Dienstunfähigkeit? Rechte eines Beamten?

Dienstunfähigkeit? Rechte eines Beamten?

von Katerlieschen am 17.08.2011 20:12

Hallo!

Bin seit 15 Jahren in der Finanzverwaltung als Beamtin tätig.

Mein Lupus hat sich innerhalb des letzten Jahres verschlimmert. Muss oft zum Blutabnehmen, Gespräche und zur intravenösen Cortisontherapie in die Klinik und hab dann Aurbeitsunfähigkeitsbescheinigungen. Im Juni gings mir ganz dreckig, da musste ich drei Wochen z.H. bleiben. Hab jetzt erstmal zur Stressreduzierung meine Stelle als Koordinatorin aufgegeben und arbeite jetzt als Springer ohne eigene Teamverantwortung.

Die sache ist die, dass ich nicht weiß wie es weitergeht und meine Chefin schon mit Teildienstfähigkeit und so gedroht hat.
Kennt sich jemand mit den Problematiken bei Beamten aus und hat Tipps für mich wie ich mich verhalten kann und muss?

Mein Anliegen wäre sogar eine Zeit lang komplett auszusteigen um mich eventuell neu zu orientieren.
Ist aber erstmal nur so ein Gedanken.

Will mich erstmal schlau machen, was so geht.

Danke schon mal!

Katerlieschen

Re: Dienstunfähigkeit? Rechte eines Beamten?

von Micky am 17.08.2011 21:45

Dazu bedarf es sicherlich erst mal der Begutachtung und dann würde es ggf. auf eine Teilrente hinauslaufen, denke ich. Du merkst ja selbst, dass du nicht (voll) leistungsfähig bist.

Erkundige dich doch mal, ob es eine Art Sabbatjahr bei euch gibt. Ansonsten käme halt auch eine befristete Berentung in Frage.

Gruß Micky

Re: Dienstunfähigkeit? Rechte eines Beamten?

von Fiete_Appelschnut am 17.08.2011 22:10

Hallo Katerlieschen,

auch ich war in der geichen Situation wie du.
Eines Tages kam die Einladung vom Gesundheitsamt zur Überprüfung meiner Dienstfähigkeit.
Ich bin also mit meinen Arztberichten und Laborwerten dahin. Der Arzt dort hat die Sachen durchgesehen und hat mich dann ohne weitere Untersuchung dauerhaft dienstunfähig eingestuft.
Das hat mich wie ein Hammer getroffen und ich fiel erst mal in ein tiefes Loch. Ich war noch nicht mal vierzig und sollte schon in Rente, obwohl ich doch noch Karrierepläne hatte. Ich war dann wegen der Depressionen in Reha, das war das Beste was ich machen konnte, denn dort habe ich einen anderen Weg für mein Leben gefunden.
Mittlerweile bin ich seit neun Monaten im Ruhestand und bin wirklich dankbar dafür.
Ich kann das Leben genießen. Kein Stress mehr. Ich kann allein entscheiden, wann ich drinnen oder draussen bin, was ich als großen Luxus empfinde. Insgesamt ist mein Leben viel lebenswerter, denn ich bin nicht mehr fremdbestimmt. Das tut auch dem Lupus gut, gesundheitlich geht es mir besser seit ich keinen Stress mehr habe.
Auch wenn du es dir jetzt nicht vorstellen kannst, solltest du darüber nachdenken in Ruhestand zu gehen. Nicht mehr zu arbeiten bedeutet nicht das Ende der Welt.
Ich wünsche dir alles Gute!

Fiete

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Re: Dienstunfähigkeit? Rechte eines Beamten?

von Esther am 17.08.2011 22:24

habt ihr sowas wie einen betriebsrat. gewerkschaftstyp. personalvertreter? ich weiss nicht wie das bei euch heisst. im beamtentum ist das pragmatische warten meist der richtigere weg. teilrente oder stunden reduzieren wuerde mir einfallen... alles gute 

Wer Fragen stellt, muss auch akzeptieren, dass er Antworten bekommt.

Re: Dienstunfähigkeit? Rechte eines Beamten?

von Katerlieschen am 18.08.2011 06:43

Danke für eure Anworten!

@Fiete: Die ganze Sache mit der dauerhaften Dienstunfähigkeit ist ja auch eine finanzielle Frage. Wie kommst du denn zurecht? Was machst du jetzt eigentlich? Also ich kann mir garnicht vorstellen so garnichts mehr zu machen. Mir fällt ja schon die Decke aufm Kopf, wenn ich mal ne Woche z.H. bin. Hab gehört, das die Dienstunfähigkeit alle fünf Jahre erneut überprüft wird. Ist das so bei dir?

@Esther: wir haben einen leider unfähigen Personalrat, der auch nur mucks macht vor der Chefetage. An Teilzeit hab ich auch schon gedacht, bin dann aber auf ewig dran gebunden(gesetzlich so festgelegt) und vielleicht wäre ich ja irgendwann wieder voll arbeitsfähig und dann gibts kein zurück.

Re: Dienstunfähigkeit? Rechte eines Beamten?

von Fiete_Appelschnut am 18.08.2011 08:51

Ich bin dauerhaft dienstunfähig. Da wird nix mehr überprüft. Was ich mache? Ich mache erstens alles langsamer, ich habe von meinem Mann einen Rentenhund bekommen. Freddi, unser Allerbester. Mit dem gehe ich morgens, nachdem meine Jungs (10,13) aus dem Haus sind schön gemütlich spazieren. Das ist toll. Dann mach ich im Haus alles klar und male. Mittags koche ich, danach mach ich ein mittagspäuschen, danach hab ich ausreichend Zeit mich um die Hausaufgaben der Jungs zu kümmern. Die sind zwar schon groß, schludern aber gerne, wenn keiner guckt.
Dann mach ich mir um vier ein Käffchen und dann male ich oder mach sonst was. Am Abend laufe ich dann wieder mit dem Hund. Da trifft man tausend Leute mit denen man ins Gespräch kommmt. Mit Hund bist du mit jedem direkt im Gespräch, das geht noch viel schneller als mit Kinderwagen. Dann gibts Abendbrot und dann hab ich frei. Und das ist nur ein Tag an dem ich nichts besonderes vor habe. Langeweile habe ich nicht eine Minute.
Meine Kinder profitieren davon auch sehr, dass ich mehr Zeit habe und vor allem nicht gestresst bin, so wie früher, wenn ich vom Büro kam. Ich habe bei der ARGE gearbeitet, da hatte ich den Kopf dicht, wenn ich zu Hause war. Das gibts jetzt nicht mehr. Ich bin viel ausgeglichener. Finanziell habe ich fast das Gleiche wie vorher. Ich war vorher teilzeit, jetzt bekomme ich Mindestrente. Das sind vllt. 150 Euro netto weniger. Da komme ich gut mit klar, mein Mann arbeitet ja auch noch. Also mein Tipp an dich: geh in Rente. Deinen Alltag musst du dann natürlich neu organisieren, aber das ist locker zu wuppen. Denk auch an die Tage, an denen es dir schlecht geht!

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Re: Dienstunfähigkeit? Rechte eines Beamten?

von Renate am 18.08.2011 19:19

Wenn man alleinstehend ist und keinen Partner/Partnerin hat der/die noch zusätzlich einen Verdienst mit einbringen, dann finde ich, kann das schon schwierig sein und da verstehe ich deine Gedankengänge dazu Katerlieschen.

Aber zu dem anderen, also beschäftigen kann ich mich schon auch ohne Berufstätigkeit, da stimme ich Fiete zu, es gibt so vieles zu entdecken oder gutes für sich zu tun und man kann dann auch mal seine Kreativität entdecken uund ausleben und es besteht halt nicht der Zwang zum "Müssen" wie bei der Berustätigkeit, wenn man mal nichts schafft, dann ist es nicht so schlimm und die Zeit kann man sich halt einteilen, das hilft mir sehr, denn mit Zeitdruck und Stress komme ich nämlich gar nicht mehr klar, da werden meine Kollagenosesymptome immer so heftig.

Oder Ehrenamtlich tätig werden ist auch noch eine Idee.

LG Renate

Re: Dienstunfähigkeit? Rechte eines Beamten?

von Conny am 21.08.2011 16:24

Hallo Katerlieschen,

hast Du einen Schwerbehindertenausweis? Wenn ja kannst Du Dich an die Behindertenvertretung wenden.

Alles Gute.

Re: Dienstunfähigkeit? Rechte eines Beamten?

von elkem am 29.08.2011 19:31

hallo katerlieschen,

es gibt auch noch die möglichkeit, sich über die gewerkschaf6t unterst6ützung zu holen. das ist vielleicht gar nict so dumm, da das beamtenrecht in manchen bereichen je nach bundeland verschieden ausgelegt wird oder unterschiedliche vereinbarungen bestehen. aus hessen und den rechten für lehrer kenne ich auch eine vorübergehende berufsunfähigkeit und anschließende wiedereingliederung in den beruf, was  nicht so dramatische   einkommenseinbrüche zur folge hätte. kenne dieses vorgehen von an krebs erkrankten kollegen. vielleicht ist das hilfreich, zumindest wünsche ich dir das.

liebe grüße

elke  

Re: Dienstunfähigkeit? Rechte eines Beamten?

von wolvesse am 15.09.2011 23:32

Hhallo,

ich bin Schwerbehindertenvertreterin im Beamtenbereich, wenn Du magst, schreibe mir eine PN...

wolvesse