sie ausländischer Abstammung ist, allerdings eines EU Landes. Von Vorteil ist, dass sie ein uneingeschränktes Arbeitsvisum hat, schon seit einigen Jahren in Deutschland lebt und eine Deutsche Krankenkasse hat.

In ihrer Firma herrscht ein hoher Stressfaktor, der es an einigen Tagen nicht unbedingt besser macht. Die Firma ist auch eine Firma, bei der man nicht so einfach hingeht und sagt, dass man krank ist, da man sonst Gefahr läuft entlassen zu werden.
Auch wenn es mir niemand glaubt, aber es ist wirklich so. Ich arbeite selbst in dieser Firma.
Klar, ist das primäre Problem die finanzielle Lage. Sie möchte halt „aus dem Vollen“ schöpfen können wie jetzt und nicht unbedingt große Abstriche machen müssen.
Das kann aber nur solange gut gehen, wie es ihr Körper zulässt.

Erstmal danke für Eure Beiträge und Hilfe.

Gruß

Antworten

mmair

52, Weiblich

Beiträge: 988

Re: Wie geht es zukünftig finanziell weiter???

von mmair am 04.01.2009 18:50

Ich glaube ich kann nicht viel helfen, aber bin auch auslanderin (nicht EU) und hab die gleiche Lage wie deiner Freundin (Deutsche KK, unbefristet Aufenhaltserlaubnisse usw.) Ein paar Fragen noch........Zahlt sie in der gesetzliche Rentenversicherung (DRV, LVA)?

Eine Schwerebehindertenausweis kann sie auf jedenfall beantragen, im Internet findest du die antrag zum ausfüllen. Ab einem GdB von 50 v.H. erhalt man den ausweis und samtliche Steuer vorteile. Eine Antrag ist immer emphelungswert.

Eine Rente wegen Erwerbsverminderung wurd bei der zustandige Rentenversicherungsträger beantragt (LVA, LAK, BfA) es gibst meistens in der Gemeinde eine Rentenversicherungsberatungstelle, schau auf der Homepage deiner Ort unter Soziales oder Bürger Information.

Eine privat Berufunfahigkeits versicherung ist wohl ausgeschlossen, da sie schon eine großes Risiko hat mit der Diagnose lupus.

Von der Krankenkasse bekommt man Krankengeld wenn auf kurzezeit wegen Krankheit von Arbeit ausfallen. Sonstige leistung bzw. Reha bezahlt die Krankenkasse ua. die Rentenversicherung.

Es gibst heute kein Erwerbsunfahigkeit mehr. Nur die Erwerbsminderung, nur entscheidend ist wieviele Stunden mann arbeiten kann. Weniger als 3 Stunden ist Vollerwersvermindert, 3 bis 6 Stunden heisst Teil-erwerbsvermindert. Wer mehr als 6 Stunden arbeiten kann bekommt kein Rente. dH. 6 Stunden in irgandwelches arbeit (bzw. Telefon dienst) auch wenn jemand 10 Jahrelang als Metalschlösser gearbeitet hat.

LG
Monique

Man muss das Beste hoffen, das Schlimmste kommt von ganz alleine.
Having Lupus wouldn't be so annoying if it weren't for the advice of other people.

Antworten

Renate
Gelöschter Benutzer

Re: Wie geht es zukünftig finanziell weiter???

von Renate am 04.01.2009 19:14

Hallo,

willkommen im Forum!

schau mal zu den wichtigsten Fragen und Infos hier : Klick

LG Renate

Antworten Zuletzt bearbeitet am 04.01.2009 19:16.

Gerbel

48, Männlich

Beiträge: 12

Re: Wie geht es zukünftig finanziell weiter???

von Gerbel am 04.01.2009 20:09

Hallo mmair,

Sie arbeitet in einer Deutschen Firma und muss demnach auch die gesetzliche Rentenversicherung bezahlen.

Die Beantragung eines Schwerbehinderten Ausweises ist nicht gerade die beste Lösung im Moment, da ich doch gewisserweise Angst habe, daß sie im Berufsleben starke Probleme bekommen würde. Und genau das möchte sie nicht.

@ Renate: Danke für den Link. Ich werde mich mal dort schlaulesen :-)

Die Sache mit der Erwerbsminderung ist nicht gerade sehr toll wie ich feststellen musste. Es ist ja nicht klar an welchen Tagen sie fit ist und wie lange sie arbeiten kann. Würde sie zum Arbeitgeber gehen und sagen sie bräuchte seeeehr flexible Arbeitszeiten, wäre sie sicherlich sehr schnell arbeitslos und würde nie wieder eine Arbeit finden.

Also egal was man macht, es ist sehr schwer außerhalb des geregelten Berufslebens eine vergleichbare Alternative zu finden, die einem doch schon schwer kranken Menschen hilft :-(

Antworten

Renate
Gelöschter Benutzer

Re: Wie geht es zukünftig finanziell weiter???

von Renate am 04.01.2009 20:22

Die Sache mit der Erwerbsminderung ist nicht gerade sehr toll wie ich feststellen musste. Es ist ja nicht klar an welchen Tagen sie fit ist und wie lange sie arbeiten kann. Würde sie zum Arbeitgeber gehen und sagen sie bräuchte seeeehr flexible Arbeitszeiten, wäre sie sicherlich sehr schnell arbeitslos und würde nie wieder eine Arbeit finden.


Bei der vollen Erwerbsminderung würde sie nicht mehr arbeiten müssen, sondern bezieht dann die volle Erwerbsminderungsrente. Bei der teilweisen Erwerbsminderung bezieht man eine Teilerwerbsminderungsrente und arbeitet weniger Stunden. Wenn es mal nicht geht so muss man sich dann krankschreiben lassen.

Die Beantragung eines Schwerbehinderten Ausweises ist nicht gerade die beste Lösung im Moment, da ich doch gewisserweise Angst habe, daß sie im Berufsleben starke Probleme bekommen würde. Und genau das möchte sie nicht.

Wenn sie jetzt eine feste Anstellung hat so ist der Schwerbehindertenausweis schon von Vorteil, denn dann hat sie einen besonderen Kündigungsschutz.

Antworten

Gerbel

48, Männlich

Beiträge: 12

Re: Wie geht es zukünftig finanziell weiter???

von Gerbel am 05.01.2009 20:07

Danke. Mit der Erwerbsminderungsrente habe ich jetzt verstanden.

Weiss Du vielleicht wie hoch bei SLE die prozentuale Behinderung ist und welchen "besonderen" Kündigungsschutz man genießt??

Antworten

Dani
Administrator

49, Weiblich

Beiträge: 8639

Re: Wie geht es zukünftig finanziell weiter???

von Dani am 05.01.2009 20:21

Hallo Gerbel,

der GdB hängt ab von den Einschränkungen, die der/die Betroffene im Leben hat.

Zum Kündigungsschutz bzw. zu den Nachteilsausgleichen allgemein findest Du hier etwas.

Liebe Grüße
Dani

Das ganze Leben ist ein Irrenhaus und das Forum ist die Zentrale! :D

Antworten

Leya

-, Weiblich

Beiträge: 4779

Re: Wie geht es zukünftig finanziell weiter???

von Leya am 08.01.2009 23:35

Hallo Gerbel,

wenn Deine Freundin einen Schwerbehindertenausweis erhalten würde, müsste sie m. E. den Arbeitgeber nicht darüber informieren.
Dann könnte sie natürlich auch den (evtl) Zusatzurlaub nicht in Anspruch nehmen.
Der besondere Kündigungsschutz würde aber trotzdem gelten.
Im Fall einer Kündigung müsste Deine Freundin nur unmittelbar offenbaren, dass sie schwerbehindert ist.

Wir hatten dazu schon im Vorgängerforum nach Informationen gesucht und sie hier zusammengetragen, vielleicht magst Du hineinschauen:
http://www.lupus-live.de/forum/index.php/topic,12911.0.html
und
hier noch ein Zitat und Link:

...Will der schwerbehinderte Arbeitnehmer sich allerdings wirksam auf den besonderen Kündigungsschutz berufen, so muss er im Fall einer Kündigung gegenüber dem Arbeitgeber/Dienstherrn innerhalb der Frist von 3 Wochen – dies entspricht der Frist der Kündigungsschutzklage – diese Schwerbehinderung offenbaren.
....
von
http://www.schwbv.de/04_10_kuendigungsschutz.html


Gruß

Leya


Antworten

PinkeMary

44, Weiblich

Beiträge: 172

Re: Wie geht es zukünftig finanziell weiter???

von PinkeMary am 05.05.2009 11:45

Hallo Gerbel,

ich kann mich nur anschließen: Deine Freundin muss den Arbeitgeber nicht über den Schwerbehindertenausweis informieren. Ich kann deiner Freundin nur raten, ihn zu beantragen.

Ich selbst würde, glaub ich, so vorgehen:

1. Schwerbehindertenausweis beantragen: Wenn GdB mind. 50% bzw. Gleichstellung, dann hat deine Freundin einen besonderen Kündigungsschutz (Kündigung nur möglich mit Zustimmung des zuständigen Versorgungsamtes)
2. Erwerbsminderungsrente beantragen. Es besteht auch die Möglichkeit, eine teilweise EMR zu beantragen. Sollte daraufhin die Firma deine Freundin entlassen wollen, kann sie sich auf den Schwerbehindertenausweis berufen.

Das ist jetzt alles in ganz kurzen Kurzform von mir geschrieben.

Was ich dir noch mit auf den Weg geben möchte: Auch ich habe damals, als ich an Lupus erkrankte, alles für die Firma gemacht, wollte nicht "krank machen" (auch wenn ich wirklich krank war und mit fast 40 Fieber im Bett lag). Ich dachte, die Firma kommt ohne mich nicht aus ;-)
Mittlerweile denke ich anders (bin auch nicht mehr bei dieser Firma). Ich bin nicht gesund und der Lupus ist eine sehr, ich nenne es mal umfangreiche, Krankheit, mit der man nicht spassen sollte. Es ist wichtig, nicht über seine Grenzen zu gehen, denn dann besteht vielleicht die Gefahr, dass es deiner Freundin dann schlecht geht, die Aktivität des Lupus erhöht oder oder oder.... Nach einem langen Prozess von mind. 2 Jahren habe ich erkannt, dass das wichtigste im Leben meine Gesundheit ist, die mir niemand zurückgeben kann, auch kein Arbeitgeber....!
Vielleicht wäre es für deine Freundin ja auch eine Möglichkeit, den Arbeitgeber zu wechseln?

Drücke euch auf jeden Fall die Daumen und bei Fragen kannst du dich gerne melden. Mein Beitrag war jetzt ziemliche Kurzfassung ;-) Also, einfach melden, kannst mir auch ne KN schicken.

Viel Glück und liebe Grüße
Pinke Mary

Antworten

Melina

39, Weiblich

Beiträge: 14

Re: Wie geht es zukünftig finanziell weiter???

von Melina am 03.06.2010 14:49

Ich würde deiner Freundin raten erstmal einen Behindertenausweis zu benantragen...
Da sie dann im Ihrem Beruf mehr geschützt ist...Wichtig ist das sie auch wirklich jede sache noch so belanglos ihr das scheint angibt,wie zum beispiel Müdigkeit,konzentrations ermüdung usw. wenn ihr hilfe braucht mein arzt hat mir sehr geholfen oder zum sozialdienst gehen!
der erste antrag war zu gering für mich da ich min. 60 haben wollte da müsst ihr dann wiederspruch eilegen...und meist klappt es dann...is jedensfalls so in Hamburg!
Ich bekomme seit meinem schlaganfall volle erwirbsminderungsrente, dürfte noch 10std die woche auf 400euro arbeiten!
Bei halber erwirbsminderungsrente darf sie noch 20std die woche arbeiten...
es gibt dort auch eine grenze wieviel sie verdienen darf...

wenn du noch fragen hast du kannst du gerne schreiben,vielleicht dann auch mit meinem freund er lebt seit 7 jahren mit mir...er kann dich bestimmt gut verstehen!!!

Lg melina
P.S.Ich reiche die mails dann weiter!!!

Ich habe einen "SCHUTZENGEL"[b][/b]

Antworten

« zurück zum Forum